Djihad. Christoph Hoenings

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Djihad - Christoph Hoenings

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Sie werden die Männer doch ausbilden!“ sagte Mahmut nach einer Pause.

      „Sicher. In Deutschland haben wir Simulatoren, in denen das Training durchgeführt wird. Aber dort hinein kommen nur Leute, die bereits eine Ahnung haben, was sie tun müssen. Mannschaftsgrade, die nach oben gewachsen sind. In Ihrem Land fangen wir bei Null an. Sie selbst würden sich ungern in ein Flugzeug setzen, dessen Pilot früher mal Taxifahrer war und deshalb vom Transport von Personen etwas versteht, der sich aber sein Fachwissen über Fliegerei ausschließlich im Simulator angeeignet hat. So etwa müssen Sie die Situation sehen. Insofern bin ich beruhigt, dass man mit kleinen Booten anfangen will.“

      Mahmut grinste verlegen.

      „Wieso macht Ihnen das überhaupt Kopfzerbrechen, Mr. Graf?“

      „Es wäre unserer Reputation nicht zuträglich, wenn ein von uns geliefertes Boot verloren ginge. Aus den Trümmerklumpen am Meeresboden lässt sich nämlich nicht ohne weiteres ein Operationsfehler nachweisen.“

      „Mir ist kalt,“ sagte Mahmut und schüttelte sich fröstelnd unter seiner Decke. „Ich bin andere Temperaturen gewohnt.“

      „Einen Moment noch bitte, Exzellenz. Wann kommt die Anfrage heraus?“

      „Das liegt an mir und meinen Freunden. Mein Vorschlag ist, dass Sie mir vorab die Spezifikation eines Bootes geben, das nur Ihr Unternehmen liefern kann. Diese Spezifikation wird als Basis für die Ausschreibung benutzt. Jeder, der etwas anderes anbietet, fliegt aus dem Wettbewerb. Also alle außer Ihnen.“

      Mahmut machte ein zufriedenes Gesicht.

      „Warum tun Sie das?“ wollte Graf wissen.

      „Aus Liebe zu meinem Land!“ antwortete Mahmut mit Bestimmtheit.

      „Sie werden Ihren Aufwand ersetzt haben wollen,“ sagte Graf.

      „Ja sicher!“

      „An was denken Sie?“

      „Fünfundzwanzig Prozent,“ antwortete Mahmut. „Und nicht eines weniger!“

      Rupert Graf seufzte.

      „Sie wissen, dass sich die Welt verändert hat, Exzellenz,“ sagte er.

      „Meine nicht!“

      „Wir werden besondere Lösungen finden müssen,“ sagte Graf.

      „Sie werden Sie schon finden,“ bemerkte Mahmut leichthin und wickelte sich aus seiner Decke. „Es gibt sie.“

      Auch Graf stand auf.

      „Wie geht es jetzt weiter?“ fragte er.

      „Einer meiner Anwälte wird sich in den kommenden Tagen bei Ihnen melden. Sie werden gemeinsam einen hübschen kleinen Vertrag aufsetzen. Sobald dieser unterschrieben ist, geben Sie mir Ihre Spezifikationen. Ein paar Wochen später erhalten Sie die Ausschreibungsunterlagen und werden problemlos Ihre Spezifikation wiedererkennen. Sie werden anbieten und die Exportgenehmigungszusage Ihrer Regierung beifügen. Alles Weitere regele ich.“

      Sie stapften gemeinsam durch den Sand zurück zur Promenade und überquerten die Straße vor dem Hoteleingang. Dort wartete bereits der Wagen auf Graf. Zwei Stunden später landete er in Düsseldorf.

      Er war froh, Mahmut zum Abschied nicht die Hand gegeben zu haben. Auch am Strand hatte Mahmut unter der Decke mit den Fingern zwischen den Zehen gepult.

      Nach dem zweiten Treffen mit Ahmed Falouf war Majed Akhad zu seiner Wohnung gefahren, um die von Ahmed erhaltenen Informationen zu chiffrieren. Für das Chiffrieren benutzte Majed Akhad die französische Ausgabe von Marcel Aimées `Die Grüne Stute`. Der Code war einfach und wäre leicht zu knacken. Andererseits konnte davon ausgegangen werden, dass es keine weiteren Exemplare dieses frivolen Buches hier im Lande gab.

      Wie üblich fuhr Majed hinaus zum Flughafen Riads, der nach König Fahed benannt war. Seine chiffrierte Nachricht befand sich auf die Sportseite im Inneren einer zusammengefalteten Tageszeitung gekritzelt.

      Er parkte seinen Wagen in der Tiefgarage und ging in die Abfertigungshalle für internationale Flüge. Hier herrschte das übliche Gedränge, weil fast alle Flüge nach Europa und nach Fernost Riad um diese späte Abendstunde verließen und weil fast jeder einheimische Reisende von vier oder fünf Personen verabschiedet wurde. Majed stellte sich an die Theke der kleinen Bar, an der Softdrinks und warme Getränke ausgeschenkt wurden. Die Zeitung legte er neben sein Limonadenglas.

      Sein Kontakt kam wenige Minuten später, bestellte einen Tee, leerte seine Tasse, nahm Majeds Zeitung und verschwand in der Menschenmenge.

      Majed wusste, dass sein Kontakt die Nachricht nicht selbst außer Landes brachte. Majed vermutete, dass seine Zeitung noch durch die Hände von mehreren Personen ging, bevor sie den eigentlichen Boten erreichte. Er war dankbar für diese Vorsichtsmaßnahmen, weil sie ihn schützten.

      Er hatte mit Ahmed gefeilscht wie ein tunesischer Teppichhändler, bis sie sich auf einen Preis geeinigt hatten, den Majed glaubte, gegenüber seinen Auftraggebern vertreten zu können. Erst danach war Ahmed mit seinem Wissen herausgerückt. Die Information, die Ahmed ihm gegeben hatte, war, da hatte Ahmed recht, Gold wert.

      Tel Aviv, 4. Oktober

      Oberst Moishe Shaked saß ratlos hinter seinem Schreibtisch im für den Abwehrdienst reservierten Teil des Ministeriums für Verteidigung. Draußen hatte bereits die Abenddämmerung eingesetzt.

      Oberst Moishe Shaked hatte Vertrauen in seinen Informanten in Riad.

      Wem er nicht traute, war Majed Akhad.

      Akhad war Palästinenser, und wem von denen konnte man schon trauen?!

      Lustlos nahm Oberst Shaked noch einmal die Akte über Akhad in die Hand.

      Aufgewachsen in Ramallah auf der Westbank, Schulabschluss im dortigen Gymnasium, Bewerbung um einen Studienplatz an der Ben-Gurion-Universität in Jerusalem, Staatsexamen in Jurisprudenz, Gesamtnote ausreichend. Für einen Palästinenser war das schon gut!

      Während des Studiums bereits Kontaktaufnahme durch den staatlichen Geheimdienst Mossad. Bereitschaft zur Zusammenarbeit, nachdem Majed Akhad mit einer Reihe kleiner Vergehen konfrontiert worden war, die ihn den Studienplatz hätten kosten können. Bespitzelung anderer palästinensischer Studenten durch Akhad, was zur Vereitelung von zwei Sprengstoffanschlägen geführt hatte. Danach direkter Druck auf Akhad mit der Drohung, ihn als Spitzel auffliegen zu lassen, wenn er nicht zu tiefer gehender Kooperation bereit wäre. Eine Weigerung hätte seinen sicheren Tod bedeutet. Entsendung nach Saudi Arabien, wo einer seiner Kindheitsfreunde eine Vertrauensstellung beim Chef des Generalstabs innehatte.

      U-Boote!

      Oberst Moishe Shaked hätte diese teuer bezahlte Information, immerhin hatte dieser Lümmel von Fahrer des Generals Faisal fünftausend Dollar dafür erhalten, als orientalische Phantasterei abgetan. Die Saudis hatten schon vor zwanzig Jahren Angebote für U-Boote eingeholt und die einschlägige Industrie mehrere Jahre in Atem gehalten, um dann das Vorhaben sang- und klanglos einschlafen lassen. Jetzt allerdings war noch eine weitere Nachricht bei ihm gelandet.

      Scheich Mahmut al Ibrahim war ihm durchaus ein Begriff als enger Vertrauter der saudischen Führung, als Geschäftsmann

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