Djihad. Christoph Hoenings

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Djihad - Christoph Hoenings

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zu Abend zu essen. Der Besitzer des Hauses, Vize-Admiral der Königlich Saudischen Marine Zaif al Sultan, hatte seine Frau gemeinsam mit den beiden philippinischen Hausmädchen ein erlesenes Mahl zubereiten lassen. Der Sohn von Zaif, Hakeem, hatte bei dem Essen dabei sein dürfen, um den Gästen die Teller zu füllen, sobald sie leer waren.

      Hakeem bin Zaif war Student, zwanzig Jahre alt, und würde in Kürze nach Europa gehen, um an einer Technischen Hochschule eine Ausbildung zum Maschinenbauingenieur aufzunehmen.

      Die beiden Gäste hatten weder die Frau von Zaif, Jasmin, noch eines der Hausmädchen zu Gesicht bekommen.

      Jetzt servierte Hakeem den Tee.

      Sein Vater und seine beiden Besucher saßen in dem großen Wohnraum, an dessen Wänden Sofas und Sessel standen, mit jeweils kleinen Tischen davor.

      Hakeem waren beide Männer gut bekannt.

      Abdallah bin Athel war einer der Stellvertreter seines Vaters in der Marine, im Rang eines Konteradmirals, zuständig für Planungen und Beschaffungen.

      General Faisal bin Salman war als Mitglied des Generalstabes verantwortlich für Fragen der Strategie der Streitkräfte.

      Auch wenn alle drei Herren tagsüber Uniform zu tragen pflegten, waren sie jetzt in Burnusse gehüllt und trugen auf dem Kopf das landesübliche Tuch, die Kufiya, gehalten von mehreren elastischen Ringen.

      Eindringlich hatte Admiral Zaif während des Essens die Notwendigkeit erläutert, die Saudische Marine mit U-Booten auszustatten. Eine Marine ohne U-Boote war keine richtige Marine! Und trotz der Fregatten der Sawari-Klasse, die in den achtziger Jahren in Frankreich gekauft worden waren, fehlte der Marine eine wesentliche Komponente, die der Kriegsführung unter Wasser!

      Konteradmiral Abdallah hatte Zaif nur halbherzig unterstützt. U-Boote waren sicherlich wichtig, aber die Saudische Marine hatte schon genügend Probleme, ausreichend ausgebildete Mannschaften für ihre Überwasserflotte zusammenzubekommen. Fachleute zum Betrieb von U-Booten auszubilden, würde noch viel schwieriger.

      General Faisal hatte seine Skepsis offen zum Ausdruck gebracht.

      Er hielt nichts von einer Waffe, die die meiste Zeit unter Wasser und für den Feind somit unsichtbar war. Nicht, dass ihm die Argumente Zaifs nicht einleuchteten: Eine derartige Waffe vermochte ungeheuren Schaden anzurichten. Faisal widerstrebte es, dem Kauf von etwas zuzustimmen, das unsichtbar und ungeeignet war, Freund und Feind zu beeindrucken. Zudem teilte er die Ansicht Abdallahs, die Marine verfüge nicht über genügend ausgebildetes Personal für eine neue Waffengattung.

      Zaif hatte nicht locker gelassen.

      Hakeem hatte aufmerksam zugehört, als sein Vater beiden Offizieren strategische und taktische Vorteile von U-Booten auseinandersetzte. Zaif beabsichtigte nicht, die Marine mit großen Booten auszustatten, sondern zunächst eine Anzahl kleiner Einheiten zu beschaffen. Auf denen konnten Experten ausgebildet werden, die ihrerseits zu einem späteren Zeitpunkt als Nukleus für die Ausbildung von Mannschaften für größere U-Boote dienen könnten.

      „An welche Bootsgröße denken Sie?“ hatte General Faisal schließlich gefragt.

      „Zweihundert, dreihundert Tonnen.“

      „Wie groß sind U-Boote normalerweise?“

      „Nehmen wir die Scorpene aus Frankreich oder die Sauro-Klasse aus Italien, oder den Typ 209, den die Deutschen in alle Welt geliefert haben. Das sind Boote in der Größenordnung von 1.200 bis 1.800 Tonnen. Ich spreche von einem winzigen Boot!“

      „Und das soll taktische Vorteile bieten?“ hatte General Faisal gefragt.

      „Ja sicher. Auch ein so kleines Boot kann Torpedos und Raketen abfeuern, die Computersysteme sind fast die gleichen wie an Bord der großen Boote, lediglich Reichweite und Seeausdauer sind eingeschränkt. Und die Anzahl der Waffen. Seine Gefahr liegt darin, dass niemand weiß, wo es ist!“

      Faisal hatte nach den logistischen Problemen gefragt, die durch die Beschaffung von U-Booten, selbst so kleiner Einheiten, entstehen mochten. Müssten die Marinebasen in Jeddah und Dhahran ausgebaut oder verändert werden? Was war mit der Ersatzteilhaltung? Waren hierzu große zusätzliche Investitionen notwendig?

      Zaif hatte auf alle Fragen passende Antworten.

      Schließlich fragte Faisal:

      „Was kosten derartige Boote?“

      „Zweihundert fünfzig bis dreihundert Millionen Dollar das Stück,“ antwortete Zaif. „Ich habe mich bei anderen Marinen vorsichtig erkundigt.“

      „Und die großen Boote, die Sie vorhin erwähnt haben?“

      „Weit mehr als das Dreifache. Da wären allerdings auch umfangreiche Ausbauarbeiten an unseren Marinebasen notwendig. Große Boote haben einen so großen Tiefgang, dass wir tiefere Hafenbecken bräuchten, und die Fahrrinnen ebenfalls müssten ausgebaggert werden.“

      Zaif behielt tunlichst für sich, dass er den marktüblichen Preis für U-Boote soeben vervielfacht hatte. Zaif schlug sich zu diesem Zeitpunkt lieber auf die sichere Seite.

      General Faisal wiegte den Kopf.

      Das war viel Geld.

      Vor wenigen Jahren noch wären die von Zaif genannten Beträge ein besseres Taschengeld für das Königreich gewesen. Aber der erste Golfkrieg hatte eine Menge Geld gekostet. Achtzig Milliarden Dollar waren von Saudi Arabien an die Amerikaner bezahlt worden dafür, dass die USA das Land beschützt hatten. Dabei hatte das Königreich den Schutz nicht einmal gewollt! Dem Königshaus und der einheimischen Bevölkerung wäre eine arabische, auf dem Verhandlungswege mit Saddam Hussein erzielte Lösung lieber gewesen!

      „Ich werde mit Nummer Zwei darüber sprechen, Zaif. Wenn Sie mir jetzt meinen Wagen rufen lassen wollten!“

      Hakeem wusste, Nummer Zwei war die im Lande übliche Bezeichnung für Prinz Sultan bin Abdul Aziz, den Verteidigungsminister.

      Als General Faisal aufstand, sprang Hakeem auf die Füße. Auch Zaif und Abdallah standen auf.

      Faisal wickelte seinen Burnus enger, als sie in den Patio traten. Es war um diese Nachtstunde empfindlich kühl im Freien. Der General dankte ausgiebig für die erwiesene Gastfreundschaft und lobte das Essen mit so lauter Stimme, dass Hakeems Mutter dies nicht überhören konnte, auch wenn sie sich bereits ein Stockwerk über ihnen in ihren Gemächern befand. Zum Schluss fragte Faisal:

      „Zaif, wie ich festgestellt habe, haben Sie sich eingehend mit der Materie befasst. Wer liefert die besten dieser Produkte?“

      „Deutschland, General. Eindeutig Deutschland!“

      Rupert Graf hatte nach dem Telefonat mit Mahmut die verschiedenen Nummern von Norbert Schmehling angerufen.

      Schmehling war ihm seit vielen Jahren bekannt. Sie hatten einige Geschäfte zusammen durchgezogen.

      Norbert Schmehling lebte davon, seine Kontakte zur deutschen Politik und seine Auslandskontakte gewinnbringend einzusetzen. Hierbei half ihm seine enge Freundschaft zu einem Mitglied des deutschen Regierungskabinetts, über das er bei der Parteienfinanzierung hilfreich eingriff. Dies wiederum konnte er dank seines Wohnsitzes in Monaco tun, ohne dass dies bei den deutschen Steuerbehörden auffällig

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