Djihad. Christoph Hoenings

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Djihad - Christoph Hoenings

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Freude machen würden, Exzellenz, wenn wir etwas an die frische Luft gehen könnten.“

      Mahmut guckte überrascht. Dann rief er seinen Sekretär, dem er auf Arabisch einige Anweisungen erteilte.

      Wenige Minuten später konnten die auf der Corniche flanierenden Spaziergänger beobachten, wie eine Prozession von Hotelbediensteten Kissen und Decken die Stufen von der Promenade hinab zum hoteleigenen Strand trug, wie zwei einsame Liegestühle aus einem Verschlag geholt und diese in der Nähe der Brandung aufgebaut wurden. Kurz darauf folgten zwei Herren mittleren Alters, der eine im dunklen Anzug, der andere in einen warmen roten Pullover gehüllt, die sich in den beiden Liegestühlen niederließen.

      Die Besprechung konnte beginnen.

      Ahmed Falouf hatte sich heute mit Majed getroffen.

      Sie saßen in einem von Geschäftsleuten bevorzugten japanischen Restaurant in der Innenstadt Riads. Hier war es betriebsam und laut. Das Restaurant hatte spanische Wände aufgebaut, hinter denen die Ehefrauen der Gäste ihren Schleier abnehmen konnten, um mit ihren Familien zu speisen.

      Ahmed hatte Zeit.

      Er hatte General Faisal am Morgen zum Militärflughafen im Zentrum Riads gefahren, von wo aus der General eine zweitägige Reise nach Jeddah angetreten hatte.

      Majed schrieb sich auch diesen Sachverhalt auf.

      „Was würden deine französischen Freunde für Informationen zahlen, dass der General vergangene Tage ein besonderes Treffen wahrgenommen hat?“ fragte Ahmed.

      „Was für ein Treffen?“ fragte Majed überrascht.

      „Mit ranghohen Offizieren einer anderen Teilstreitkraft. Nachts. In einem Privathaus.“

      „Du kennst die Namen?“ fragte Majed.

      Ahmed nickte.

      „Ich weiß, was sie besprochen haben. Der General hat am nächsten Tag vom Auto aus telefoniert. Es ist so wichtig, dass er um einen Termin mit Nummer Zwei nachgesucht hat.“ Ahmed grinste versonnen.

      „Die Franzosen bezahlen uns dafür, dass wir solche Informationen bringen,“ sagte Majed ernst. „Das, was wir bisher gebracht haben, war nicht sehr aufschlussreich. Ich nehme nicht an, dass meine Freunde jetzt noch etwas drauflegen für Informationen, die sie ohnehin von uns erwarten.“

      Ahmed grinste.

      „Dies ist eine besondere Information. Oder glaubst du, sie sind nicht interessiert an einem neuen Beschaffungsprogramm, von dem noch niemand weiß? Ich habe gehört, wie der Gastgeber beim Abschied gesagt hat, die besten Produkte lieferte Deutschland.“

      Befriedigt konnte Ahmed sehen, wie es in Majed arbeitete.

      „Ich muss nachfragen,“ sagte Majed schließlich.

      „Tu das!“ antwortete Ahmed zufrieden. „Meine Informationen könnten Gold wert sein! Vorausgesetzt, man hat sie rechtzeitig!“

      Auf einmal schien Majed es sehr eilig zu haben.

      Er bat Ahmed, noch am selben Abend für ein weiteres Treffen zur Verfügung zu stehen. Ahmed nickte. Er konnte sein Grinsen nicht unterdrücken.

      In der sicheren Erwartung auf eine fürstliche Entlohnung übernahm Ahmed die Rechnung und legte noch ein großzügiges Trinkgeld dazu.

      Er wusste, seine Informationen waren Gold wert!

      Rupert Graf sah missmutig zu, wie sich der Strand langsam füllte.

      Auch andere Hotelgäste ließen sich für die Wintermonate bereits weggeräumte Liegestühle aufstellen und Decken bringen. Plötzlich waren Mahmut und er nicht mehr allein.

      Trotzdem würde hier ihr Gespräch nicht belauscht werden können.

      „Meine Regierung erwägt den Kauf von U-Booten,“ sagte Mahmut, nachdem ein Hoteldiener ihnen Kissen zurechtgerückt, Decken ausgebreitet, Getränke serviert und sie endlich allein gelassen hatte. „Nach dem Theater mit den Panzern ist, wie Sie sich vorstellen können, niemand bei uns sonderlich begeistert, sich hierfür ausgerechnet an Deutschland zu wenden. Andererseits haben Ihre Werften U-Boote an Israel geliefert. Das heißt, dass Ihre Qualität die beste sein muss. Israel würde niemals ein zweitrangiges Rüstungsprodukt beschaffen!“

      Mahmut machte eine Pause und sah den sich brechenden Brandungswellen zu.

      „Wenn wir Deutschland offiziell fragen, muss vorher sichergestellt sein, dass dieses Mal eine Exportgenehmigungszusage auf dem Tisch liegt. Und selbst dann wird mein Land wahrscheinlich einen internationalen Wettbewerb ausrufen und weitere Angebote aus anderen Ländern einholen. Allerdings könnte ich sicherstellen, dass Deutschland gewinnt.“

      Auch Rupert Graf beguckte sich die Brandung.

      „Das wird schwierig,“ sagte Graf nachdenklich.

      „Wieso? Mr. P. und Schmehling haben uns versichert, die Genehmigungsfrage würde geregelt! Schließlich hat mein Land die Alliierten im Golfkrieg unterstützt.“

      „Ich denke nicht an die Frage der Exportgenehmigung, Exzellenz,“ antwortet Graf. „Die ist kein Problem. Es hat schon mal eine Exportgenehmigungszusage für U-Boote für Ihr Land gegeben. Nein, die Frage ist, wer diese U-Boote fahren soll. Ihre Marine hat Probleme genug mit ihren Überwasserschiffen. Sie haben die Experten nicht. Ein U-Boot durch den Arabischen Golf zu führen ist so wie mit verbundenen Augen ein Auto durch die Innenstadt von Riad zu steuern.“ Er sah Mahmut an. „Im Übrigen werden die USA nicht einverstanden sein.“

      „Was geht das die USA an?“ fragte Mahmut ärgerlich. „Das Königreich ist ein souveräner Staat!“

      „Die US-Navy hat zu viele Schiffe im Golf, um zu riskieren, dass eines davon versehentlich von einem Ihrer U-Boote gerammt oder bei einer Übung aus dem Wasser geblasen wird. Richten Sie sich auf Proteste aus Washington ein.“

      „Überlassen Sie diesen Punkt mal ruhig meiner Regierung,“ sagte Mahmut mit arrogantem Unterton.

      „Wie groß sollen die Boote sein?“ fragte Graf.

      „Klein. Sehr klein. Gerade groß genug, um im Golf zu operieren.“

      „Das wäre auch meine Empfehlung, Exzellenz. Größere U-Boote sind für den Arabischen Golf mit seinen stellenweise flachen Gewässern ungeeignet. Man könnte sie vom Flugzeug aus mit bloßem Auge gegen den hellen Grund erkennen. Kleine Boote mit grünem Außenanstrich hätten eine Chance, unentdeckt zu bleiben. Trotzdem bleibt das Problem der Mannschaften.“

      „Was heißt das?“

      „Wenn wir von kleinen Booten sprechen, benötigen Sie pro Boot acht bis zehn Mann. Da Sie für jedes Boot mehrere Mannschaften und außerdem auch Personal für die Wartung benötigen, kommen schnell dreißig bis vierzig Leute zusammen. Für jedes Boot. Ein einziges Boot wird nicht reichen. Üblicherweise hat eine Marine für jedes Einsatzgebiet mindestens drei Boote zur Verfügung, eines, das sich auf See befindet, eines, das unterwegs ist vom oder zum Einsatzgebiet, und eines, das zu Ausbildungszwecken und zur Wartung an der Pier liegt. Ihr Land hat eine enorm lange Küste. Allein im Roten Meer dreitausend Kilometer, noch einmal tausend Kilometer im Golf. Die Anzahl

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