Djihad. Christoph Hoenings
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Mahmut al Ibrahim hatte die ausschlaggebende Rolle bei einer Reihe von Rüstungskäufen der Saudis gespielt, egal ob die Lieferungen aus Frankreich, England oder den USA kamen. Und hatte dabei eine Menge Geld verdient!
Was Oberst Moishe Shaked elektrisiert hatte, war die Nachricht, dass Scheich Mahmut sich gestern in Cannes mit einem Deutschen namens Rupert Graf getroffen hatte. Rupert Graf wiederum war Mitglied im Vorstand der in der Hafenstadt Bremen angesiedelten Werften der Deutschen Rhein Ruhr Stahl AG und verantwortlich für Vertriebsaufgaben.
Die Werften waren Lieferanten von Spitzentechnologie im Bereich Marinetechnik. Das hieß, sie bauten Schnellboote, Korvetten und Fregatten.
Und U-Boote!
Schöne Scheiße!
Sein eigenes Land hatte vor wenigen Jahren U-Boote in Deutschland gekauft.
Oberst Moishe Shaked hielt nicht viel von den Arabern. Bis ein Land wie Saudi Arabien in der Lage sein würde, Israel mit U-Booten zu bedrohen, würde das Tote Meer ausgetrocknet sein. Aber der arabische Admiral sollte, so die Information aus Riad, gesagt haben, Deutschland lieferte die besten Produkte.
Wenn Saudi Arabien U-Boote in Deutschland beschaffte, war anzunehmen, dass diese ähnlich ausgestattet sein würden wie die für Israel gebauten, und die Saudis würden mit einer Reihe technologischer und taktischer Errungenschaften vertraut, die Israels U-Boote besaßen.
Die Marine Saudi Arabiens würde ihre Kenntnisse mit der Marine Ägyptens teilen, mit der Marine Pakistans, mit der Algeriens. Diese Länder besaßen eine U-Bootswaffe! Der Iran besaß U-Boote. Länder, die zu den Feinden des Staates Israel zählten.
Hier lag die Gefahr!
Die Beschaffung von U-Booten durch Saudi Arabien konnte verzögert aber auf Dauer nicht verhindert werden.
Was aber Israel würde verhindern können, war, dass Deutschland die Boote lieferte.
Oberst Moishe Shaked hob den Hörer des auf seinem Schreibtisch stehenden Telefons ab und wählte die Nummer der Deutschlandabteilung seines Ministeriums.
Als am anderen Ende abgehoben wurde, sagte er:
„Moishe hier, Schalom! Ezrah, wir müssen miteinander sprechen!“
Düsseldorf, 8. Oktober
Rupert Graf war nach tagesfüllenden Sitzungen in der Hauptverwaltung seines Unternehmens in Oberhausen in seine Wohnung im Düsseldorfer Zoo-Viertel zurückgekehrt.
Auch wenn er als Vorstandsmitglied der zu dem Konzern gehörenden Werften viel Zeit in Bremen verbringen musste, wollte er den Luxus seiner Wohnung in Düsseldorf nicht aufgeben.
Da er ständig in der Welt unterwegs war, hatte er sich in Bremen lediglich eine kleine Wohnung angemietet.
Wann immer er konnte, büxte er aus nach Düsseldorf.
Heute Abend war er mit Norbert Schmehling verabredet.
Schmehling kam direkt aus Berlin. Sie hatten für ihr Treffen das Restaurant `La Terrazza` an der Königsallee ausgewählt. Graf, der hier bekannt war, hatte einen Tisch abseits vom üblichen Getümmel erbeten.
Als Graf etwas vor der vereinbarten Zeit dort eintraf, saß Schmehling bereits am Tisch und grinste ihn an.
„Ich hatte Hunger, da hab´ ich mir schon mal die Vorspeise kommen lassen. Die Flusskrebse auf Spargelsalat sind sehr zu empfehlen. Ich nehme noch eine zweite Portion.“
Nachdem sie ihr Essen bestellt hatten und nachdem Norbert Schmehling genüsslich sein Brot in das mit süßem Balsamico verfeinerte Olivenöl getunkt hatte, fragte er Graf mit vollem Mund:
„Wie hat Ihnen mein Freund Mahmut gefallen?“
„Ein arrogantes Arschloch!“ sagte Graf, ebenfalls kauend.
„Naja, Sie sollen ihn ja nicht heiraten! Aber wenn Ihnen einer dieses Geschäft bringen kann, dann Mahmut!“
„Von einem Geschäft sind wir weit entfernt, Herr Schmehling.“
„Ach was! Die wollen Ihre Boote. Ich habe Mahmut, den ich seit vielen Jahren kenne, bearbeitet. Wenn Sie das richtig spielen, geht das Ratzfatz! Sogar mein Freund hat sich eingesetzt!“
„Die haben gar keine Leute, um die Dinger zu betreiben!“
„Das soll doch nicht Ihre Sorge sein.“ Schmehling kaute mit sichtlichem Genuss auf seinem Brot.
„Doch! Wenn die nach der ersten Tauchfahrt nicht mehr hoch kommen, heißt es, wir hätten Schund geliefert.“
„Die haben haufenweise Marineoffiziere aus anderen Ländern unter Vertrag. Außerdem können wir ein paar deutsche U-Bootfahrer als Ausbilder dorthin schicken. Ich habe das mit meinem Freund besprochen. Die werden von der Bundesmarine beurlaubt und gehen für ein, zwei Jahre dorthin. Doppeltes Gehalt, steuerfrei, Auslandszulage. Sie werden sich vor Angeboten kaum retten können. Sie müssen das lediglich bei Ihrer Preiskalkulation berücksichtigen!“ Schmehling grinste ihn an.
Graf wartete mit seiner Antwort, weil ein Kellner die Vorspeisen brachte.
„Es dürfte Heidentheater geben, wenn eines Tages herauskommt, dass bei einem Konflikt, in dem diese Boote eingesetzt waren, diese von deutschen Offizieren geführt worden sind,“ bemerkte er trocken. „Stellen Sie sich vor, die versenken ein israelisches Schiff! Selbst wenn es sich nur um einen Fischkutter oder ein Paddelboot handelt, wird Wehgeschrei losgehen, wieder würden Juden von Deutschen umgebracht! Nein, das geht nur, wenn wir ein umfassendes Ausbildungsprogramm durch die Deutsche Marine anbieten können. Grundausbildung, Training im Simulator, anschließend an Bord deutscher U-Boote. Erst danach ist zu verantworten, die Saudis mit eigenen Booten allein auf die Menschheit loszulassen.“
„Die Franzosen haben denen doch Fregatten geliefert! Also müssen die in der Saudischen Marine von Seefahrt was verstehen!“
„Es ist etwas anderes, ob Sie auf der Meeresoberfläche herum karriolen oder unter Wasser. Über Wasser ist es leicht, festzustellen, wo Sie sind. Unter Wasser nicht. Ich denke auch an die Amerikaner.“
„Was haben die denn damit zu tun?“
„Die haben eine ganze Flotte von Kriegsschiffen im Arabischen Golf. Ich werde prüfen, ob die bereit sind, Sonarsysteme zu liefern. Da drin haben die die Geräusche aller ihrer eigenen Schiffe gespeichert. Das vermindert das Risiko, das die Saudis aus Versehen eines der US-Schiffe aus dem Wasser pusten! Trotzdem bleibt das Problem der Ausbildung.“
Oberst Moishe Shaked war zufrieden.
Während er in seiner kleinen Wohnung in Tel Aviv saß, vor ihm ein flimmerndes Fernsehgerät, in dem seine Frau Sarah eine amerikanische Soap-Opera verfolgte, freute er sich auf den morgigen Sabbat. Nicht, dass er beabsichtigt hätte, in die Synagoge zu gehen. Moishe Shaked war kein frommer Mann. Er hatte selbstverständlich seine Bar Mizwa über sich ergehen lassen, aber danach hatte er seinen Fuß nur