Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk

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Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel - Michael Schenk Die Pferdelords

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vielleicht nichts an, aber ich mache mir so meine Gedanken um den

      guten Herrn Dorkemunt.«

      Nedeam schob die Lederwaren in ein Bündel und schnürte es am Sattel

      fest. »So? Was für Gedanken?«

      »Nun, ich weiß, dem guten Herrn Dorkemunt wird es nicht recht sein,

      wenn ich Euch darauf anspreche …« Der Mann zögerte einen Augenblick,

      bevor er fortfuhr. »Ich glaube, es fällt ihm zunehmend schwer, die Arbeit auf

      dem Gehöft zu verrichten, guter Herr.«

      Nedeam runzelte die Stirn. »Was sollte ihm daran schwerfallen? Wir sind

      die Arbeit gewohnt, sie ist unser Leben.«

      »Ja, da habt Ihr sicherlich recht.« Der Mann strich sich über das Kinn.

      »Aber Ihr seid auch noch jung. Der gute Herr Dorkemunt hingegen … Seine

      Schläfen werden langsam hell, und sein Rücken beugt sich, Ihr versteht?«

      Nedeam begriff. Sollte der Freund tatsächlich alt geworden sein? Zu alt,

      um den Rücken eines Pferdes zu bedecken und in den Kampf zu ziehen, Seite

      an Seite mit Nedeam? Für den jungen Pferdelord war dieser Gedanke

      unvorstellbar. Andererseits musste er nur an seinen Hengst Stirnfleck denken,

      dem das Kriegshandwerk allmählich zu beschwerlich wurde. Dass dies auch

      für Dorkemunt gelten könnte, daran hatte Nedeam nie gedacht. Bei den

      Worten des Hammergrundbewohners erinnerte er sich an manche Situation,

      bei der die Bewegungen seines kleinwüchsigen Freundes die Geschmeidigkeit

      früherer Tage hatten vermissen lassen, und manchmal, wenn Dorkemunt sich

      unbeobachtet fühlte, langte er sich ächzend an seinen Rücken. Sollten all dies

      Anzeichen des Alters sein? Nedeam hatte sie nie als solche aufgefasst.

      Vielleicht, weil er Tageswende um Tageswende mit Dorkemunt verbrachte.

      Der Mann sah Nedeams besorgten Gesichtsausdruck und räusperte sich

      verlegen. »Bitte seht mir meine Worte nach, guter Herr Nedeam. Ich bin

      sicher, der gute Herr Dorkemunt wird den Rücken seines Wallachs noch

      lange bedecken.«

      »Sicher wird er das«, stimmte Nedeam eher halbherzig zu. Doch die gut

      gemeinten Worte des Mannes hatten ihn mehr beunruhigt, als er sich

      eingestehen wollte.

      Der junge Pferdelord verabschiedete sich von den Männern und saß auf. In

      langsamem Trab ritt er aus dem Weiler heraus, weiter Richtung Süden, bis er

      den Zugang des Südpasses mit dem aufragenden Turm des Signalfeuers

      erkannte, der Bestandteil einer Kette von Feuern war, welche die Marken

      untereinander verband und bei Gefahr entzündet wurde, um die Pferdelords

      zu den Waffen zu rufen. Ein Stück vor dem Pass öffnete sich der breite

      Taleinschnitt nach Westen und führte zu Halfars und Balwins Gehöft.

      Die Worte des Mannes hatten Nedeam derart beunruhigt, dass er Stirnfleck

      zum Galopp antrieb. Der brave Hengst schnaubte erfreut, als Nedeam ihm die

      Zügel freigab. Der Pferdelord warf einen kurzen Blick zurück, um

      sicherzugehen, dass das Handpferd folgte, und beugte sich dann vor, um dem

      Wind weniger Widerstand zu bieten. Er genoss den raschen Ritt, bei dem der

      Reitwind seinen zerschlissenen Umhang hinter ihm auswehen ließ. Vor ihm

      tauchte nun das kleine Seitental auf, und Nedeam spürte eine wohlige Wärme

      in sich aufkommen, als er das Gehöft erkannte und die unverwechselbare

      Gestalt des Freundes, der gerade aus dem Wohnhaus trat.

      Überrascht registrierte Nedeam ein gesatteltes Pferd, das neben dem

      Gehöft graste. Die tiefschwarze Stute kam ihm bekannt vor, und wie zur

      Bestätigung trat nun ein stämmiger Mann neben Dorkemunt, der den

      kleinwüchsigen Pferdelord mit der kräftigen Statur deutlich überragte. Der

      Mann trug weder Helm noch Umhang und hatte Wams und Hemd geöffnet.

      Als Nedeam näher ritt, sah er die rötliche Narbe an der Brust des Besuchers,

      aber er hätte ihn auch ohne dieses Zeichen erkannt.

      »Scharführer Kormund, guter Herr, es ist eine Freude, Euch zu sehen«,

      grüßte Nedeam herzlich und schwang sich aus dem Sattel. Er sah Dorkemunt

      an. »Ich habe die Ledersachen aus dem Hammergrund mitgebracht und

      Vorräte für den Winter.«

      »Und sicherlich auch Süßwurzel«, erwiderte Dorkemunt mit breitem

      Grinsen. Er schlug Nedeam freundschaftlich an den Arm. »Versorge

      Stirnfleck, und dann lass uns ein paar Worte mit unserem Freund Kormund

      reden.«

      Nedeam ließ seinen Hengst an die Tränke und kümmerte sich zunächst um

      das Handpferd; er nahm ihm die Lasten ab und löste die Gurte, um es

      anschließend abzusatteln.

      Kormund, Schwertmann der ständigen Wache des Pferdefürsten Garodem

      und als Scharführer der Kommandeur eines Beritts, lehnte sich leicht gegen

      die massige Steinwand des Hauses und kratzte sich unbewusst an der Narbe.

      Vor etlichen Jahreswenden, als die Orks Eternas berannten, hatte er eine

      Pfeilwunde in der

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