Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk
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Herzlichkeit dem Reitervolk entsprachen und zudem effektive Krieger waren.
Das Volk der Zwerge lebte in seinen unterirdischen Kristallstädten in den
Herzen der großen Gebirge, und auch wenn von den sieben Städten nur noch
vier geblieben waren, so bildete das kleine Volk doch eine beachtliche Macht.
Nedeam hatte keinen Zweifel, dass die kleinen Herren mit den langen
Bartzöpfen treu an der Seite der Menschen stehen würden, wenn sich,
irgendwann, die Finsternis im Osten erneut regte.
So sicher, wie der Schwarze Lord und seine Legionen von Orks im Osten
wieder erstarkten, so unbezweifelbar erholten sich auch die westlichen Reiche
der Menschen und Zwerge von den vielen vergangenen Kämpfen. Eine
höhere Macht schien es zu fügen, dass der Kinderreichtum die Lücken wieder
zu füllen begann, welche die Schlachten gerissen hatten. Auch in der
Hochmark machte sich dies bemerkbar.
Stetig nach Süden reitend, erreichte Nedeam schließlich den
Hammergrund, einen Weiler, den man erst vor zwei Jahreswenden gegründet
hatte. Er lag auf halbem Wege zwischen Horngrundweiler und Balwins
Gehöft und war ein Zeichen für das Wachstum der Bevölkerung, aber auch
für den Wandel der Hochmark, denn der wesentliche Grund für seine
Errichtung war Gold gewesen.
In unmittelbarer Nähe zum Weiler lagen überaus reiche Vorkommen des
Metalls, das die Männer und Frauen zutage förderten. Für sie selbst hatte es
nur einen begrenzten Nutzen, denn es ließ sich nicht zu Waffen oder
Rüstungen schmieden, und man konnte es ja auch nicht essen. Aber die
Händler des Königreiches von Alnoa boten gute Ware für den wertlosen
Tand. Der König in Alneris ließ aus dem weichen Metall kleine Scheiben
gießen, in die sein Siegel gehämmert wurde. Der wuchtige Schlag verformte
die Scheiben zu kleinen Schüsselchen, die im Königreich der weißen Bäume
als Zahlungsmittel dienten. Daher stieg dort der Bedarf an Gold stetig an, und
so lohnte es sich für den Hammergrundweiler, mit dem eigentlich wertlosen
Metall zu handeln.
Der Weiler war noch relativ klein und bestand nur aus einem einzelnen,
um den zentralen Versammlungsplatz gruppierten Ring von Häusern, aber
Nedeam erkannte einige neue Gebäude, die bald einen zweiten Ring bilden
würden. Der Weiler wuchs, und das war auch ein Zeichen für das Erstarken
der Mark.
Nedeam lenkte seinen Hengst Stirnfleck über die staubige Straße, die
Eternas mit dem Südpass verband, und führte ihn zwischen die ersten Häuser
des Weilers, wobei er einigen Bewohnern zunickte, die ihrem Tagwerk
nachgingen. Hinter einer jungen Frau drängten drei kleine Kinder hervor, die
den Reiter neugierig anstarrten.
»Ein weiter Weg von Eternas in den Hammergrund, guter Herr«, sagte sie
freundlich.
Nedeam verharrte auf seinem Stirnfleck und stützte die Hände auf das
Sattelhorn. »Nein, gute Frau, ich bin auf dem Weg nach Hause, zu Balwins
Gehöft.«
»Oh, zum guten Herrn Dorkemunt.« Sie lachte auf. »Dann müsst Ihr
Nedeam sein. Verzeiht, aber wir sind erst vor wenigen Tageswenden aus der
Königsmark heraufgekommen.«
»Dann war Euer Weg ein wenig weiter als der meine.« Nedeam beugte
sich zur Seite und öffnete seine Provianttasche, die hinter ihm am Sattel hing.
Er suchte kurz darin und zog dann ein großes Stück Süßwurzel hervor, das er
den Kindern reichte. »Teilt es gerecht, wie es sich für Pferdelords gebührt«,
sagte er lachend, als die kleinen Hände nach der begehrten Wurzel griffen.
Eigentlich besaß er nur wenig von der Süßigkeit, aber er konnte dem
schmachtenden Blick der Kinder nichts entgegensetzen. Erneut sah er die
Frau an. »Was hat Euch aus der Königsmark hierher geführt?«
»Mein Gemahl ist Hofschmied in Enderonas. Unser König Reyodem
braucht Gold. Viel Gold, wie mein braver Hartwin sagt, und so soll mein
guter Mann sehen, ob es hier genug davon gibt.«
Nedeam lachte schallend auf, und als er das Gesicht der jungen Frau sah,
machte er eine entschuldigende Geste. »Seht es mir nach, gute Frau, ich lache
nicht über Euch. Aber ich frage mich, was unser guter König Reyodem mit so
viel nutzlosem Weichmetall anfangen kann. Will er die Dächer von
Enderonas gegen Regen schützen?«
»Das vermag ich nicht zu sagen.« Die Frau sah drohend zu ihrem ältesten
Kind, das die Verteilung der Süßwurzel übernommen hatte und dabei ein
recht eigenwilliges Verständnis von Gerechtigkeit zeigte. »Aber mein guter
Hartwin sagt, ein Bote des Königs Reyodem sei zum Hohen Lord Garodem
unterwegs, um die Angelegenheit mit ihm zu besprechen.«
Nedeam richtete sich überrascht im Sattel auf. »Ein Bote Reyodems?«,
murmelte