Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk

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Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel - Michael Schenk Die Pferdelords

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Wucht und waren in der Lage, Eisenplatten und dicke

      Bordwände zu zerschlagen.

      »Sie ›Netluaar‹ kommt längsseits«, rief der Ausguck aus dem Mastkorb

      mit einem Mal.

      »Was soll der Unsinn?« Der Großkapitän blickte verdrossen zur Seite.

      »Die sollen Abstand halten.«

      Halblar trat an die Reling und sah dem herangleitenden Kampfschiff

      entgegen, dessen weiße Segel sich deutlich gegen den Hintergrund der

      nächtlichen See abhoben. Das Schiff war bereits unerhört nah. Der Erste

      Offizier verengte die Augen. Für einen Moment erstarrte er, bevor er

      herumfuhr.

      »Das ist nicht die ›Netluaar‹!«, rief er überrascht. »Das ist ein Korsar!«

      »Unmöglich.« Ta Mergon starrte auf den Segler, der nun fast längsseits der

      »Shanvaar« fuhr.

      Aber nun, wo das gesamte Schiff deutlich sichtbar wurde, war die

      Täuschung offenkundig. Der schnittige schwarze Rumpf verriet den

      Korsaren, an dessen der »Shanvaar« zugewandten Seite sich Männer stauten,

      deren Klingen und Rüstungen im Sternenlicht blinkten.

      »Klar zur Abwehr von Enterern!«, brüllte ta Mergon erschrocken.

      Auch dieses Schwarmschiff führte weiße Segel, wodurch der Großkapitän

      und seine Männer getäuscht worden waren. Wahrscheinlich hätten sie die List

      dennoch früh genug erkannt, wenn sie nicht so sehr darauf konzentriert

      gewesen wären, den verfolgten Korsaren zu stellen.

      Die Seesoldaten der »Shanvaar« reagierten sofort, aber im Gegensatz zu

      den Korsaren mussten sie gegen jenen kurzen Augenblick des Schocks

      ankämpfen, der einen überraschten Krieger für entscheidende Augenblicke

      lähmen konnte. Die Korsaren hingegen waren vorbereitet und ließen ihre

      Pfeilgeschosse auf die Soldaten Alnoas niederhageln. Die Wirkung war

      verheerend. Um die Takelage und Segel eines Feindes zu zerstören, trugen die

      armdicken Pfeile dieser Waffen breite sichelförmige Klingen mit

      Widerhaken, die nun wie Sensen in die Reihen der Verteidiger schlugen.

      Männer schrien auf und wurden verstümmelt auf das Deck der »Shanvaar«

      zurückgeworfen oder stürzten über die Bordwand hinab ins aufspritzende

      Wasser. Bogenschützen der Korsaren nahmen jene Soldaten zum Ziel, die der

      ersten Salve entkommen waren, während sich die Schiffe weiter näherten.

      Ta Mergon zückte sein Schwert und sah seinen Freund Halblar wütend an.

      »Diese Brut der Finsternis hat es auf unser Schiff abgesehen. Sie sind zu

      nahe, um sie mit der Kanone bekämpfen zu können. Gib Signal an die

      ›Aivaar‹, dass sie den Feind von der anderen Seite her angreifen soll!

      Steuermatrose, das Steuer linksseitig, wir müssen von dem Bastard

      freikommen!«

      Der Mann am Steuer nickte und wollte den Befehl gerade ausführen, als

      ein Pfeil seinen Hals durchschlug und seinen sterbenden Leib auf die Planken

      warf. Ein anderer Mann sprang an seine Stelle, wurde aber ebenfalls gefällt.

      Ein mächtiger Stoß erschütterte die »Shanvaar«, als das Korsarenschiff gegen

      ihre Bordwand stieß. Leinen mit eisernen Haken flogen nun heran, krallten

      sich in das Holz der Reling und verbanden die Schiffe miteinander. Zwar

      versuchten alnoische Matrosen noch, die Leinen zu kappen und ihr Schiff zu

      befreien, aber es war zu spät. Wie eine Woge stürmten die Korsaren auf das

      Deck der »Shanvaar«.

      Die Männer des Königreiches Alnoa waren von vornherein in der

      Minderheit. Ein unendlicher Strom von Kämpfern schien aus dem Bauch des

      Korsarenschiffs hervorzuquellen und überrannte die Besatzung des

      Dampfkanonenschiffs.

      Halblar hatte noch zwei Brennsteinlaternen gepackt, um der nahen

      »Aivaar« zu signalisieren, sah dann aber schockiert, wie sich zwei weitere

      Korsarenschiffe neben das Schwesterschiff legten und es ebenfalls enterten.

      Mit bleichem Gesicht wandte er sich zu seinem Freund ta Mergon um und

      schrie dann peinerfüllt auf, als ein breites Schwert in seinen Leib drang. Der

      Erste Offizier ließ die beiden Laternen fallen und versuchte seine

      hervorquellenden Gedärme festzuhalten, während er den triumphierenden

      Korsaren mit brechenden Augen anstarrte. Dann kippte er haltlos mit dem

      Gesicht voran zu Boden.

      Ta Mergon parierte indes den Hieb eines Angreifers, tötete den Mann und

      schwang herum, um einem anderen zu begegnen. Dann schrie er auf in Zorn

      und Schmerz, als der tödliche Stoß seinen Körper traf. Um ihn herum war der

      Lärm des Kampfes zu hören. Das Klirren aufeinanderprallender Waffen, das

      Stöhnen und Schreien der Kämpfer und die verzweifelten Rufe verletzter

      Soldaten. Der Großkapitän sank auf die Knie und sah ein letztes Mal das

      seltsam entspannte Gesicht seines toten Freundes, bevor ihn die

      Unendlichkeit

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