Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk
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mit dem Pferdefürsten wegen einer solchen Nichtigkeit wie Gold verhandeln
wollte.
»Er wird wohl erst in einigen Tageswenden eintreffen.« Die Frau zuckte
die Schultern. »Ich weiß es ja auch nur deshalb, weil man Hartwin, meinem
guten Mann, sagte, der Bote wolle erst mit ihm sprechen, bevor er zum Hohen
Lord Garodem weiterreite.«
Nedeam räusperte sich und verschloss die Provianttasche wieder. »Nun, er
wird sicher zufrieden sein. Gold findet man hier am Hammergrundweiler
reichlich. Ich wollte nur, es wäre etwas Nützlicheres, wie etwa Holz. Daran
mangelt es uns noch immer, und wir müssen es aus den anderen Marken
einführen. Aus Holz lassen sich wenigstens Pfeilschäfte und Lanzen
machen.«
Die Frau lachte fröhlich. »Ihr denkt wie ein Pferdelord, guter Herr.«
»Nun, das bin ich auch.« Nedeam nickte ihr und den Kindern zu, ließ
seinem Pferd die Zügel und ritt dann zwischen den Gebäuden hindurch auf
den zentralen Weilerplatz.
Für einen kurzen Augenblick drang ihm der schwache Geruch von Urin in
die Nase, als er an einem Stapel gegerbter Häute vorüberkam. Zwei Männer
saßen vor einem Haus und glätteten die Schäfte für neue Pfeile. Sie erkannten
Nedeam und winkten ihn zu sich.
»Ihr seid auf dem Ritt zu Dorkemunt, guter Herr? Mein Weib hat ein paar
neue Lederriemen für ihn gefertigt, und Ihr könnt sie ihm gleich mitnehmen.
Aber nun steigt erst einmal ab und erfrischt Euch ein wenig, während ich sie
hole.«
Nedeam saß ab und gab Stirnfleck die Zügel frei. Einer der Männer erhob
sich und verschwand im Haus, während der andere die Schäfte zur Seite legte
und Nedeam einen Krug mit frischem Wasser reichte. Der junge Pferdelord
spülte den Mund, spuckte aus und trank dann dankbar. Aus den
Augenwinkeln sah er seinen Hengst, der an der Tränke neben dem Haus
durstig soff.
»Es sind wenige Männer und Frauen im Weiler.« Nedeam wies über den
Platz.
Der Mann nickte. »Sind alle am Graben.« Er spuckte auf den Boden. »Man
kommt sich schon vor wie einer der guten Herren Zwerge. Als gäbe es nichts
Sinnvolleres, als nach diesem Gold zu buddeln. Vor einem Zehntag war ich in
Eternas, in Malvins Schenke. Einer der Gäste meinte, wir sollten unseren
schönen Hammergrundweiler doch gleich Goldgrundweiler nennen. Ich
wollte dem vorlauten Burschen für diese Beleidigung schon seine Zähne in
den Rachen drücken, aber eine blonde Frau hat mir dann die Arbeit
abgenommen.«
»Esyne«, brummte Nedeam lakonisch.
Der Mann kratzte sich im Nacken. »Ja, so heißt sie wohl. Sehr hübsch und
ausgesprochen schlagfertig.«
»Sie macht noch immer die besten Schuhe und Stiefel in Eternas.«
Nedeam blickte auf seine eigenen Stiefel. »Meine wurden ebenfalls von ihr
gefertigt. Sie versteht sich wahrhaftig auf feine Lederarbeiten. Aber sie ist
nicht gerade ein umgängliches Weib.«
Der Bewohner des Hammergrundweilers lachte leise. Dann nahm er den
Krug von Nedeam zurück und wies zu einem flachen Hügel, der sich westlich
des Weilers erhob. »Die meisten von uns sind dort drüben und scharren in der
Erde wie eine wilde Horde Kratzläufer. Wir haben schon viel von dem Gold
aus der Erde geholt, und unsere Schmiede bereiten nun seine Formung vor.«
»Seine Formung?«
»Ja, das Zeug soll in Platten gegossen werden. Der gute Herr Hartwin aus
der Königsmark hat uns das Maß genannt.« Der Mann seufzte leise. »Wir
sollten unsere Zeit nicht mit dem Gold vergeuden. Mir wäre es lieber, wir
würden anständiges Hornvieh oder Wolltiere züchten. Ein Mann des
Pferdevolkes gehört auf den Rücken eines Pferdes und nicht in ein Loch, das
er in die Erde gräbt.«
»Hör auf zu jammern.« Der andere Mann trat wieder aus dem Haus, eine
Reihe von ledernen Riemen und Gurten über dem Arm drapiert. »Immerhin
bekommen wir gute Waren für das Zeug. Der gute König Reyodem wird
schon wissen, wofür er es braucht.«
Nedeam nickte. »Ich habe in Eternas gehört, die Stadt des Königs wachse
zusehends. Vielleicht will man dort ebensolche Rohre in den Boden legen wie
bei uns, damit der Unrat nicht über die Straßen sickert, sondern unter ihnen
entlangfließt.«
»Ja, dafür mag das Zeug etwas taugen.« Der Mann, der Nedeam den Krug
gereicht hatte, setzte sich wieder und nahm erneut die Pfeilschäfte auf. »Es
rostet nicht und lässt sich leicht bearbeiten.«
»Auf ein Wort, guter Herr Nedeam.« Der andere reichte dem jungen
Pferdelord die Riemen und