Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk
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behinderte Kormund in der Führung seines Schwertes, aber der Scharführer
ließ sich dies niemals anmerken und unterdrückte den Schmerz.
Die unbewusste Geste ließ Nedeam einen Blick zu Dorkemunt werfen. Ja,
die Schläfen des Freundes waren hell geworden, und er hielt sich nicht mehr
so gerade wie noch zu der Zeit, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
Merkwürdig, dass ihm das zuvor nicht aufgefallen war.
Der junge Pferdelord stellte die Packlasten ans Haus, legte den Sattel dazu
und gab das Handpferd frei. Es war gut genug ausgebildet, um sich nicht zu
entfernen, und so soff es an der Tränke und begann dann zu grasen.
»Hat der Besuch unseres Freundes Kormund einen besonderen Grund?«
Nedeam nahm Waffen und Lasten von Stirnfleck, um ihn dann ebenfalls
abzusatteln. »Immerhin ist der Weg von Eternas für eine einfache Plauderei
recht weit.«
»Ein Weg, der zu Freunden führt, ist niemals weit«, erwiderte Kormund
lächelnd. »Aber du hast recht, Nedeam. Sosehr ich es auch schätze, mit dir
und Dorkemunt über vergangene Taten zu reden, so gibt es doch einen
bestimmten Grund, der mich zu euch führt.«
»Einen guten Grund, wie mir scheinen will.« Dorkemunt nahm einige der
Packen auf und trug sie ins Haus.
Nedeam und Kormund folgten mit dem Rest. Sie stellten die Sachen neben
die Waffentruhe an der Tür und setzten sich dann an den massigen Tisch, auf
dem noch die Reste eines Mahls standen. Nedeam nahm sich Brot und Käse
und sah die beiden an.
»Nun, was gibt es zu bereden?«, fragte er und kaute dabei genüsslich.
Kormund strich abermals über die Narbe an seiner Brust. Instinktiv spürte
Nedeam, dass der Besuch des Scharführers, zumindest indirekt, mit der alten
Wunde zusammenhing. Der Scharführer räusperte sich und suchte nach den
rechten Worten.
»Nun, Nedeam, mein Freund, unsere Mark lebt jetzt schon einige
Jahreswenden in Frieden, und sie entwickelt sich prachtvoll. Die Herden
wachsen, und junge Männer und Frauen füllen die Lücken, die so manche
Schlacht gerissen hat.« Kormund räusperte sich erneut. »Aus Knaben werden
junge Männer und Pferdelords.«
»Der Horngrundweiler stellt nun seinen vierten Beritt auf«, fügte
Dorkemunt mit seltsam eindringlicher Stimme hinzu. »Vierhundert Lanzen
bringt er mittlerweile in den Sattel.«
»Ja, ich weiß«, brummte Nedeam verwirrt. »Und im Hammergrund wird
nach Gold gegraben, auch das ist mir bekannt.«
Kormund errötete ein wenig, da er Nedeams Anspielung verstanden hatte.
»Nun, Nedeam, mein Freund, aus Knaben werden Männer und Pferdelords
…«
»Ich glaube, das erwähntest du bereits.«
»Hm.« Der Scharführer stieß ein leises Brummen aus. »Also schön,
Nedeam, ich will den Reiter in den Sattel heben. So, wie aus Knaben junge
Männer werden, so werden aus jungen Männern alte Männer. Du verstehst?«
Nedeam sah unwillkürlich zu Dorkemunt, der nun ebenfalls errötete.
»Ich kann mein Pferd wohl noch bedecken und meine Axt noch
schwingen«, knurrte der kleinwüchsige Pferdelord heiser. »Und ich kann es
noch immer mit jeder verfluchten Bestie aufnehmen, die sich mir in den Weg
stellt.«
Kormund nickte. »Das kannst du, Dorkemunt, mein Freund, ganz gewiss.«
Nedeam schob Brot und Käse zur Seite und nahm einen Becher mit
Wasser. »Eure Worte bleiben ein wenig dunkel.«
»Schön, du willst wissen, worum es geht, und das ist dein gutes Recht.«
Kormund legte seine Hand flach auf jene tiefe Kerbe in der Tischplatte, in die
einst Balwins Schwertklinge gehackt hatte, um seinen Worten Nachdruck zu
verleihen. »Nedeam, mein Freund, du bist trotz deines jungen Alters einer der
erfahrensten und besten Pferdelords, die ich kenne.«
Dorkemunt nickte zu den Worten des Scharführers, und Nedeam sah die
Gefährten so mancher Kämpfe mit verengten Augen an.
»Die Mark braucht erfahrene Pferdelords, Nedeam.« Dorkemunt lächelte
sanft. »Wir alle wissen, dass der Schwarze Lord nicht endgültig bezwungen
ist. Er wird erneut sein Haupt erheben und das Land mit den Legionen seiner
Orks überziehen.«
Kormund nickte. »Dann brauchen wir Männer, die der Losung folgen.«
»Das werde ich tun«, brummte Nedeam, »oder zweifelt ihr daran?«
»Und wir brauchen Männer, welche die Pferdelords in den Kampf führen.«
Die Worte Kormunds waren unmissverständlich, und Nedeam starrte die
beiden Kämpfer sprachlos an.
»Du hast noch etwas Käse