Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk страница 22
um damit gefährliches Raubwild zu erlegen. Im Kampf jedoch verwendeten
sie es nicht, das hätten sie als unehrenhaft empfunden.
»Eben dieses«, bestätigte Jalan. »Da gibt es keinen Zweifel. Die Turiks
sind hin und wieder bis zu den Häusern des Waldes vorgedrungen. Um Holz
zu rauben und ein paar Schädel zu nehmen. Beides gelang den Barbaren nur
selten. Deshalb scheuten sie sich nicht, das Gift gegen uns einzusetzen,
obwohl sie das sonst nicht tun.«
Nedeam schüttelte den Kopf. »Es kann nicht sein. Hier gibt es keine
Turiks.«
»Dennoch ist es ihr Gift.« Der Älteste des Hauses Elodarion erhob sich.
»Eure Herrin Larwyn müsste längst tot sein. Selbst in geringsten Mengen
wirkt es schnell.«
Sein Freund Jalan wiegte den Kopf. »Könnte es verdorben sein? Die
Turiks bewahren es doch in ihren Köchern auf. Über viele Jahreswenden
hinweg. Vielleicht war es zu alt.«
»Das wäre möglich.« Elodarion seufzte leise. »Es wird dann langsamer
wirken, aber ebenso tödlich sein.«
»Dann ist Larwyn verloren?« Nedeam sah die Elfen schockiert an. »Erst
Garodem, und nun Larwyn? Es darf nicht sein. Ihr müsst ihr helfen. Sie muss
überleben.«
Leoryn warf dem Pferdelord einen bedauernden Blick zu. »Gegen das Gift
des Sandstechers gibt es kein Mittel.«
Jalan räusperte sich. »Keines, das uns zugänglich ist. Doch es könnte sein
…« Llaranyas Vater strich sich über das Kinn. »Vielleicht …« Er zögerte,
aber dann gab er sich einen Ruck. »Ich muss etwas holen. Vielleicht besteht
doch noch Hoffnung.«
Die anderen sahen verwirrt zu, wie Jalan aus dem Raum hastete. Sie
wussten nicht, was er meinte, und auf Nedeams Frage zuckte Leoryn
bedauernd die Schultern. »Was auch immer er vorhat, es gibt kein Mittel
gegen das Sandstechergift.«
Als Jalan zurückkam, war er ein wenig außer Atem. In seiner Hand hielt er
ein kleines Kästchen, aus kostbaren Hölzern gefertigt und mit elfischen
Symbolen verziert. »Ich wollte dies Llaranya und Nedeam zum Abschied
schenken, und da es ihnen zugedacht ist, müssen sie entscheiden, was damit
geschieht.«
»Was ist es?«, fragte das junge Paar einstimmig.
Jalan öffnete den Verschluss und hob den Deckel an. In dem Kästchen lag
auf einem Polster ein zierliches Glasgefäß. Behutsam hob Jalan es heraus und
hielt es hoch. Eine milchige Flüssigkeit, von der ein sanftes Leuchten
ausging, schimmerte hinter dem Glas. »Das Wasser des Lebens. Nicht viel
davon, denn es ist sehr kostbar und selten. Es heißt, es könne Krankheiten
heilen und Wunden schließen.« Er sah Tochter und Schwiegersohn an. »Man
… man sagt ihm eine gewisse lebensverlängernde Wirkung nach, daher …«
Jalan verstummte betreten. Nedeam war zutiefst gerührt. Was auch immer
dieses Lebenswasser tatsächlich bewirken mochte, Jalan hatte offenbar die
Hoffnung, dadurch Nedeams Leben und so das Glück der beiden verlängern
zu können. Es musste ein kostbares und wohlbehütetes Geheimnis gewesen
sein, da selbst Llaranya ahnungslos gewesen war. Nedeam begriff nun auch
den Konflikt, in dem sich der Elf befand. Das Lebenswasser reichte nur für
eine Person. Fraglos hätte sich Jalan für Nedeam entschieden, doch er spürte
die tiefe Verbundenheit der Anwesenden mit der dem Tod geweihten Larwyn.
»Sie soll es erhalten«, entschied Nedeam ohne langes Zögern. »Sie muss es
erhalten.«
Jalan nickte und übergab das Gefäß an Leoryn. Diese flößte der Herrin der
Hochmark die sirupartige Flüssigkeit ein. Nun warteten alle gespannt, ob sich
Larwyns Zustand bessern würde. Nach einigen Augenblicken entspannte sich
ihr verkrampfter Körper. Sie schöpften schon Hoffnung, doch dann schüttelte
Leoryn bedauernd den Kopf.
»Das Lebenswasser wirkt«, flüsterte sie. »Es hält die Vergiftung auf oder
verzögert sie zumindest. Aber es ist nicht genug, um das Gift wirksam zu
bekämpfen und Larwyn genesen zu lassen.«
Nedeam stieß einen Seufzer der Enttäuschung aus. »Dann ist sie endgültig
verloren?«
»Nicht unbedingt.« Die elfische Heilerin richtete sich ächzend auf. »Das
Lebenswasser zögert den Tod hinaus. Wenn wir mehr davon hätten …«
Jalan erkannte die unausgesprochene Frage und schüttelte den Kopf. »Das
war alles, was ich besaß. Es tut mir leid.«
»Das Wasser muss doch von irgendwoher kommen«, wandte Llaranya ein.
»Beschaffen wir einfach mehr davon.«
»Einfach?« Jalan sah seine Tochter betrübt an. »Ich weiß nicht einmal,