Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk Die Pferdelords

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und konnte seinen Träger schon auf große Entfernung entlarven.

      Es gab einige Stellen in der Wüste, an denen sich das kostbare Erz finden

      ließ. Diese Orte waren allen Clans bekannt, aber nicht immer waren sie

      zugänglich, denn es konnte vorkommen, dass die Wüste sie bedeckte. Das

      Gesetz der Clans schrieb vor, das genommene Erz gerecht zu teilen, und wer

      etwas fand und mitnahm, bewahrte den Anteil der anderen Heimstätten daran

      auf, bis der Rat der Clans sich traf. Während die Turikos über die Belange der

      Clans entschieden, tauschten die Turik das kostbare Metall. Es gab keinen

      Streit zwischen ihnen, denn kein Clan übervorteilte den anderen. Sie hatten

      gelernt, im Notfall zusammenzustehen, und so auch das Pferdevolk

      bezwungen.

      In jeder Heimstatt gab es das Zelt des Schmelzers. Es war besonders stabil

      gebaut und hatte auf seiner Plattform eine besonders große Steinplatte. Auf

      ihr formte man aus Sand den Schmelzkegel und brannte ihn. Dann wurde der

      Kegel beheizt und das Erz von oben hineingegeben. Der Schmelzer und seine

      Gehilfen achteten viele Sonnen lang auf die richtige Temperatur. Wenn die

      rechte Zeit gekommen war, zerbrach man den Kegel. Dann hatten sich

      Schlacke und Metall geschieden, und aus dem Metall wurden Wurmwarner,

      Messer oder die eisernen Brustplatten der Harnische geschmiedet.

      Weitaus wichtiger als der Schutz der Brust war dem Sandvolk der Schutz

      von Bein und Fuß. An den Beinen hatte Heglen-Tur die knielangen

      Überzieher aus den unvermeidlichen Pflanzenfasern angelegt, die vor den

      Stacheln der Pflanzen schützten. Ihre dicken Sohlen bestanden aus der

      mehrfach gefalteten und vernähten Haut der Sandwühler.

      Heglen-Tur trug keinen Helm. Niemand vom Sandvolk tat das. Es war

      unschicklich, den Schädel zu bedecken, denn es galt als Zeichen mangelnden

      Mutes. Man bot dem Feind den Schädel dar, mochte er ruhig versuchen, ihn

      zu nehmen. Allein die Stärke des Kriegers sollte darüber entscheiden, wer am

      Ende wessen Trophäe nehmen würde.

      Der Fünfzehnjährige blickte schweigend zwischen den Hütten des zweiten

      Kreises der Heimstatt hindurch zum Zentrum hinüber. Einige der Frauen

      beobachteten ihn, denn sie spürten die Ungeduld, die er verbergen wollte. Ein

      Sandwühler suchte Schutz vor zwei vergnügt kreischenden Kindern und

      rannte quiekend zu ihm hinüber. Doch Heglen-Tur ignorierte die kleinen

      Wesen, die um seine Beine herumtollten, und versuchte sich den Anschein

      von Gelassenheit zu geben, was ihm jedoch immer schwerer fiel. Als er schon

      kurz davor stand, mit dem Fuß nach dem störenden Sandwühler zu treten,

      rannte der Insektenfresser endlich davon, dicht gefolgt von den kreischenden

      Kindern.

      Heglen-Tur spürte ein intensives Jucken zwischen den Beinen, wo einer

      der plagenden Sandflöhe Unterschlupf vor der Tageshitze gesucht hatte. Auch

      das Jucken ignorierte er mannhaft, bis sich offensichtlich ein zweiter Sandfloh

      hinzugesellte und der Reiz übermächtig wurde. Möglichst unauffällig hob

      Heglen-Tur sein Hemd an und kratzte sich ausgiebig zwischen den Beinen,

      wobei er auch einen der Flöhe fand und ihn zerquetschte. Errötend bemerkte

      er eine ältere Frau, die auf sein entblößtes Geschlecht sah und einen

      anerkennenden Pfiff ausstieß, der sofort die Aufmerksamkeit weiterer Weiber

      auf ihn lenkte, sodass sich Heglen-Tur beeilte, seine Männlichkeit wieder zu

      bedecken.

      Er tat, als bemerkte er die Blicke und Kommentare der Weiber nicht, und

      sah erneut zum Schädelhaus im Zentrum der Heimstatt hinüber. Ihm blieb

      nichts anderes übrig, als zu warten, denn kein Jungmann näherte sich

      unaufgefordert dem Sitz des Kriegerrates.

      Missmutig wechselte er das Pfeilrohr in die andere Hand. Es maß eine

      halbe Länge, bestand aus kostbarem Holz und war außen mit Fasern der

      Stachelpflanze umwickelt. Ein Atemstoß reichte aus, um einen Stachelpfeil

      durch das Rohr zum Feind zu tragen. Und wenn der Atem kräftig war und der

      Stachel gut und gerade, konnte dieser noch über hundert Längen hinweg sein

      Ziel finden. Heglen-Tur war stolz auf sein Pfeilrohr, denn er hatte es selbst

      gefertigt, und es war gut, wie auch seine Stachelpfeile scharf und gerade

      waren. Neben dem Pfeilrohr trug er noch die schwere Schädelkeule, ein mit

      Pflanzenfasern an einen langen Oberschenkelknochen gebundener Stein, mit

      dem man den Schädel eines Feindes zertrümmern konnte. Aber kein guter

      Clankrieger würde das tun, wenn es sich vermeiden ließ. Die Keule musste

      vielmehr den Nacken des Gegners treffen, um die Halswirbel zu

      zertrümmern, damit die kostbare Schädeltrophäe unbeschädigt blieb.

      Einzig das gezackte Messer, das in Heglen-Turs aus Pflanzenfasern

      geflochtenem Gürtel steckte, war aus gutem Metall. Mit ihm ließen sich Tiere

      ausnehmen, Stachelpflanzen roden und Hälse abschneiden. Sein Messer hatte

      noch keinen Hals durchtrennt, aber bald, hoffentlich bald, würde auch dies

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