Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk Die Pferdelords

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      Musste die Heimstatt verlegt werden, so wurden Pfahlzelte und Inventar

      auf Schleppen aus Stachelpflanzenfasern verstaut, die von den Frauen

      gezogen wurden, während die Kinder um sie herumtollten und die Krieger sie

      beschützten.

      Obgleich die Gebäude der Heimstatt aus Holz und Stachelpflanzen

      bestanden, waren sie keineswegs schmucklos. Die Frauen nutzten die farbigen

      Mineralien, die sie in Sand oder Gestein fanden, zerdrückten sie und mischten

      sie mit Wasser zu einem Brei, mit dem sie das Holz oder die Pflanzenfasern

      färbten. So zeigten sich die Gebäude der Heimstätten in verschiedenen Rot-,

      Braun- und Grüntönen, die sich auch in der Kleidung der Menschen

      wiederfanden. Eine gelbe Färbung hingegen war selten und blieb den

      Clanführern sowie den schädelreichsten Kriegern vorbehalten.

      Je näher man dem Zentrum der Heimstatt kam, desto intensiver wurde der

      Lärm, den schwatzende Frauen und spielende Kinder verursachten. Natürlich

      trugen auch die Krieger hierzu bei, aber sie bezeichneten ihr Schwatzen

      würdevoll als Erfahrungsaustausch. Dazwischen mischten sich das Grunzen

      der Sandschnüffler und die zahlreichen Geräusche der täglichen

      Verrichtungen.

      Die Frauen waren es, die unter dem Schutz einzelner Krieger in die

      Stachelpflanzenfelder gingen, mit ihren dicken Lederhandschuhen und

      Langmessern die Stacheln brachen und die Pflanzen fällten, um sie in die

      Heimstatt zu bringen. Die Krieger beteiligten sich an der Arbeit, indem sie

      aufmerksam in die Umgebung spähten, gelegentlich etwas Pflanzenfleisch

      naschten und die Stacheln danach begutachteten, welche von ihnen sich als

      Stachelpfeile eignen würden.

      Die Kinder kümmerten sich indes um die Sandschnüffler. Sie hörten dem

      Grunzen und Quieken der haarlosen Geschöpfe zu, die mit ihren Schnauzen

      schnüffelten und den Sand nach Insekten durchwühlten. Gelegentlich schwoll

      das Quieken zu einem Brüllen an, wenn eines der Kinder an dem seltsam

      geringelten Schwanz eines der Sandschnüffler zerrte. Die Tiere waren klein

      und lebhaft und dienten als Fleischlieferanten des Sandvolkes, wenn man

      einmal von gelegentlich erlegten Fleckbeißern absah. Zudem waren sie

      genügsam und vermehrten sich rasch.

      Das galt zwar auch für die Fleckbeißer, allerdings war es nicht leicht, einen

      von ihnen zu erlegen. Obwohl nur halb so groß wie ein ausgewachsener

      Krieger, war der Fleckbeißer ein wehrhaftes und schnelles Tier. Seine

      Vorderläufe waren deutlich höher als seine Hinterläufe, wodurch der Räuber

      den Eindruck vermittelte, als würde er sich nicht zwischen Sitzen und Stehen

      entscheiden können. Doch das täuschte, denn er war ungeheuer schnell, und

      der lang gestreckte Schädel mit den großen Fangzähnen machte ihn zu einem

      gefährlichen Gegner. Zudem jagte der Fleckbeißer im Rudel, und ein Krieger

      konnte sicher sein, dass er, sobald er einen Fleckbeißer sah, gleich einem

      weiteren Dutzend der Biester begegnen würde. Ein einzelner Jäger hatte nur

      dann eine Chance, wenn er auf ein altes Tier stieß, das von seinem Rudel

      ausgestoßen worden war. Dann entschied allein die Schnelligkeit, wer am

      Ende wessen Fleisch genoss. Dasjenige der Fleckbeißer war zäh und sehnig,

      stellte aber dennoch eine willkommene Abwechslung zu dem der

      Sandschnüffler dar, denn es hatte einen ganz eigenen, wenngleich sehr

      scharfen Geschmack.

      Heglen-Tur war ein Jäger, aber noch kein Krieger, weshalb es ihm bislang

      verwehrt war, sich Heglen-Turik zu nennen. Er hatte noch keinen Schädel

      vom Feind genommen, was den jungen Mann betrübte. Ein genommener

      Schädel brachte Ehre und das Recht, eine Frau zu besteigen, und so sehnte

      Heglen-Tur den Tag herbei, an dem er Ruhm ernten und das Besteigungsrecht

      erhalten würde.

      Heglen-Tur war nun fünfzehn Sommersonnen alt, und seine Bewährung

      als Krieger stand kurz bevor. Der Rat der Clankrieger würde heute darüber

      befinden, wann Heglen-Tur die erfahrenen Krieger auf einem Streifzug

      begleiten durfte, damit er seinen ersten Schädel nehmen konnte. Einer jener

      Streifzüge, die nach Norden, Nordosten oder Osten führten, wo jeweils eigene

      Gefahren lauerten, die aber zugleich die Möglichkeit zur Schädelnahme und

      damit auch zur Erlangung großen Ruhmes boten. Zwar wurden die Streifzüge

      unternommen, um das kostbare Holz zu erlangen, doch Heglen-Tur empfand

      das Nehmen eines Schädels als weitaus verlockender. Allerdings würde sich

      niemand freiwillig seinen Schädel lösen lassen.

      Im Norden befanden sich die ausgedehnten Waldgebiete des elfischen

      Volkes, und Heglen-Tur hoffte insgeheim, dass ihn sein erster Streifzug nicht

      zu ihnen führen würde, denn die Elfen waren ausgezeichnete Kämpfer und

      tödlich gute Bogenschützen. Erfolg versprechender war der Zug nach

      Nordosten, über einen der schmalen Gebirgspfade hinweg in das Land der

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