Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk Die Pferdelords

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      Seine empfindlichen Ohren nahmen ein leises Klingen wahr. Instinktiv

      wandte er sich um und blickte zwischen dem Außenring der Pfahlzelte

      hindurch zur nächsten Wachplattform. Aber der Wächter verhielt sich ruhig.

      Hätte er das Wühlen eines Sandwurms bemerkt oder einer der anderen

      Wächter Alarm gegeben, so würde er sich anders verhalten haben. Heglen-

      Tur entspannte sich wieder und blickte erneut voller Ungeduld zum

      Schädelhaus des Kriegerrates.

      Endlich war dort Bewegung zu erkennen.

      In dem Heglen-Tur zugewandten Eingang erschien die Gestalt von Bimar-

      Turik, und als der alte Krieger Heglen-Tur erblickte, hob er einen Arm und

      winkte ihn heran. Heglen-Tur hatte sich vorgenommen, mit würdevollen

      Schritten hinüberzugehen, aber seine Aufregung war zu groß, und so verfiel

      er in den typischen arhythmischen Trab des Sandvolkes, der einen Krieger

      rasch durch die Wüste zu tragen vermochte. Dabei bemühte er sich,

      wenigstens den richtigen Schrittwechsel vorzunehmen, damit der alte Krieger

      keinen Grund zur Kritik fand.

      Bald war es so weit, bald würde Heglen-Tur sich endlich Heglen-Turik

      nennen dürfen.

      Der Fünfzehnjährige erreichte einen der aufragenden Pfosten, auf denen

      das Schädelhaus ruhte, schwang sich behände hinauf und blieb in

      ehrerbietiger Haltung vor dem Krieger Bimar-Turik stehen. Bimar-Turik bot

      keinen schönen Anblick. Sein Gesicht wies zahllose Narben auf, denn als

      Kind war er in eine Stachelpflanze gestürzt, deren Dornen ihn übel

      zugerichtet hatten. Er hatte viel Spott ertragen müssen, nachdem die Wunden

      verheilt und hässliche Narben zurückgeblieben waren. Dieser Spott hatte

      wohl dazu beigetragen, dass der Clankrieger als ebenso humorlos wie mutig

      galt. Keiner hatte mehr Schädel genommen als Bimar-Turik, wenn man von

      Heldar-Turiko einmal absah, dessen Namensendung auf seinen Status als

      Clanchef hinwies.

      »Der Turiko will dich sehen«, knurrte Bimar-Turik und musterte Heglen

      ironisch. »Warte einen Moment, bis du nicht mehr so schwer atmest. Hat dich

      der Anblick der Weiber so erregt oder der kurze Lauf so angestrengt?«

      Heglen-Tur errötete ein wenig. »Mein Atem ist leicht wie ein Sandkorn im

      Wind.«

      Der ältere Krieger ließ seinen Blick von Kopf bis Fuß über den Jungmann

      gleiten. »Fehlt es dir an Respekt, oder bist du nur zu dumm, um nicht zu

      wissen, wann du zu schweigen hast?« Sein Blick wurde kalt. »Noch hast du

      keinen Schädel genommen und nicht das Recht, deine Stimme einem

      erfahrenen Krieger gegenüber zu erheben. Und wenn du so laut schnaufst,

      wirst du nie nahe genug an einen Feind herankommen, um seinen Schädel zu

      erhalten.«

      Heglen-Tur schwieg, denn er spürte, dass der alte Krieger ihn auf die

      Probe stellen wollte. Bimar-Turik zupfte an Heglen-Turs Knochenpanzer und

      Gurt und klopfte an den Beinschutz. »Wenigstens siehst du halbwegs so aus

      wie ein Clankrieger der Wüstennager«, brummte er. »Also lass uns

      hineingehen und schnaufe nicht so, damit der Turiko wenigstens glauben

      kann, er hätte einen künftigen Krieger vor sich.«

      Der narbige Kämpfer schob den innerlich kochenden Heglen-Tur durch

      den Eingang in das Schädelhaus. Von der sonnenüberfluteten Hitze des Tages

      traten sie in den dämmerigen Schatten der riesigen Halbkugel, und Heglen-

      Turs Augen mussten sich erst auf das seltsame Zwielicht einstellen. Zum

      ersten Mal betrat er das Haus des Kriegerrates, und der Anblick der vielen

      Schädel raubte ihm den Atem. So sorgsam waren sie entlang der Wände in

      die Höhe gestapelt, dass sie die Anwesenden überwölbten, ohne

      herabzustürzen.

      Davor saßen die erfahrensten Krieger des Clans und blickten den

      Eintretenden ausdruckslos entgegen. Aber Heglen-Tur achtete nicht auf die

      Kämpfer. Sein Blick galt einzig der imposanten Gestalt in der Mitte des

      Schädelhauses: Heldar-Turiko, dem Oberhaupt des Nagerclans, der eine

      lebende Legende des Sandvolkes war.

      Als einziger Krieger trug der Turiko einen Helm auf seinem Kopf. Er war

      hoch, mit einem golden schimmernden Kamm und einer fein gearbeiteten

      Figur am Stirnschutz. Einst hatte er einem Elfen gehört, der jedoch schon

      lange keine Verwendung mehr für einen Kopfschutz hatte. Heldar-Turiko

      hatte Helm und Schädel in einem bemerkenswerten Kampf erfochten.

      Niemand würde es wagen, den Mut des Turiko anzuzweifeln, und so konnte

      er den Kopfschutz als Zeichen seiner Würde tragen.

      Doch nicht nur der Mut Heldar-Turikos war bemerkenswert. Auch sein

      Haar war es. Die Menschen des Sandvolkes hatten für gewöhnlich schwarze

      Haare, doch die des Turiko schimmerten in der Farbe der Sonne, so wie es bei

      vielen Menschen des Pferdevolkes vorkam. Damals, als das Reitervolk

      besiegt

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