Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk страница 9

Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk Die Pferdelords

Скачать книгу

die dort in ihren unterirdischen Städten lebten. Auch die Zwerge

      konnten kämpfen, aber sie bevorzugten Äxte als Waffen und waren nicht

      besonders flinke Läufer, was sie zu einem angenehmen Ziel für die viel weiter

      tragenden Pfeilrohre des Sandvolkes machte.

      Es war nicht so, dass das Sandvolk einem guten Kampf aus dem Weg

      gegangen wäre. Aber es brauchte viele Sonnenjahre, einen Krieger

      heranzuziehen, und nur wenige Augenblicke, ihn zu töten. In der Wüste

      wurde nichts verschwendet, schon gar nicht das Leben eines Sandmenschen.

      Im Osten führte der Weg in die Westmark des Pferdevolkes. Jenes

      Reitervolkes, welches vom Sandvolk einst aus dessen angestammter Heimat

      vertrieben worden war, allerdings in einem langen und blutigen Kampf, der

      viele Leben gekostet, aber auch viele Schädel eingebracht hatte. Noch immer

      konnte man im Dünenland die Überreste alter Siedlungen finden, die im

      steten Wechsel vom Sand bedeckt und durch den Wind wieder freigelegt

      wurden.

      Das Pferdevolk hatte einst zäh und tapfer gekämpft und die letzte große

      Schlacht an der Grenze zum Dünenland gefochten, wo die Wache des zuvor

      getöteten Königs die Flucht der anderen Menschenwesen gedeckt hatte. Es

      war ein guter Kampf gewesen, der noch immer in den Liedern besungen

      wurde, und das Sandvolk ehrte die besondere Tapferkeit der königlichen

      Wache, indem es deren Schädel bewahrte und die Toten weiter an der Grenze

      wachen ließ. Jeder junge Krieger hatte die Pflicht, den Toten des Pferdevolkes

      die Ehre zu erweisen und ihre Überbleibsel zu pflegen, soweit die Wüste dies

      zuließ.

      Man ehrte die eigenen und fremden Toten, indem man ihre Leiber an jenen

      Orten beließ, wo ihr Blut ein letztes Mal den Sand der Wüste bedeckt hatte.

      Nur die Schädel der im ehrenhaften Kampf gefallenen Gegner löste man als

      Trophäe vom Rumpf. Die Waffen und Rüstungen hingegen beließ man ihnen,

      so kostbar das Metall auch war, denn es wäre nicht statthaft gewesen, es von

      den Toten zu rauben. So verrotteten die Überbleibsel jenes Kampfes im

      Wüstensand, wurden von ihm bedeckt und wieder freigelegt. Einmal im Jahr,

      wenn die Nacht am längsten währte, tranken die Krieger im Schädelhaus

      gegorenen Pflanzensaft auf die Ehre der eigenen und der genommenen

      Schädel. Und mancher dieser Tapferen hatte am folgenden Tag das Gefühl,

      auch sein eigener Schädel sei bei diesem Ritual gelöst worden.

      Die Lieder besangen die Kraft der Pferdelords, die einst bezwungen

      worden waren, und die Kraft der Krieger, welche dies erreicht hatten. Um die

      Toten des Pferdevolkes zu ehren, die den letzten Kampf gefochten hatten,

      erinnerte man sich ihrer auf eine besondere Weise. Ihre Leiber hatte man

      nicht einfach liegen lassen, sondern in mühevoller Arbeit aufgerichtet. Nun

      konnten sie nach Osten blicken, dorthin, wohin ihr Volk zurückgewichen war,

      dessen Überleben sie mit ihrem eigenen Tod gesichert hatten.

      Das Sandvolk nannte sie die »Tote Wache«, und es hatte Opfer gekostet,

      ihr Andenken zu bewahren. Bis die Körper verfallen waren, hatten das

      verrottende Fleisch und der Gestank ganze Rudel von Fleckbeißern angelockt.

      Das Sandvolk hatte eigene Leben opfern müssen, um die Toten zu

      verteidigen. Doch nun gab es nichts mehr, was Fleckbeißer hätte anlocken

      können, und so war die Ehrenwache mittlerweile weniger gefährlich.

      Heglen-Tur trug die typische Tracht der Männer des Sandvolkes. Knochen

      und die Fasern der Stachelpflanze bildeten die Grundstoffe seiner Kleidung.

      Ein Blick auf sein ärmelloses Hemd aus gut durchgekauten Pflanzenfasern

      bestärkte Heglen-Tur in dem Wunsch, bald ein Weib zu besteigen. Denn

      musste er als Jungmann den Rohstoff noch selbst bearbeiten, würde das Weib

      dem gebundenen Krieger die unangenehme Aufgabe des Kauens abnehmen

      und sie vermutlich weitaus sorgfältiger durchführen. Dieses Hemd jedenfalls

      war nicht richtig weich und anschmiegsam, ja, es kratzte sogar. Aber Heglen-

      Tur ertrug es mit stoischer Miene. Er wollte sich vor den Frauen und

      Mädchen des Clans keine Blöße geben. Das Hemd reichte bis über das Gesäß

      und ließ die Beine frei. Durch den Speichel waren die Fasern beim Kauen

      ausgeblichen, und so hatte das Hemd die Farbe des Sandes, was eine gute

      Tarnung bot.

      Zu dem kragenlosen Oberteil trug Heglen-Tur einen selbst gefertigten

      Brustpanzer aus Knochen. Meist benutzte man die leicht erhältlichen Gebeine

      der Sandwühler, aus denen sich ein passabler Panzer fertigen ließ. Sie wurden

      mittels geflochtener Pflanzenfasern miteinander verbunden und bildeten einen

      annehmbaren Schutz gegen die Klinge eines Schwertes oder einer Axt,

      vorausgesetzt, der Hieb wurde nicht allzu kräftig geführt. Lanze und Pfeil

      hingegen würden ihn durchschlagen, damit musste man sich abfinden, bis

      man ein passendes Metallteil fand, das den Panzer verstärken konnte. Metall

      wurde jedoch stets unter dem Knochenpanzer getragen, denn es schimmerte

Скачать книгу