Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk Die Pferdelords

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      Er bemerkte die neugierigen Blicke, die man ihm zuwarf, denn natürlich

      wusste jedes Mitglied des Clans, dass der Jungmann dabei war, ein Krieger zu

      werden. So bemühte er sich um eine stolze Haltung, um den gleichgültigen

      Blick des erfahrenen Kriegers, den nichts erschüttern konnte, und um den

      ungleichmäßigen Schritt des Sandvolkes.

      Der schnelle Trab führte ihn aus der Heimstatt und dem Ring der Pfähle

      mit den Wachplattformen hinaus in die endlos erscheinende Weite der Wüste.

      Jeder Angehörige des Sandvolkes war mit der Wüste vertraut, und doch

      gab es niemanden, der sich wirklich in ihr auskannte. Die Wüste war in

      ständiger Bewegung, so wie auch der Wind in ständiger Bewegung war. Mal

      blies er stärker, mal schwächer, mal aus der einen, dann aus der anderen

      Richtung. Der Wind verfing sich in den hohen Sanddünen, ließ sie wandern,

      verschüttete Bekanntes und deckte Unbekanntes auf. Das Land war in

      Bewegung, so wie auch seine Bewohner in Bewegung waren.

      Es war erst Mittag, und die Sonne stand hoch am Himmel, während der

      Jungmann über den Sand trabte. Der rasche gleitende Schritt des Trabs hatte

      zwei große Vorteile. Er brachte den Boden nicht allzu sehr zum Schwingen

      und lockte daher keine Sandwürmer an, und zudem berührten die Füße dabei

      den heißen Sand nur flüchtig, was bei der Tageshitze ebenfalls von Vorteil

      war. Frauen und Kinder hatten dickere Sohlen an ihrem Schuhwerk, aber für

      einen Jäger kam das nicht in Betracht. Denn die relativ dünnen Sohlen seiner

      Fußbekleidung erlaubten es ihm, seinerseits Schwingungen im Boden zu

      erspüren. Das Leben in der Wüste schärfte Sinne, die andere Völker längst

      verloren hatten.

      Heglen-Turs Blicke schweiften rastlos über die staubigen Weiten, wobei

      sie einige Stachelpflanzen registrierten, die kaum aus einer Sandverwehung

      aufragten, und hier und da Bewegungen und Spuren im Sand wahrnahmen,

      die nicht von Wind und Erosion hervorgerufen worden waren. Nach einer

      Weile verspürte er Hunger und Durst, aber er verdrängte die Empfindungen

      und konzentrierte sich auf seinen Lauf. Erst als der Durst übermächtig zu

      werden schien, hielt er kurz an, zog den wassergefüllten Darm eines

      Sandwühlers von seinem Rücken, öffnete ihn und trank einen Schluck daraus.

      Sorgfältig verschnürte er den Wasserschlauch wieder, wobei er darauf

      achtete, zuvor die Luft herauszudrücken, die das Wasser verräterisch würde

      schwappen und glucksen lassen, dann hängte er ihn wieder über den Rücken

      und verfiel erneut in seinen schnellen Trab.

      Die Menschen des Sandvolkes waren ausdauernd, und es fiel Heglen-Tur

      nicht schwer, den Lauf über viele Zehnteltage beizubehalten. Natürlich wurde

      er nach einer Weile etwas langsamer, aber er wusste, dass seine Kräfte

      reichten; er schonte sich nur etwas, um genug Reserven für einen Kampf zu

      haben. Aber kein Fleckbeißer begegnete ihm, lediglich ein wild lebender

      Sandwühler, den er aber ignorierte, obwohl sein Magen Protest dagegen

      erhob.

      Kurz vor Sonnenuntergang bemerkte er eine spiralförmige Bewegung im

      Sand. Seine Erfahrung ließ ihn in Schritt verfallen und schließlich stehen

      bleiben. Noch immer bewegte sich vor ihm der Boden in winzigen

      kreisförmigen Bahnen. Bald würde die Sonne untergehen, und wenn der Sand

      seine Tageshitze abgestrahlt hatte, würde es in der Wüste schnell sehr kalt

      werden. Dies war die Zeit, zu der bestimmte Wüstenbewohner den kühlen

      Schutz des Sandes verließen und an seine Oberfläche kamen.

      Heglen-Tur wusste, dass die Bewegung von einem Sandstecher

      hervorgerufen wurde. Eigentlich war es für das Tier noch zu früh, an die

      Oberfläche zu kommen. Vielleicht hatte es die Erschütterungen von Heglen-

      Turs Schritten gespürt und hoffte auf nahe Beute. Sandstecher töteten auch

      Tiere, die ungleich größer als sie selber waren. Die Natur hatte sie dazu mit

      einem sehr starken und schnell wirkenden Gift ausgestattet.

      Die Räuber hatten sechs Beine und eine durchscheinenden Haut, durch die

      man die inneren Organe erkennen konnte. Ihr Hinterleib war nach oben

      gekrümmt und wies an seinem Ende einen gebogenen tödlichen Giftstachel

      auf, der in Richtung des Kopfes wies. Das Sandvolk kannte die Gefährlichkeit

      dieser Tiere, dennoch gab es vor allem unter den Kindern gelegentlich

      Todesopfer zu beklagen.

      Doch die giftigen Wesen stellten auch einen wichtigen Rohstofflieferanten

      für das Sandvolk dar. Daher nestelte der Jungmann ein kleines Behältnis von

      seinem Gürtel und öffnete den Verschluss, um dann abzuwarten. Heglen-Tur

      verharrte reglos, und sein Körper beschattete die Stelle im Sand, wodurch sich

      dort der Boden abkühlte, bis der Sandstecher schließlich seine Deckung

      verließ. Es reichte Heglen-Tur, den Ansatz des Stachels zu erkennen; mehr

      brauchte er nicht, um zu reagieren. Blitzschnell stieß seine Hand vor, und

      zwei

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