Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk
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gingen jedoch schweigend ihren täglichen Verrichtungen nach: der
Zubereitung der Mahlzeiten und der Wäsche ihrer Kleidung, der
Ausbesserung ihres Heims und dem Studium der Natur. Die Meditation war
ein fester Bestandteil des elfischen Lebens und bereitete sie auf die Zeit der
Schröpfung vor, in der die unsterblichen Elfenwesen die Last der
angesammelten Erinnerungen von sich nahmen, indem sie diese zu Papier
brachten und dann vergaßen. Doch trotz ihrer stillen Art waren sie kein
ungeselliges Volk. Jeder besondere Anlass wurde gerne aufgegriffen, um sich
zusammenzufinden und neue Kompositionen oder Gedichte vorzutragen, zu
tanzen und zu lachen.
Elodarion vernahm einen tremolierenden Pfiff aus den Tiefen des Waldes.
Es war ein harmonischer Dreiklang, der aus drei Kehlen zu ertönen schien
und typisch für die Elfen war. Kein anderes Wesen vermochte diesen Klang
nachzuahmen, dessen Einzeltöne jeder Elf verschieden modulieren konnte.
Jedes der elfischen Häuser hatte einen eigenen Dreiklang, und Elodarion
erkannte sofort, das dieser Pfiff von seinem Sohn Lotaras stammte.
Wenig später sah er Lotaras zwischen den Bäumen hervortreten. Der junge
Elf hatte ein erlegtes Geweihtier über die Schultern gelegt. Er war ein guter
Bogenschütze, einer der besten des elfischen Volkes, das sich ohnehin auf
diese Fertigkeit verstand. Lotaras erkannte seinen Vater und winkte ihm mit
einer Hand zu. Er trat mit einer Leichtigkeit heran, die nicht verriet, welches
Gewicht auf seinen Schultern lastete.
»Es ging rasch, und er hat nicht gelitten«, sagte Lotaras lächelnd. »Ich
habe bereits seine unsterbliche Seele um Vergebung gebeten, so wird er heute
Abend unseren Tisch bereichern können.«
Elodarion seufzte leise. »Du solltest auch deine Mutter um Vergebung
bitten.« Als Lotaras fragend die Stirn runzelte, wies sein Vater auf das erlegte
Wild. »Das Blut tropft auf dein Gewand.«
»Oh.« Verlegen zog Lotaras den blauen Umhang enger um sich.
Elfische Umhänge waren etwas Besonderes. In begrenztem Umfang
konnten sie sich dem Hintergrund farblich angleichen und den Träger so an
seine Umgebung anpassen, dass dieser nur schwer zu erkennen war. Zudem
waren ihre Fasern blutabweisend, und so perlte nun das Blut des von Lotaras
erlegten Geweihtieres von den Fasern seines Umhangs ab und tropfte auf den
Boden. Der Umhang würde zwar sauber bleiben, nicht jedoch Lotaras
Gehgewand, auf dem sich bereits erste dunkle Flecken zeigten.
Automatisch, aber erfolglos wischte der junge Elf über die Flecken und
verteilte das Blut nur noch mehr. Elodarion lachte leise auf. »Lass uns lieber
das Tier nach Hause bringen, damit deine Mutter sich dem Gewand widmen
kann. Zum Ausgleich wirst du dann deine Beute zubereiten.«
Lotaras nickte und schritt neben seinem Vater auf das Haus der Eltern zu.
»Ich hoffe, Leoryn findet die richtigen Kräuter und kommt rechtzeitig zurück.
Sobald sie auf Kräuter, Wurzeln und Pilze stößt, ist sie kaum zu halten.«
»Das hat deine Schwester von ihrer Mutter«, seufzte Elodarion.
»Heilerinnen sind nun einmal so.«
Sie standen ein Stück vom Stamm des Baumes entfernt unter einem der
starken Äste. Elodarion stieß einen leisen Pfiff aus, und zwischen den Ranken
sank eine zierliche Plattform herab. Elodarion sah seine Frau Eolyn über sich
und lächelte. »Tritt hinter mich, mein Sohn«, sagte er leise. »Sie braucht nicht
sofort zu sehen, welche Arbeit du ihr bringst.«
»Der Braten wird ihr schmecken«, murmelte Lotaras. »Sie mag
Geweihtier. Vor allem mit dem Kraut des Myrrgenstrauches. Ich hoffe,
Leoryn bringt es mit.«
»Blut mag sie dagegen gar nicht. Wenigstens nicht auf den Gewändern.«
Sie betraten die Plattform, die sich durch einen verborgenen Mechanismus
sofort wieder in Bewegung setzte und sanft emporstieg. Nur Augenblicke
später standen die beiden elfischen Männer vor Eolyn. Wie alle elfischen
Frauen war sie von makelloser Schönheit. Ihr Name bedeutete Tau, der den
Morgen streichelt, und wenn sie und ihre Tochter nebeneinanderstanden, war
schwer zu entscheiden, wer von ihnen älter war. Eolyn trug ein luftiges, halb
transparentes Gewand und als einziges Schmuckstück einen Stirnreif, der dem
ihres Mannes zum Verwechseln ähnlich sah. Ein leicht skeptischer Zug legte
sich auf ihr Gesicht, als sie Lotaras ansah.
Ihr Sohn räusperte sich verlegen und schob sich rasch an ihr vorbei,
während er den Umhang über die blutigen Flecken zog. »Ich muss noch das
Geweihtier ausnehmen.«
»Und du wirst es auch zubereiten müssen«, sagte Eolyn freundlich. »Damit
ich mich unterdessen deinem Gewand widmen kann.«
Lotaras dachte anerkennend, dass elfischen Augen nicht viel entging,
schon