Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk
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verstärkt und strapazierbar, wie alles, was ein Pferdelord benötigte. Das
Leben war immer hart für das Reitervolk gewesen und hatte abgehärtet. Zu
den Reithosen trug der Pferdefürst ein einfaches Wams und eine mit
Wolle gefüllte, abgesteppte Lederjacke, die ihm bis über die Hüften
reichte. Es war Sommer, aber hier oben in der Hochmark, die von
Gebirgszügen umschlossen war, wehte oft ein schwacher Wind, welcher der
Sommersonne die sengende Hitze nahm und unerwartete Kühle brachte. Der
Pferdefürst trug keine Rüstung und keinen Helm, doch hing von seinem
Schwertgurt das lange Schwert herab, dessen Handgriff einen kunstvoll
eingearbeiteten Pferdekopf mit Schmiedehammer zeigte, die alten Symbole
der Mark Garodems.
Man sah ihm den Pferdelord an, obwohl er im Augenblick nicht wie ein
solcher gekleidet war, denn um seine Schultern hing ein dunkelblauer
Umhang mit den eingestickten Symbolen der Mark. Die blaue Farbe war das
einzige sichtbare Zeichen seiner Amtswürde, wenn man von den vier Reitern
absah, die abwartend eine Pferdelänge hinter ihm verharrten.
Diesen Männern sah man schon von Weitem an, dass sie Pferdelords
waren. Sie führten die grünen runden Schilde mit dem blauen Rand der
Hochmark und dem weißen Pferdekopf der Pferdelords. Um ihre Schultern
hingen die langen grünen Umhänge der Kämpfer des Reitervolkes. Sie
führten Bogen und Schwert, und in ihren rechten Händen hielten sie die
langen Lanzen aufrecht. An einer der Lanzen flatterte ein langer dreieckiger
Wimpel, der wie die Schilde blau eingefasst war, jedoch auf dem grünen
Tuch ein springendes weißes Pferd zeigte, das sich dem Feind mit solcher
Macht entgegenwarf, wie ihm auch die Lanzen der Pferdelords begegnen
würden.
Von den rotbraunen und mit goldenen Leisten verzierten Helmen wehten
blau gefärbte Rosshaarschweife aus. Jede der Marken der Pferdelords hatte
ihre eigene Farbe, und die der Hochmark war ein kräftiges Blau.
Garodem beschattete seine Augen und blickte wieder auf die
Handelsstraße hinunter. Unten im Süden, dort wo die Straße in die Westmark
der Pferdelords führte, war Bewegung zu erkennen. Missmutig stellte
Garodem fest, dass sein Augenlicht ebenso nachließ wie die
Widerstandsfähigkeit seines Körpers. »Kormund«, brummte er dann, »Eure
Augen haben mehr Kraft als die meinen.«
Einer der Reiter, ein stämmiger Mann, der den Wimpel des Beritts führte,
lenkte sein Pferd neben Garodem. Kormund war Schwertmann und
Scharführer Garodems, was bedeutete, dass er zu der ständig bewaffneten
Wache des Pferdefürsten gehörte und berechtigt war, eine Truppe der
Pferdelords zu führen. Schon oft hatte er diese Fähigkeit bewiesen. Er senkte
den Kopf ein wenig, sodass der Helm seine Augen beschattete.
»Eine Handelskarawane, mein Hoher Lord.« Kormund verwendete die
offizielle Anrede, denn auch wenn Garodem und sein Scharführer gemeinsam
manchen Schwertstreich und Lanzenstoß Schulter an Schulter und Pferd an
Pferd ausgeteilt hatten, wahrten die Schwertmänner die Tradition. Nur bei
seltenen Gelegenheiten fielen die Schranken zwischen ihnen, und sie
erlaubten sich die direkte Anrede. »Ich erkenne Packpferde und beladene
Wagen. Holz aus den unteren Marken, Hoher Lord. Dreißig bis vierzig
Männer, darunter eine Handvoll bewaffneter Begleiter.«
Garodem nickte.
Über ihm und seiner kleinen Eskorte war leises Poltern zu hören.
Automatisch blickte der Pferdefürst über sich und sah einen Mann im grünen
Umhang am Rand des kleinen Plateaus auftauchen, auf dem sich das äußere
Signalfeuer des Südpasses befand. Dieses war lediglich auf einem kleinen
Fundament errichtet worden, da man vom Plateau aus einen guten Überblick
über die angrenzende Westmark hatte und die fernen Züge des Westgebirges
erkennen konnte. Von hier war auch ein Stück der alten Handelsstraße
einzusehen, die kurz vor dem Pass, der an dieser Stelle begann und in die
Hochmark führte, einen Bogen nach Nordwesten machte, um ins Dünenland
zu führen, das einst den Pferdelords gehört hatte und nun von Barbaren
beherrscht wurde.
»Handelskarawane aus dem Süden«, rief der Posten zu Garodem und
seinen Begleitern hinunter. »Wird in einem halben Tag den Pass erreichen.«
»Wir haben sie schon längst gesehen«, rief Kormund hinauf. »Obwohl
unsere Füße dichter am Boden sind als die deinen, Mortwin. Ihr solltet
weniger an die Weiber in Eternas denken und stattdessen mehr darauf achten,
was sich auf der Straße tut.«
Der Pferdelord oben auf der Plattform stieß einen leisen Fluch aus,
während Garodem unmerklich lächelte. Die kleinen Reibereien zwischen dem
Scharführer Kormund und dem ewig nörgelnden Mortwin waren in der
ganzen