Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk Die Pferdelords

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Stachels, noch bevor es

      zustechen konnte. Heglen-Tur hatte es perfekt zu fassen bekommen und zog

      es nun aus dem Sand heraus, dann nahm er den kleinen Behälter und drückte

      den Stachel des Sandstechers gegen die Öffnung. Das Tier zappelte mit den

      Beinen und krümmte seinen Leib, während der Stachel zu zucken begann.

      Milchige Tropfen sammelten sich an dessen Spitze und sickerten zäh in den

      kleinen Behälter.

      Heglen-Tur drückte seine Finger behutsam rhythmisch zusammen und

      regte so den Sandstecher an, auch den letzten Tropfen Gift in den Behälter

      abzusondern. Dann setzte er das tödliche Tier auf den Sand zurück. Während

      es sich hastig wieder eingrub, verschloss der Jungmann den Behälter und

      schüttelte ihn sorgfältig. In der kleinen Röhre befand sich neben dem giftigen

      Sekret weiterer Sandstecher noch ein Extrakt aus dem Saft der Stachelpflanze,

      der dafür sorgte, dass das Gift nicht aushärtete, sondern zäh blieb. Durch das

      Schütteln wurde beides miteinander vermischt.

      Heglen-Tur betrachtete seine bisherige Ausbeute und nickte zufrieden.

      Bei einem Angriff konnte er die Stachelpfeile seines Pfeilrohres in die

      Flüssigkeit tauchen. Es reichte aus, die Spitze zu benetzen, und jeder Gegner,

      der von dem Stachel auch nur geritzt wurde, war des Todes. Aber das Volk

      setzte diese Pfeile nur gegen Fleckbeißer und Sandwürmer ein, denn es wäre

      unehrenhaft gewesen, einen zweibeinigen Gegner damit niederzustrecken.

      Einen Schädel zu nehmen, war nur ehrenvoll, wenn sein Träger auch darum

      kämpfen konnte.

      Bevor es ganz dunkel wurde, suchte sich der Jungmann einen passenden

      Schlafplatz. Er prüfte die Windrichtung und wählte die dem Wind

      zugewandte Seite einer Düne aus, um nicht im Schlaf vom Sand bedeckt zu

      werden. Der Wind würde ihm, zumindest aus der Richtung, aus der er blies,

      auch den Geruch eines Fleckbeißers zutragen, und seine geschärften Sinne

      würden Heglen-Tur rechtzeitig wecken. Er zog sein Messer aus der Scheide,

      steckte diese in den Boden und legte das Messer selbst flach darüber. Auch

      die Vibrationen eines weit entfernten Sandwurms würden dazu führen, dass

      die Klinge herunterfiel und ihn zuverlässiger weckte als die Empfindsamkeit

      seines Körpers.

      Schließlich trank er noch etwas Wasser, nahm den Behälter mit dem

      kostbaren Nass in die Armbeuge und rollte sich zum Schlaf zusammen, um so

      der Kälte der Nacht zu trotzen. Denn es würde kalt werden, sehr kalt.

      Schützte man das Wasser nicht mit der Wärme des eigenen Körpers, so

      konnte es gefrieren und ein gebranntes Gefäß sogar zum Platzen bringen.

      Wenngleich Heglen-Turs Wasserschlauch dehnbar war, schützte er ihn aus

      Gewohnheit.

      Die Nacht verging ungestört. Nur einmal durchbrach ein fernes Bellen die

      Stille und ließ Heglen-Tur aus dem Schlaf schrecken. Aber der Fleckbeißer

      war weit entfernt, und so war der Jungmann wieder eingeschlafen. Früh am

      Morgen erhob er sich, steckte das Messer wieder ein und nahm zwei Schlucke

      aus dem Wasserschlauch, bevor er sich wieder auf den Weg machte.

      Am frühen Nachmittag erreichte er die Tote Wache, und obwohl er sie

      schon oft gesehen hatte, fühlte er erneut einen erregenden Schauder, als er die

      Reihen der toten Reiter vor sich sah. Heglen-Tur verfiel in langsamen Schritt

      und näherte sich ihnen andächtig. Aus der Ferne schienen die gefallenen

      Krieger noch immer auf geisterhafte Weise von Leben erfüllt, und Heglen-

      Tur konnte sich gut vorstellen, wie kraftvoll die Männer des Pferdevolkes

      einst auf ihren Pferden gewesen sein mussten und welch guten Kampf sie

      geliefert hatten. Aber je näher er ihnen kam, desto deutlicher waren die

      Spuren des Verfalls zu erkennen.

      Der Fünfzehnjährige rückte das Bündel zurecht, das Bimar-Turik ihm in

      der Heimstatt überreicht hatte. Es bestand aus sorgfältig aufgewickelten

      Pflanzenfasern, die Heglen-Tur helfen würden, der Toten Wache Ehre zu

      erweisen. Knochen und Rüstungsteile von vielen der Skelette hatten sich

      gelöst, sodass er sie neu würde binden müssen.

      »So kämpften Ross und Mann der Pferdemenschen, bis der letzte Schädel

      gelöst war«, murmelte er andächtig. »Und sie gereichten dem Volk der Pferde

      zur Ehre und auch dem Volk des Sandes. So wird es besungen.«

      Heglen-Tur nahm sich die Zeit, zwischen den Reihen der Toten

      entlangzulaufen, und staunte wieder einmal, wie groß die Männer auf ihren

      Pferden gewesen waren. Schließlich öffnete er das Bündel und begann

      systematisch, die schlimmsten Schäden zu beheben.

      Ein Zehntag klang nach einer langen Zeit, aber Heglen-Tur wusste, dass

      sie rasch vergehen würde, denn es gab viel zu tun. Obwohl das Sandvolk die

      stützenden Pfähle fest aufgestellt und die einzelnen Teile gut miteinander

      verbunden hatte, forderte der Wind seinen Tribut. Aber die Mächte des

      Schicksals

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