Pferdesoldaten 09 - Das Kanonenboot. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 09 - Das Kanonenboot - Michael Schenk Pferdesoldaten

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und nachträglich auf Ulysses Simpson Grant taufen lassen.

      Grant war schlank und das schmale Gesicht wirkte ausgezehrt. Es mochte den Bedingungen im Feld geschuldet sein und der immensen Verantwortung, die der General trug. Seine Kritiker behaupteten allerdings, es sei die Folge der Vorliebe für Whiskey, während seine Befürworter den übermäßigen Alkoholkonsum bestritten. Beide Seiten hatten Unrecht. Grant schätzte durchaus einen „guten Tropfen“, wobei seine Vorliebe dem Apfelwein galt.

      Im Gegensatz zu einigen anderen Unionskommandeuren war Grant beharrlich und scheute keine Verluste. Wo andere sich nach einer Niederlage zurückzogen und ihre Wunden leckten, bezog Grant Stellung und harrte aus. Einige Niederlagen hatte er auf diese Weise letztlich in einen taktischen Sieg verwandelt, denn er verhinderte zunehmend die bislang erfolgreiche Taktik seines Widersachers Robert E. Lee, aus der Defensive vorzustoßen und der Union blitzschnelle Schläge zu versetzen. Grant saß diese Schläge aus, nahm sie hin und führte seine Truppen baldmöglichst zum Gegenstoß. Die Verluste seiner Truppen waren stets höher, als die des Gegners, was Grant gelegentlich die Bezeichnung „Schlächter“ einbrachte, doch seine Kritiker vergaßen dabei, dass ein Angreifer immer die höheren Verluste hinnehmen musste.

      Schon mancher Kritiker hatte die Ablösung des Generals verlangt, der jedoch die uneingeschränkte Unterstützung des Präsidenten Abraham Lincoln besaß. Grant kämpfte und er kämpfte erfolgreich, denn er drängte den Feind immer weiter zurück.

      Nun war Vicksburg das Ziel des Major-Generals und erneut erwartete Grant nichts Geringeres, als die bedingungslose Kapitulation seines Gegenspielers Pemberton. Die Stadt war nun von den Unionstruppen eingeschlossen, doch der Kampf keineswegs entschieden.

      „Alles hängt davon ab, ob es den Konföderierten gelingt, Nachschub an Truppen und Material in die Stadt zu bringen“, führte Grant weiter aus. „Sie haben sich ausgezeichnet verschanzt und kämpfen hartnäckig, aber ich habe beobachtet, dass sie vor allem ihre Artillerie recht sparsam einsetzen. Sie sparen Munition für unsere Angriffe auf und erwidern unseren Beschuss nur selten.“

      „Außerdem dürften die Nahrungsmittel allmählich knapp werden“, fügte einer der anderen Generäle hinzu. „Die Rebellen haben bereits mehrfach versucht, die Stadt zu entsetzen, aber bislang konnten wir jede Verstärkung oder Nachschubkolonne abfangen und unsere Blockade wird immer dichter.“

      Commodore Isaac Lumbers räusperte sich. „Der einzige, noch offene Weg, ist der Fluss. Mein Vorstoß nach Dillings hat gezeigt, dass die Rebellen dort ein großes Lager eingerichtet haben. Sie wollen den Nachschub über den Mississippi in die Stadt bringen.“

      „Was unsere Kanonenboote bislang unterbunden haben“, warf ein anderer Marineoffizier ein.

      Grant musterte Lumbers, der zuvor von seinem gescheiterten Unternehmen berichtet hatte. „Reden wir nicht drum herum… Mister Lumbers, haben die Rebellen eine Chance, den Nachschub auf dem Fluss nach Vicksburg zu transportieren?“

      Der Commodore zögerte, bevor er bedächtig nickte. „In Dillings liegt eine Menge Nachschub, Sir. Wenn sie genügend Dampfer auftreiben und den Durchbruch versuchen, dann werden wir vielleicht nicht alle aufhalten können. Brechen sie bis zum Hafen von Vicksburg durch, dann haben sie den Schutz ihrer Artilleriestellungen.“

      Grant nickte mit düsterem Gesicht. „Und wir haben erfahren, dass sie die Kanonen einzusetzen wissen. Immerhin haben sie einige unserer Turtles beschädigt und die Cincinnati versenkt.“

      „Die Navy ist bereits dabei, die Flottille vor Vicksburg zu verstärken“, versicherte einer der Marineoffiziere.

      „Mir wäre es lieber, wenn die Konföderierten es gar nicht erst versuchen“, knurrte Grant. „Weil sie nämlich nichts besitzen, für das sie einen Durchbruch riskieren würden. Ein verdammter Jammer, dass ihre Aktion misslang, Mister Lumbers, und sie die Lager in Dillings nicht vernichten konnten.“

      „Ich bin mir sicher, dass ein erneuter Vorstoß zum Erfolg führen wird, Sir.“ Lumbers beugte sich ebenfalls kurz vor und tippte auf die Stelle der Karte, an der Dillings lag. „Dies ist der empfindliche Punkt, Sir, an dem wir die Rebellen entscheidend treffen können. Mein Vorstoß ist gescheitert, weil eines meiner Kanonenboote ausfiel und das andere von einem Rebellen gerammt wurde. Wahrscheinlich hätten wir dennoch landen und die Lager niederbrennen können, wenn nicht die bespannte Artillerie aufgetaucht wäre. Sir, ich betone nochmals, dass ein erneuter Vorstoß zum Erfolg führen wird.“

      „Seien Sie sich da nicht so sicher“, brummte der höhere Marineoffizier. „Durch Ihren ersten Vorstoß sind die Konföderierten nun gewarnt. Sie werden sich auf uns vorbereiten.“

      „Ja, das werden sie“, stimmte Lumbers zu. „Und je länger wir warten, desto besser werden ihre Vorbereitungen sein. Daher müssen wir schnell handeln.“

      „Über Land gegen Dillings vorzustoßen, würde Tage in Anspruch nehmen“, überlegte einer der Generäle. „Es gibt eine ganze Reihe von Verbänden der Rebellen, zwischen uns und Dillings. Greifen wir sie an, sind die Rebellen vorgewarnt.“

      „Es bleibt nur der Fluss.“ Lumbers war sichtlich darauf aus, seine Scharte auszuwetzen.

      Grant sah den Kommandeur der Mississippi-Flotille an. „Wann könnten Sie den Verband von Commodore Lumbers verstärken?“

      „In fünf oder sechs Tagen könnten wir zwei weitere Kanonenboote verfügbar haben.“

      Grant räusperte sich und ließe sich wieder in seinen Stuhl sinken. „Ich habe schon erlebt, was die Gentlemen aus dem Süden in wenigen Tagen erreichen können. In fünf oder sechs Tagen haben sie wahrscheinlich so viel schwere Artillerie nach Dillings gebracht, dass wir auch mit drei Gunboats keine Chance hätten.“

      „Wie ich sagte, Sir, es muss schnell gehen.“ Lumbers Gesicht verriet Eifer. „Wir müssen jetzt, sofort, erneut zuschlagen. Bevor sie Dillings befestigen können. Damit werden sie nicht rechnen.“

      Grant hakte einen Daumen in seine Weste. „Es muss schnell gehen und wir müssen mit dem auskommen, was wir jetzt zur Verfügung haben. Mir ist gerade ein Gedanke gekommen, wie wir einen erneuten Vorstoß zum Erfolg führen können. Commodore Lumbers, Ihre Schiffe liegen derzeit bei Coopers Landing?“

      „Aye, Sir. Mein zweites Kanonenboot, die Calliope, ist inzwischen wieder einsatzbereit.“

      Grant begann zu lächeln. „Ausgezeichnet. Ich weiß nämlich zufällig, dass sich auch Matt Dunhill in Coopers Landing aufhält.“

      „Wer, Sir, ist bitte Matt Dunhill?“, hakte Lumbers irritiert nach.

      „Ein Kavallerist“, stieß der höhere Marineoffizier hervor. „Träger der Ehrenmedaille des Kongresses und ein Kavallerist. Bei allem Respekt, General, aber was soll uns ausgerechnet ein Pferdesoldat bei der Sache in Dillings nutzen?“

      Grant grinste nun breit. „Möglicherweise wird gerade Dunhill dafür sorgen, dass wir in Dillings nicht erneut scheitern.“ Er beugte sich wieder vor. „Schön, Gentlemen, dies ist mein Plan…“

      Kapitel 4 Coopers Landing

      Major Matt Dunhill hatte sein Battalion der fünften U.S.-Kavallerie nach Coopers Landing geführt. Coopers Landing war einer jener Versorgungspunkte, die dem Nachschub der kämpfenden Truppe dienten und die demzufolge rasch errichtet und auch wieder verlegt wurden. Ein riesiges Lager aus Bretterbuden und Zelten, welches von

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