Der letzte Weg des Dr. Dembski. Benedict Dana

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Der letzte Weg des Dr. Dembski - Benedict Dana

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so pessimistisch gemacht?“

      O’Brians letzter Satz hatte sofort sehr schlechte Gefühle bei David ausgelöst und er hatte große Mühe seine Enttäuschung zu verbergen.

      „Jeder muss sich doch fragen, wie lange es noch dauern wird, bis unsere eigenen Geheimdienste auf Sie kommen, wenn sogar die Russen Sie schon verfolgen. Der Vorfall mit der falschen Lydia Abramovitch und der nächtliche Besuch im Maison Rouge hat meines Erachtens alles verändert. Ich habe noch einmal über alles nachgedacht und halte es inzwischen für viel zu riskant, an Ihrem Vorhaben weiter festzuhalten. Ich würde wirklich gern herausfinden, ob Ihr Handeln eher von Mut oder eher von Naivität bestimmt wird.“

      „Dann bleibt mir nur übrig zu fragen, was Mr. Abrahams dazu bewogen hat, trotzdem mit mir zu sprechen.“

      „Möglicherweise ist sein eigener Stolz der Grund dafür. Vielleicht sympathisiert er auch mit Ihrem Kampf für die Freiheit und der damit verbundenen Zivilcourage. Die Sache mit dem Regin-Spionagesystem, die Sie ja selbst am Telefon erwähnten, hat sicher auch damit zu tun.“

      „Haben Sie inzwischen eine Erklärung dafür, woher die Russen über alles Bescheid wussten? Ich meine, falls sie wirklich damit zu tun hatten…“

      O’Brian zögerte merklich, etwas dazu zu sagen und entgegnete schließlich mit einigem Widerwillen:

      „Was weiß ich… vielleicht haben die Russen ein paar Maulwürfe bei der CIA oder NSA eingeschleust, die ihnen bereits etwas über ein großes Datenleck verraten haben. Oder es war einfach ein Zufallstreffer und man hat die Emails mitgelesen, die Sie an uns geschickt haben. Es wäre sogar nicht auszuschließen, dass bei Independent Internet ein Verräter sitzt und die Information über Ihren Besuch in New York direkt an die Russen weiterverkauft hat. Mit Sicherheit wissen wird man dies möglicherweise nie.“

      O’Brian hatte einen lapidaren Ton aufgelegt, durch den er das Thema wie eine Nebensächlichkeit zu behandeln schien. Er hatte ganz offensichtlich keine Lust mehr die Unterhaltunng fortzuführen und schwieg sich behaarlich aus, bis er irgendwann mit einer Handbewegung auf das in der Ferne sichtbar werdende Ende des unendlichen Gebäudemeeres hinwies. Im dunstigen Himmel sah die direkt dahinter beginnende, grüne Insel des Harriman State Parks wie eine Fata Morgana am Rande einer gigantischen Steinwüste aus. Als sie nach nur wenigen Minuten das Naturparkgebiet erreichten, blickten alle mit großem Interesse auf die Waldungen und Seen hinunter, die einem im Kontrast zu New York auf den ersten Blick geradezu paradiesisch vorkamen.

      Abrahams flog eine Weile Richtung Norden an der Interstate 87 entlang, wobei die Route von seinem alten Freund und Co-Piloten Donald King dirigiert wurde, der wie er weit über siebzig Jahre alt war. Das eingefahrene Gespann navigierte den schweren Helikopter mit routinemäßiger Sicherheit zum nördlichen Teil des State Parks, wo sich das mehrere Hektar große Gelände des noblen Harriman Countryclubs befand. Als David während des Landeanfluges das erste Mal das im neoklassizistischen Stil erbaute, riesige Hauptgebäude der Anlage sah, fühlte er sich an einen Bericht über eines der legendären „Bilderberger“-Treffen erinnert, bei dem sich führende Persönlichkeiten der westlichen Welt vor nicht langer Zeit in einem ähnlichen Gebäude irgendwo in den USA getroffen hatten, um streng geheime Beratungen über bedeutende politische und ökonomische Entscheidungen abzuhalten. Er beobachtete gebannt die ausgedehnten Wald- und Rasenflächen sowie das weitläufige Netz bekiester Wege, das Verbindungen zwischen dem palastartigen Herrenhaus, den verschiedensten Nebengebäuden und einem großen, mit einer beachtlichen Zahl von Luxuslimousinen gefüllten Parkplatz schuf.

      Das Dröhnen und Vibrieren nahm während der Landung wieder stark zu und er musste innerlich darüber lächeln, wie der grauhaarige und stämmige Wesley Snyder von der Unternehmensberatung „Longfield-Whitehouse“ ängstlich seinen schwarzen Aktenkoffer auf seine Knie presste, sich verkrampft nach vorne beugte und in seinem teuren Maßanzug so aussah, als wäre er sonst nur den Flug in einem leise summenden Learjet gewohnt. Der Landeplatz befand sich nur etwa 130 Yards vom Herrenhaus entfernt, sodass das mächtige Kreischen der schweren, prestigeträchtigen Maschine aus New York einiges Aufsehen erregte.

      Als der Rotor nach erfolgreicher Landung langsam auszulaufen begann, liefen Angestellte des Clubs über den fein gestutzten englischen Rasen zur Landefläche, um die Türen des Helikopters zu öffnen und die Gäste gebührend in Empfang zu nehmen. Derweil versammelte sich auf einer der Terrassen eine kleine Gesellschaft, um von dort die Ankunft der achtköpfigen Gruppe zu beobachten. Abrahams wurde nach dem Verlassen der Maschine sofort von Walter Silverman und Akuma He eingerahmt, die ab jetzt für die persönliche Sicherheit des Chefs verantwortlich waren. David konnte mit ihm nur ein paar wenige, erste Worte wechseln, da Abrahams ihn kaum ausreden ließ und ihm sofort die nötigen Erklärungen gab. Dabei sprach er ihn ungeniert mit seinem richtigen Namen an und hielt eine Weile seine ausgestreckte Hand in der seinen fest.

      „Seien Sie so gut, lieber Dr. Dembski, und haben Sie etwas Geduld mit mir. Wie Sie wissen, bin ich für wichtige geschäftliche Besprechungen hier und werde mir zwischendurch etwas Zeit für Sie nehmen. Schauen Sie sich in Ruhe um und lassen Sie sich von Miss Abramovitch in das Restaurant begleiten. Mein Vater war Gründungsmitglied in diesem Club und ich habe in dem Haus eigene Räumlichkeiten, in denen wir uns nachher treffen werden.“

      Daraufhin bewegte sich Abrahams mit schnellen Schritten direkt auf das Herrenhaus zu, wohin ihm He, Silverman, O’Brian und Snyder auf dem Fuß folgten. Als David schließlich allein mit Abramovitch langsam auf die Terrasse zuschlenderte, wurde er von ihr informiert:

      „Falls es Sie interessiert, Dr. Dembski. Der Harriman Countryclub ist natürlich nur rein äußerlich ein Ort für Freizeit und Unterhaltung, da er vor allem eine wichtige Bühne für hochkarätige Geschäftsbesprechungen darstellt, wenn diese auf neutralem Boden stattfinden sollen. Mr. Abrahams hat mich gebeten, mit Ihnen etwas abseits zu bleiben, damit er nicht mit Ihnen zusammen gesehen wird. Zwar werden hier im Allgemeinen nicht die Geheimdienste vermutet, aber natürlich man weiß nie genau, wer sich hier alles herumtreibt.“

      Es klang wie eine Entschuldigung für die Tatsache, dass sie nun von dem breiten, zur Terrasse führenden Hauptweg abbogen und sich zu einem Nebeneingang des Gebäudes begaben, der für all diejenigen gedacht war, die keine Erlaubnis hatten, die innersten Räumlichkeiten des Elite-Clubs zu betreten.

      -

      Abrahams’ Wunsch, „Mr. Burke“ aus dem Zentrum des Geschehens herauszuhalten, war zwar sehr richtig, aber eigentlich war es schon zu spät dazu. Bei der Ankunft des Helikopters hatte nämlich Clifford Dearing, ein hochrangiger Sicherheitsoffizier des LOGO-Konzerns, die Vorhänge hinter einem der großen, bogenförmigen Sprossenfenster im ersten Stock des Herrenhauses zur Seite geschoben und die ankommenden Besucher mit einem elekronischen Präzisionsfernglas genau beobachtet. Ein ganzer Tross von LOGO-Angestellten wartete in den ihnen zugewiesenen Räumen auf den Beginn der Vorverhandlungen, bei denen es um die Übernahme der Hauptinternetsparte von Independent Internet ging. Bei diesem Deal sollte nichts dem Zufall überlassen werden, weswegen der Sicherheitsoffizier Dearing von einem Mitglied des höheren Managements, Oliver Hill, über die eben gelandeten Personen exakt befragt wurde.

      „Fliegt der Alte immer noch selber, Dearing? Können Sie etwas erkennen?“

      „Es sieht so aus. Er hat wieder den gleichen Co-Piloten, diesen Donald King, dabei.“

      „Wenn der olle Abrahams immer noch fliegt, kann er noch nicht völlig senil geworden sein“, schloss Hill und erntete dafür das beifällige und spöttische Lachen einiger Mitarbeiter, die in den großzügigen Räumlichkeiten verteilt vor ihren Laptops saßen.

      „Da wäre auch wieder sein nicht zu unterschätzender Freund Tosh O’Brian, den wir ja schon intensiv durchleuchtet haben, und zwei bis drei Sicherheitsleute,

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