Der letzte Weg des Dr. Dembski. Benedict Dana

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Der letzte Weg des Dr. Dembski - Benedict Dana

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Chancen und Risiken gesehen! Ich habe mich entschlossen, I.I. lieber an die Leine zu legen, als den schleichenden Untergang weiter mit anzusehen! Es ist immer noch besser, unter eingeschränkten Bedingungen weiterhin einen respektablen Einfluss auf den amerikanischen Markt zu haben, als ihn sich durch seine eigenen Prinzipien ganz zu zerstören.

      Das Blatt wird sich bestimmt eines Tages wieder wenden und vielleicht wird Theodore einmal eine neue, blühende Zeit erleben, in der I.I. wieder zu seiner alten Größe und seinen goldensten Prinzipien zurückfindet!“

      Es so sah aus, als würde Leo wirklich glauben, was er da sagte; vielleicht war es aber auch nur eine Hoffnung, an die er sich klammerte, um für sein Lebenswerk eine neue, zukünftige Größe herbeizusehnen. Tosh musste nun an alles, was ihm je über LOGO zu Ohren gekommen war, auf einmal denken und wusste gar nicht, wo er mit seinen Einwänden beginnen sollte, damit I.I. nicht schon bald den ersten Schritt in die Richtung desselben Schicksals tat.

      „Du weißt, wie sehr LOGO durch den Einfluss der Geheimdienste quasi unter halbstaatlicher Kontrolle steht; wie lange kann es da dauern, bis das Gleiche für uns selber gilt? Du wirst immer weniger Spielraum für eigene Entscheidungen bekommen und Theodore wird irgendwann nur noch eine hohle Puppe, ein Schauspieler auf dem Chefsessel sein, der der Öffentlichkeit das Märchen freier Märkte vorspielt. Ich kann nicht verstehen, wie du...“

      Tosh wurde unterbrochen, da Li Lin an den Tisch trat und sie über Lydia Abramovitchs und Walter Silvermans Anfkunft unterrichtete. Leo ließ die beiden wichtigen Mitarbeiter sofort durch die Hausdame herbei bitten und wies sie an, Getränke und etwas zu Essen für sie anzurichten.

      Die echte Lydia Abramovitch, die die besonders heiklen Aufgaben in der Sicherheitsabteilung von I.I. übernahm, reichte nicht ganz an die strahlende Attraktivität ihrer rätselhaften Doppelgängerin „Agneschka“ heran, aber konnte sich mit ihren halblangen, schwarzen Haaren im Pagen-Schnitt und ihrem intelligenten und hübschen Gesicht absolut sehen lassen und hätte auf Dembski sicherlich eine ebenso betörende Wirkung gehabt. Walter Silverman, der mit seinem enormen Bauch und der ausgeprägten Halbglatze etwas Gemütliches und Gutmütiges, aber auch etwas Ungehobeltes und Verschlagenes an sich hatte, hatte sich für den Besuch bei dem großen Abrahams, den nicht viele Mitarbeiter persönlich zu Gesicht bekamen, extra sein bestes Jackett angezogen. Das schicke Kleidungsstück verfehlte jedoch seine beabsichtigte Wirkung, da es nicht vollständig über seinen Bauch reichte und eine unfreiwillige Komik ausstrahlte.

      „Miss Abramovitch, wenn ich Sie nicht hätte, Sie sind die Allerbeste! Vor was für einem Unheil haben Sie uns schon oft bewahrt!“, rief Leo bei der Ankunft der Beiden aus und stand sogar auf, um der hübschen Sicherheitsfrau den Stuhl zurechtzurücken, was er sonst niemals tat. Er hätte mindestens 20 bis 30 Jahre jünger sein müssen, um eine echte männliche Schwäche für sie zu entwickeln, und so behandelte er sie nur mit einer besonderen, altväterlichen Höflichkeit, da sie einmal in der Vereitelung eines Anschlages auf sein Leben eine bedeutende Rolle gespielt hatte. Silverman bekam hingegen nur ein kurzes, freundliches Wort und wurde angewiesen Platz zu nehmen.

      „Wie geht es Ihnen, Miss Abramovitch? Haben Sie sich von dem Vorfall inzwischen etwas erholt? Konnten Ihre Kollegen bereits irgendetwas herausfinden?“, erkundigte sich Leo mit aufrichtiger Anteilnahme, da ihm die attraktive und äußerst fähige Abramovitch schon immer sehr am Herzen gelegen hatte.

      „Bis auf die Kopfschmerzen, die ich wahrscheinlich mit diesem Mr. Burke - oder Dembski - gemeinsam habe, geht es mir gut. Allerdings war es mir natürlich noch nicht möglich, irgendetwas über die Sache herauszufinden. Sie müssen sich also zunächst an unseren Mr. Silverman wenden, weshalb er ja mit mir hergekommen ist. Er hat meiner Meinung nach erstaunlich gute und schnelle Arbeit geleistet“, erwiderte Abramovitch, die sonst extrem selbstbewusst auftrat und der man nachsagte, dass sie lesbisch war, sehr viel zurückhaltender und gedämpfter als üblich. Wie sehr ihr die Sache noch immer in den Gliedern saß, hätte sie wegen ihres ausgeprägten Egos niemals offen zugegeben.

      „So, hat er das… Na, dann geben Sie mir mal eine kurze Zusammenfassung, Mr. Silverman!“, wandte sich Leo daraufhin sofort an den dicken Mitarbeiter der Sicherheitsabteilung.

      „Nun, ein guter Informant hat uns etwas zugesteckt, was die wahrscheinlichen Urheber der Aktion bereits heute in unser Blickfeld rücken lässt“, begann Silverman beeinflusst von der Kulisse des noblen Landsitzes mit einer seltsam aufgesetzten, geheimnisvoll klingenden Vornehmheit vor seinem obersten Chef zu sprechen, so als wäre er ein Meisterdetektiv wie Hercules Poirot oder Sherlock Holmes, der in dem kurzen Zeitraum der Untersuchung bereits überdurchschnittlich viel herausgefunden hatte.

      „Der High Times Club, in dem dieser Dembski laut eigener Aussage mit Miss Abramovitchs Doppelgängerin gewesen ist, scheint eine wichtige Drehscheibe für verschiedenste Geheimdienstaktivitäten zu sein und führt direkt auf allerhöchstem Niveau in das Russenmilieu hinein. Der Besitzer, ein zwielichtiger Kerl namens Clyde Taylor, ist ganz offensichtlich nur ein gut gedeckter Strohmann, der über zwei weitere Etablissements ähnlicher Art in Manhattan verfügt.

      Mein Informant konnte mir mit großer Sicherheit belegen, dass der wahre Besitzer des High Times der russische Oligarch Sergej Romanov ist, der seit jeher dem russischen FSB nahe steht. Diese Tatsache ist in bestimmten Kreisen offenbar kein Geheimnis, denn ich habe von dem Spitznamen des Clubs gehört, der angeblich als Treffpunkt für die Unterhändler gegnerischer Geheimdienste fungiert. Man nennt ihn auch The Meeting Place, weswegen man an diesem Ort in ein wahres Wespennest sticht und wir uns dringend fragen müssen, wie weit wir mit unseren weiteren Untersuchungen gehen sollen. Es könnte uns nicht gut tun, wenn wir dort irgendwen unnötig für uns interessieren und schlafende Hunde wecken – Hunde, die unter Umständen sehr gefährlich werden können, Mr. Abrahams!“

      Silverman schien ernstlich besorgt zu sein, was Leo Abrahams unter diesen Umständen wohlwollend als Vernunft und nicht etwa als unbegründete Angst interpretierte; auch sonst zeigte er sich sehr zufrieden mit Silvermans kurzem und prägnanten Bericht.

      „Ich danke Ihnen, Mr. Silverman! Ich stimme natürlich mit Ihnen darin überein, in dieses Wespennest, wie Sie es nennen, nicht weiter einzudringen. Wenn Moskau hinter der Sache steht, ist dies für uns in diesem Fall positiv zu sehen und es bedarf keiner weiteren Aktionen. Außerdem kämen wir gegen die Russen ohnehin nicht an.

      Haben Sie noch etwas über den Decknamen der falschen Lydia Abramovitch herausgefunden? Wie lautete er noch gleich?“

      Leo schaute fragend in die Runde, ob ihm jemand den Namen nennen konnte.

      „Patricia Stratford“, entgegneten Tosh und Silverman zugleich und allein Silverman fuhr dann weiter fort:

      „Es ist ein Name wie tausend andere und selbst zusammen mit der Mitgliedsnummer des High Times Clubs, die uns Dembski genannt hat, konnte ich auf die Schnelle nichts in Erfahrung bringen, ohne dass meine Untersuchungen für andere zu offensichtlich werden. Ich werde dem weiter nachgehen und Sie, Mr. O’Brian, informieren, falls sich daraus noch etwas ergibt. Ich glaube, hinter dieser Patricia Stratford wird eine russische Top-Spionin stecken, die wahrscheinlich für immer ein Mysterium bleibt.“

      „Und was ist mit dem Betäubungsmittel? Hat es bereits eine Analyse gegeben?“, führte nun Tosh anstatt Leo die Reihe der nötigen Fragen fort.

      „Dr. Fields – falls Sie ihn kennen – ist heute Morgen bei Miss Abramovitch gewesen und hat ihr eine Blutprobe entnommen. Er hat mich unterwegs angerufen und von einem Stoff mit dem Spitznamen Agent O gesprochen, der genauso von den Amerikanern wie den Russen verwendet wird. Es ist ein geruchsloses Mittel, das ähnlich wie Chloroform zur sofortigen Betäubung führt und beim Opfer für einige Zeit Kopf- und Gliederschmerzen und Erinnerungslücken hinterlässt. Mit gesundheitlichen Folgeschäden ist angeblich nicht

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