CFS/CFIDS/ME. Hanspeter Hemgesberg
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Von elementarer Bedeutung sind dabei das Zwischenhirn (Diencephalon), bes. auch das gesamte Limbische System und die Hypophyse.
Das Zwischenhirn besteht aus 4 Teilen:
Thalamus [„Kammer bzw. Schlafgemach“ = der größte Teil des Diencephalon; es setzt sich aus zahlreichen Kerngebieten zusammen mit starker Verbindung zur Großhirnrinde {Cortex cerebri}] – er ist die „zentrale Schaltstation der sensorischen und motorischen Funktionen“, sowie „Zentrale des vegetativen Nervensystems“ –, Hypothalamus [„Kammer, Zimmer“ = das wichtigste Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems und zugleich das oberste Steuerungsorgan für die Hormone. Selbst kleinste Störungen dieses Areals wirken sich auf die Lebensfähigkeit des Menschen gravierend aus] – wichtige Aufgaben sind: Aufrechterhaltung der Homöostase () , Circadiane Rhythmik (Bio-Rhythmus) und Schlaf, Steuerung des Sexualverhaltens, Entwicklung von Emotionen (Wut, Aggression, Apathie usw.), Regulation von Nahrungs- und Wasser-Aufnahme –, dazu Subthalamus & Epithalamus und als Teil darin die wichtige Epiphyse [Zirbeldrüse = Produktionsort für das Hormon Melatonin = wichtig für den Schlaf-Wach-Rhythmus und andere ziel-abhängige Rhythmen des Körpers]. Dem Hypothalamus hängt die Hypophyse [Hirnanhangdrüse] an; beide bilden eine Funktionseinheit.
Die Hirnanhangdrüse () ist Bildungs-, Speicherungs- wie auch Steuerungs-Ort für lebenswichtige Hormone [Oxytoxin, Vasopressin {Antidiuretisches Hormon}, Melanozyten-Stimulierendes Hormon, Gonadotropine {Follikel-Stimulierendes Hormon, Luteinisierendes Hormon}, Adrenocorticotropes Hormon {ACTH}, Thyreoidea-Stimulierendes Hormon, Wachstumshormon {Somatotropes Hormon}, Prolaktin]. Die Hypophysen-Hormone regulieren vielfältige Körper-Funktionen, so u.a. den Schlaf, Funktion der Schilddrüse, den Wasser- und Elektrolyt-Haushalt, Zucker- und Fettstoffwechsel usw. – gleichzeitig ist die Hypophyse Schaltstelle zu den anderen Gehirnzentren.
Das Limbische System stellt eine Funktionseinheit des Gehirns dar zur Verarbeitung von Emotionen und auch von intellektuellen Leistungen [das LS wird gebildet von Anteilen der Großhirnrinde und subcorticalen Strukturen; anatomisch gesehen besteht das LS aus: Hippocampus {gelegen im Temporal-Lappen/Lobus temporalis cerebri bds. = zentrale Schaltstation des gesamten LS! = hier fließen Informationen verschiedener sensorischer Systeme zusammen, die hier verarbeitet und zur Hirnrinde zurückgesandt werden = wichtig für das gesamte Gedächtnis}, Fornix, Corpus mamillare, Gyrus cinguli, Corpus amygdaloideum {Amygdala/Mandelkern = wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen und der Analyse möglicher Gefahren. Die A. verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen ein}, Nuclei anterio-ventrales des Thalamus (s.o.), Gyrus parahippocampalis und Septum pellucidum].
Gesichert ist heute, dass sich einige Krankheiten auf Störungen des Limbischen Systems und/oder der Amygdala zurückführen lassen, so u.a. die Unfähigkeit, emotionale Situationen einschätzen zu können, ferner Gedächtnis-Störungen, Phobien, Depressionen, Erschöpfungs-Zustände und auch Belastungsstörungen.
6. CFS-Symptomen-Verstärkung durch und besonders nach körperlicher Belastung
(Quelle: CFS forum 21/2007 – Regina Clos)
CFS-Kranke berichten immer wieder, dass insbesondere körperliche Belastung zu einer teilweise dramatischen Verschlimmerung aller vorliegenden CFS-Symptome führt. Dabei liegt die Belastungs-Grenze, welche eine solche Symptomenverschlimmerung auslöst, oft erschreckend niedrig. Anstrengungen, die von einem Gesunden nicht als ‚Belastung’ wahrgenommen werden und die der CFS-Kranke früher mit Leichtigkeit bewältigen konnte, werden nunmehr zum Auslöser teilweise massiver Rückfälle.
In der englischen Fach-Terminologie wird diese Verschlechterung des Krankheitsbildes als „Post-Exertional Malaise/PEM“ (übersetzt soviel wie „Nach-Anstrengungs-Übel“) bezeichnet.
Diese Verschlechterung beim ohnehin durch die Krankheit entkräfteten Zustand wird zunehmend als das „zentrale Merkmal des CFS“ betrachtet.
7. CFS bedingt durch COMT-Gen-Defekt?
(Quelle: Johannes Sitzinger, Ludwig-Maximilian-Universität München, Dissertation, 2006: „Der Einfluss genetischer Variationen im COMT Gen auf kognitive Phäno-Typen“)
Aus o. gen. Dissertation zitiere ich auszugsweise:
…„Die kognitiven Fähigkeiten werden durch genetische Faktoren beeinflusst. Natürlich auftretende genetische Variationen (SNP’s: single nucleotide polymoprhisms) haben einen Anteil daran. …
Um zu untersuchen, ob bei zwei SPS’s des COMT (= Catechol-Ortho-Methyl-Transferase-Gen) (rs4680 und rs 165599) eine Assoziation mit Kognition besteht, wurde mit neuro-psychologisch unauffälligen Münchner Einwohnern ein allgemeiner Intelligenztest (Hamburg-Wechsel-Intelligenz-Test für Erwachsen) durchgeführt. …
Zusammenfassung:
Die Studie liefert Hinweise für COMT als Kandidaten-Gen im Rahmen von Intelligenzuntersuchungen und hebt den Anteil einzelner SNP’s an der Intelligenz hervor“ …
Ergänzend noch weitere aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu COMT-Genvarianten:
Der Abbau der Katecholamine (= Neurotransmitter; d.s.: Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin. Als Neurotransmitter wirken die Arznei-Stoffe: Isoprenalin, Dobutamin und Dopexamin) erfolgt nicht einzig über MAO-B [MAO = Mono-Amino-Oxidasen; MAO-B = paraloge MAO-B (nur bei Säugetieren vorkommend): d.s. Membranproteine der äußeren Mitochondrien-Membran; das MAO-B-Gen ist lokalisiert auf dem kurzen Arm des „X-Chromosoms“. MA = mitochondrale Enzyme, die Monoamine mit Hilfe von O2 und H2O zu den entsprechenden Aldehyden, Ammoniak und Wasserstoffperoxid abbauen], sondern auch über COMT (Catechol-Ortho-Methyl-Transferase). Der Abbau über COMT erfolgt durch Methylierung (= d.i. der Transfer von Methylgruppen von einem Molekül auf ein anderes bezeichnet = „Donator-Akzeptor-Prinzip“) der entsprechenden Katecholamine. Verläuft dieser Abbauprozess verlangsamt – z.B. durch einen COMT-Gen-Defekt –, dann fallen im Gehirn höhere Konzentrationen der Katecholamine an! Mit Folgen wie: Neurostress, Leistungsabfall, Unruhe, Angst, Depression und auch chronische Schmerzen. Es ist gekommen zu einer Fehlbalance zwischen „anregenden“ und „dämpfenden“ Signal-Systeme im Netzwerk der Stress-Hormone und Neurotransmitter.
Fazit:
Bei einem COMT-Gen-Defekt könn(t)en Symtome ausgelöst und unterhalten werden, die assoziiert sind mit einem CFS!
8. XMRV – des CFS-Rätsels Lösung?
(Quelle: Judy Milkovits, Vincent Lombardi et al; Whittemore Peterson Instistitute und National Cancer Institute (NCI)/USA – hier: Auszug in CFS/ME-Forum, Heft 28/2010 – Erstveröffentlich in Science am 23.10.2009 – ins Deutsche übersetzt von Marlies Zurhorst [Fatigatio e.V.])
Voranmerkung zu „XMRV“:
Beim XMRV (xenotropic murine leukemia virus-relatet virus = einem Leukämie-Virus verwandten Virus) handelt es sich um einen humanen Gamma-Retro-Virus [RV kurz für „Reverse Transkriptase Onko-Viren“; d.i. ein Virus, dessen Erb-Information als RNA vorliegt, als DNA fest in das Genom (= Erbgut = Gesamtheit aller vererbbaren Informationen einer Zelle, die als DNA {Desoxyribonucleinsäure} vorliegt) eingebaut ist. Statt DNA dient bei einigen Viren RNA {Ribonucleinsäure} als Speichermedium.