Die Seelenräuberin. Michael Hamberger

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Die Seelenräuberin - Michael Hamberger

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Minuten attackiert hatte, hatte sie genau so angesehen. Was war da nur los? Lied sie jetzt schon unter Paranoia? Nein, das sicher nicht. Sie erwiderte den Blick des Mannes, gespannt, wie er sich jetzt verhalten würde. Dieser wendete den Blick jedoch nicht ab, obwohl es ihm klar sein müsste, dass Layla ihn bemerkt haben musste. Dabei zeigte sein Gesicht keine Regung. Kein Muskel zuckte. Es sah fast aus, wie eine Maske. In diesem Moment kam ihr Frühstück. Layla bezahlte dieses auch gleich. Die Erfahrung mit dem anderen Gast, der offensichtlich noch immer nicht sein Geld losgeworden war, zeigte ihr, dass dies wohl besser wäre.

      Als sie den Blick zu dem seltsamen Mann zurückwendete, sah sie gerade noch, wie der wegging. Wäre es besser, wenn sie ihm folgen würde, fragt sich Layla. Leider hatte sie aber keine Zeit mehr dazu. Sie würde gerade noch in Ruhe ihr Frühstück verspeisen können, bevor sie durch die Passkontrolle musste. Durch die strengeren Richtlinien dauerte dies jetzt viel länger und Layla wollte nicht plötzlich hetzen müssen. Also machte sie sich über ihr Frühstück her, wie ein halb verhungerter Löwe. Nun, seid sie ein Werwolf war, war dies ihre Art zu essen. Ein Werwolf hatte einen wesentlich höheren Energieverbrauch. Sie brauchte also wesentlich mehr Kalorien. Sehr viel mehr. Das Essen konnte sie deshalb nicht mehr genießen. Es diente nur noch zur Energiezufuhr. Je nachdem, wie lange sie schon ohne diese Energiezufuhr geblieben war, konnte es sehr dringend werden. Es war ihr in ihrer Anfangszeit in Mexiko auch schon passiert, dass sie ein Tier hatte jagen müssen, das sie dann roh verzerrt hatte. Dies war zum Glück aber seither nicht mehr geschehen. Dies war eben der Preis, denn sie für die übermenschlichen Fähigkeiten bezahlen musste. Am höchsten war der Energieverbrauch natürlich in ihrer Werwolfgestalt. Da musste sie sich in sehr kurzen, sehr regelmäßigen Abständen Kalorien zuführen. Dies war dann auch eine der großen Probleme. Ging ihr in der Werwolfgestalt die Energie aus, musste sie sich in einen Menschen zurückverwandeln, egal, ob es ihr in diesem Moment genehm war, oder nicht.

      Aus diesen Gründen konnte Layla auch gut und gerne das Doppelte bis Dreifache eines normales ausgewachsen Mannes verdrücken, ohne je richtig satt zu werden. Dabei nahm sie aber niemals zu.

      Rasch beendete Layla ihr Frühstück. Nicht einmal ein Brotkrümel blieb zurück. Mittlerweile war es auch an der Zeit zu gehen, also nahm Layla ihre Tasche und ging in Richtung Sicherheitskontrolle. Da sah sie plötzlich wieder den Mann, der sie in der Cafeteria so ausgiebig beobachtet hatte. Also dann doch! Layla ging schnellen Schrittes auf den Mann zu, der auch keine Anstalten macht, zu fliehen. Er sah sie weiterhin mit diesem unheimlichen, maskenhaften Blick an. Er schien wie hypnotisiert durch Layla hindurch zu sehen. Layla spürte Wut in sich aufsteigen und beschleunigte ihren Schritt nochmals. Der Mann machte immer noch keine Anstalten zu fliehen. Da sah Layla einen weiteren Zollbeamten mit Drogenhund. Auch dieser Hund sah sie mit diesem unheimlichen Blick an. Diesmal, vielleicht weil Layla speziell darauf achtete, sah sie die Aggressivität, die von dem Hund ausging. Sie fühlte instinktiv, dass auch dieser Hund nahe daran war, sie zu attackieren. Was war denn da für eine Kacke am Dampfen, fragte sich Layla. Was wollten diese Gestalten von ihr? Und was bedeutete dieser unheimliche, leere Blick. Layla wollte jedoch keine weitere Attacke riskieren. Außerdem wurde ihr Flug gerade ausgerufen, sodass sie sich sputen musste, um noch durch die Passkontrolle und den Sicherheitscheck zu kommen. Also drehte sich Layla um und ging in Richtung Passkontrolle davon, jedoch stark verwirrt von den Vorkommnissen.

      Zum Glück schien Layla direkt in eine Lücke an der Passkontrolle und im Sicherheitscheck hineinzulaufen, sodass sie noch gut in der Zeit lag, als sie am Gate ankam. Das Boarding hatte gerade erst begonnen.

      *

      Kurz später saß Layla auf ihrem Sitz und schloss die Augen. Sie hatte viel nachzudenken. Die Zigeunerin war ja schon recht seltsam gewesen, aber die Krone bildete dann doch das seltsame Verhalten der Hunde und des Mannes am Flughafen. Layla war sich sicher, dass sie sich das nicht einfach nur eingebildet hatte. Warum aber hatten es dann diese Geschöpfe auf sie abgesehen? Warum wollte plötzlich wieder jeder verhindern, dass sie in das Krisengebiet reiste? Warum wussten diese Menschen und Tiere überhaupt, dass sie sich auf den Weg gemacht hatte? Und wer steuerte dies?

      Die Zigeunerin war ja scheinbar auf ihrer Seite, auch wenn sich da Layla noch nicht einhundertprozentig sicher war, aber die Hunde und der seltsame Mann, die waren ihr ganz offensichtlich nicht gut gesinnt. Warum aber nur? In was für ein Wespennest schien sie jetzt schon wieder zu stechen? Wie würde es weitergehen? Lauerten jetzt an jeder Ecke irgendwelche komische Gestalten, die sie daran hindern wollten, Mark zur Seite zu springen? Na, dann müssten die sich aber auf etwas einstellen! Da kamen Layla wieder die warnenden Worte der Zigeunerin in den Sinn. Jetzt bloß nicht überheblich werden, schimpfte sich Layla selbst aus. Sie durfte diese Tiere und Menschen nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn es am Flughafen für sie am Ende gut ausgegangen war. Dies verdankte sie aber nur ihren Werwolf Reflexen.

      Layla öffnete die Augen und sah die Stewardess, die offenbar etwas zu ihr gesagt hatte, was sie aber wieder einmal nicht mitbekommen hatte. Wurde das jetzt zur Angewohnheit fragte sich Layla und lächelte die Stewardess entschuldigend an. Die lächelte zurück, dann fragte sie Layla, ob sie etwas trinken wollte. Layla bestellte sich den obligatorischen Tomatensaft. Warum hatte sie im Flugzeug immer solch einen Appetit auf Tomatensaft, obwohl sie den eigentlich gar nicht mochte?

      Laylas Blick fiel auf einen Mann, der zwei Reihen vor ihr saß und ein mächtiges Déjà-vu befiel sie hinsichtlich auf ihren Flug nach Mexiko, als sie Antonio Gonzales, den Assistenten des Oberwerwolfs Sergio Alcazar das erste Mal gesehen hatte. Nein, dieser Mann hatte nichts mit der stattlichen Erscheinung von Antonio zu tun, vielmehr war er unscheinbar und schmächtig, ja fast blass. Was das Déjà-vu ausgelöst hatte, war der Blick, mit dem sie der Mann fixierte. Auch der Gedanke an den Mann im Flughafen von Zürich kam ihr wieder in den Sinn. Auch dieser Mann sollte sie offensichtlich überwachen. Aber die Layla von heute hatte mit der Layla von damals nicht mehr viel gemeinsam. Damals hatte es Antonio geschafft, sie nachdrücklich einzuschüchtern, heute machte sie dieser Blick nur wütend. Gut, im Flugzeug würde sie es natürlich nicht auf eine Konfrontation ankommen lassen, aber bei der Ankunft in Sao Paulo würde sie sich das Männlein zur Brust nehmen. Vorerst ließ sich Layla aber nichts anmerken, dass sie den Blick des Mannes bemerkt hatte. Sie holte sogar ihr Buch aus ihrer Tasche heraus, dass sie auf die Reise mitgenommen hat und begann zu lesen. Dabei ruhte aber immer ein halbes Auge auf dem Mann, der sie immer eindrücklicher und intensiver anglotzte. Wenn er so weiter machte, bekam er noch ein steifes Genick, dachte sich Layla. Ihre Wut wuchs durch diese Unverschämtheit ins Unermessliche.

      Trotzdem ging der Flug dank ihres Buches, das ganz ausgezeichnet war, relativ schnell herum und so langweilte sich Layla praktisch überhaupt nicht. In sehr kurzer Zeit würde sie in Sao Paulo ankommen. Der Mann sah sie während des ganzen Fluges praktisch ohne Unterbrechung wie in Trance an. Layla fiel es immer schwerer, den Blick nicht zu erwidern. Selbst die Stewardess schien den Blick bemerkt zu haben und versuchte unauffällig, Layla auf den Mann aufmerksam zu machen. Layla stellte sich jedoch dumm. Sie wollte sich ihm jetzt noch nicht zu erkennen geben. Der Mann schien aber trotzdem diesen Wink verstanden zu haben und drehte sich nun doch letztendlich um. Layla war dies nur Recht. Der würde sich wundern, wenn Layla ihn am Flughafen in Sao Paulo in die Finger bekam. Sie sah noch einmal böse zu ihm hin, dann wollte sie den Blick abwenden, als ihr auffiel, dass der Mann zu zittern begann. Erst war es nur leicht zu spüren, dann schüttelte es ihn aber regelrecht durch. Auch sein Sitznachbar schien dies gespürt zu haben, denn augenblicklich kam der plingende Ton, der die Stewardess rief und Layla konnte erkennen, dass es tatsächlich aus der Reihe des Mannes kam. Die Stewardess kam auch schnell näher und als sie denn Mann sah, machte sie erst ein verblüfftes, dann ein erschrockenes und am Ende ein entsetztes Gesicht, bevor sie sich umdrehte und schnell nach vorne ging. Sekunden später kam sie mit dem Chefsteward zurück, der einen Erste Hilfe Koffer trug. Sie begannen den Mann zu untersuchen, aber nur kurz, dann rannte die Stewardess auch schon wieder hektisch nach vorne. Nur Sekunden später kratzte es in den Lautsprechern und der Kapitän fragte, ob ein Arzt an Board sei. Was war da passiert? Ausgerechnet der Mann, der sie so angestarrt hatte! War dies ein Zufall? Was sollte es denn sonst sein, versuchte sich Layla

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