Die Seelenräuberin. Michael Hamberger

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Die Seelenräuberin - Michael Hamberger

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besetzt sein. Na, egal, dachte sich Layla. Sie hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie musste weg und zwar schnell. Nur konnte sie natürlich nicht als Werwolf auf die Straße gehen. Da würde sie sicher für eine Panik sorgen. Wie aber war dann das Katzenwesen unbemerkt in das Gebäude gekommen? Auch dafür hatte Layla keine Erklärung. Fragen über Fragen, auf die Layla keine Antwort hatte. Offensichtlich hatte sie in ein Wespennest gestochen. Was Layla aber frustriert, war, dass ihr Gegner, den sie noch nicht einmal kannte, sehr wohl über sie Bescheid wusste und sie offenbar konstant überwachte. Sie vermutete zwar, dass diese angesprochene Seelenräuberin ihr Gegner war, war sich aber da nicht sicher. Und wenn es so wäre. Außer einem Namen hatte sie selbst dann nichts zur Verfügung.

      Sie leitete die Rückverwandlung ein und kurz später stand sie wieder als Mensch auf dem Gang. Ihre Kleidung hatte ganz schön was abbekommen. Auf gut Deutsch sah sie aus, als ob eine Dampfwalze über sie hinweg gefahren wäre. Gut, zum Glück war es ein Märchen, dass ein Werwolf nach seiner Verwandlung soviel grösser wurde, dass praktisch seine komplette Kleidung zerriss und er nach der Rückverwandlung praktisch nackt dastand. In ihrer Werwolfgestalt war Layla nur unwesentlich grösser. Und da sie sich bei ihren Einsätzen oftmals schnell in einen Werwolf verwandeln musste, kaufte sie in weiser Voraussicht ihre Kleidung immer eine Nummer grösser, bzw. Achtete darauf dass die Kleidung sehr dehnfähig war.

      Layla rüttelte an allen Türen. Sie musste ihren Koffer und ihr Handgepäck finden. Da wäre dann auch ihr Handy, sodass sie ihren Kontaktmann anrufen konnte.

      Sie brauchte auch nicht lange zu suchen. Die Polizisten hatten ihre Sachen einfach am Eingang liegen gelassen. Layla seufzte. Die Tasche hatte sie auch bitter nötig. Sie musste sich dringend umziehen. So konnte sie nicht unter die Leute gehen. Selbst ein Waschbecken an dem sie sich waschen konnte, war vorhanden. Als Layla dort im Spiegel ihr Gesicht sehen konnte, musste sie fast lachen. Wenn die hier jemanden brauchten, der in einer Geisterbahn arbeitete, dann wäre Layla wohl die richtige Bewerberin. Blutunterlaufene, funkelnde Augen. Blut am Mund und eine Frisur, wie eine Hexe auf dem Weg zur Walpurgisnacht.

      Dann ging Layla zu ihrem Gepäck zurück und öffnete ihre Handtasche. Dort suchte sie nach ihrem Handy. Dies lag genau dort, wo sie es hingetan hatte. Offensichtlich war ihr Gepäck nicht einmal untersucht worden. Das kam Layla sehr seltsam vor. Jeder Polizist in jedem Land der Erde hätte ihr Gepäck sofort untersucht und versucht, Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Was sagte ihr das, dass dies hier nicht geschehen war? Es war uninteressant gewesen. Also waren die Polizisten nur an ihrer Person interessiert gewesen. Layla nahm das Handy, gab die Geheimzahl ein und wollte ihren Kontaktmann anrufen. Nur, wo war sie eigentlich? Sie hatte bei der Fahrt ja total die Orientierung verloren. Also suchte Layla nach einem Anhaltspunkt. Ihr Blick fiel auf ein Büro am Ende des Ganges. Sie ging dort hin und sah einen Schreibtisch. Dort angekommen, begann sie diesen genau zu untersuchen. Kurz später sah sie die Visitenkarte eines Polizisten. Auf dieser fand sie die genaue Adresse der Polizeistation. Layla stieß einen aufmunternden Schrei aus. Dann suchte sie in ihrem Adressenverzeichnis die Nummer des Kontaktmannes und wählte diese aus. Schon beim zweiten Klingeln meldete sich der Mann:

      „Layla, wo stecken Sie!“

      „Ich bin in der Polizeistation 34 in Interlagos!“

      „Die kenne ich, ich kann in einer halben Stunde bei Ihnen sein.“

      „Ich warte vor der Türe!“

      „OK. Wie kam es eigentlich zu der Verhaftung? Igor Dorojewski ist fast hysterisch geworden.“

      „Das weiß ich auch nicht. Es ist alles ganz dubios. Die Einzelheiten erkläre ich Ihnen jedoch erst dann, wenn Sie hier sind!“

      Layla legte auf und begann sich wieder umzusehen. Die Polizeistation war tatsächlich menschenleer, fast so, als ob sie evakuiert worden wäre. Da fielen Layla die drei überlebenden Polizisten ein, die sie im Verhörraum ins Land der Träume geschickt hatte. Sie ging also dahin zurück und sah sich um. Die drei Polizisten (waren es wirklich Polizisten??) lagen noch genau so da, wie Layla sie zurückgelassen hatte. Die Leiche des vierten, toten Polizisten ignorierte sie. Die konnte ihr mit Sicherheit nicht mehr helfen, also ging sie zum ersten Lebenden, um ihn zu untersuchen. Geschockt stellte sie fest, dass der Mann Schaum vor dem Mund hatte. Rasch versuchte Layla, einen Puls festzustellen. So sehr sie sich aber auch bemühte, konnte sie trotzdem keinen finden. Der Mann war also ebenfalls tot. Hektisch eilte Layla zum zweiten. Der zeigte genau das gleiche Bild. Auch der dritte Polizist war tot. Was war da passiert? Als sie den Raum verließ, waren alle drei noch am Leben gewesen, da war sich Layla sicher. Dies erinnerte sie stark an den Mann im Flugzeug, der kurz vor der Landung so mir nichts dir nichts gestorben war. Warum nur? Es schien fast so, als ob diese Leute ihre Schuldigkeit getan hätten und nicht mehr gebraucht würden. Steckte da ihr Gegner dahinter? Konnte er Menschen, aber auch Tiere, wie zum Beispiel die Hunde in Zürich kontrolliert? Und wenn er sie nicht mehr brauchte, dann gab er ihnen einfach den Befehl zu sterben, damit keine Spuren zurückblieben. Layla erschien dies möglich. Aber die Kontrolle war offenbar nicht unüberwindlich. Der letzte Polizist war augenscheinlich nach dem Kampf mit Layla seiner Kontrolle entwichen. Und was war dies für ein Alptraumwesen, das diesen armen Polizisten getötet und sie angegriffen hatte? Es stand anscheinend auch unter dem Einfluss ihres Gegners, wie sein Tod nach der Niederlage bewies. Nur was war dies für ein Wesen? So etwas konnte es einfach nicht geben. Halt einmal: Einen Werwolf konnte es auch nicht geben. War dies etwas Ähnliches? Konnte es auch seine Gestalt ändern, wie Layla? Die konnte sich nicht erinnern, dass es nach seinem Tod sich in einen Menschen zurückverwandelt hatte, wie dies bei einem Werwolf der Fall gewesen wäre. Trotzdem vermutete Layla, dass es etwas ähnliches sein musste. Es war offensichtlich sehr intelligent und unglaublich kampfstark. Auch war es ähnlich wie ein Werwolf fast unverwundbar. Nur bei den Augen schien auch dieses Wesen seinen Schwachpunkt zu haben. Layla hatte Glück gehabt, dass sie das Wesen hatte überraschen können. Wenn nicht, dann wäre es wohl wesentlich schwerer gewesen, als Sieger aus diesem Kampf hervorzugehen.

      Aber jetzt musste Layla so schnell, als möglich verschwinden. Sie vermutete, dass es nicht lange dauern würde, bis es hier wieder von Leuten wimmeln würde. Es war sehr wahrscheinlich, dass ihr Gegner dafür gesorgt hatte, dass die Polizeistation für die Zeit der Befragung leer war und jetzt, wo er sie nicht mehr brauchte, würde die sich wohl schnell wieder füllen. Und wie sollte sie dann die toten Polizisten erklären?

      Was Layla erschütterte war, dass wenn sie Recht hätte, ihr Gegner sehr, sehr mächtig sein müsste. Wie Recht hatte doch die Zigeunerin im Zug gehabt, als sie Layla warnte, dass sie mit mehr Ehrfurcht an die Sache herangehen solle. Mittlerweile hatte Layla richtig Angst bekommen. Ebenfalls Recht hatte die Zigeunerin mit ihrem Amulett gehabt, dass offensichtlich keine Wirkung zeigte. In was war sie da wieder hineingeschlittert?

      Da hörte Layla Stimmen. Die Leute, die hier arbeiteten kamen offenbar zurück! Jetzt wurde es höchste Eisenbahn, dass sie verschwand! Layla richtete sich auf und ging zur Türe. Zwei Frauen, höchstwahrscheinlich Sekretärinnen, liefen in Richtung des Büros, wo sie über die Visitenkarte des Polizisten ihren Aufenthaltsort bestimmt hatte. Layla schlich sich aus dem Raum und ging zügig, aber ohne Eile zu zeigen zum Ausgang. Dabei waren ihre Nerven bis aufs Äußerste angespannt. Fast konnte sie den grellen Schrei einer der Sekretärinnen hören, wenn sie die Leichen im Verhörzimmer fanden. Und was war erst lost, wenn sie die Katzenbestie fanden! Layla schaffte es tatsächlich, unbehelligt die Polizeistation zu verlassen. Gut, sie hatte mit Sicherheit Millionen von Fingerabdrücken hinterlassen. Da sie aber ihrem Wissensstand nach noch nicht bei Interpol registriert war, würde es wohl noch einige Zeit dauern, bis diese die Polizisten auf ihre Spur bringen würde. Verlassen wollte sich Layla da aber nicht darauf und nahm sich vor, sehr gut aufzupassen. Wo sich Layla jedoch hundertprozentig sicher war, war, dass ihr Gegner dafür gesorgt hatte, dass keine der Überwachungskameras eingeschaltet gewesen war. Na, dann hatte er ihr doch erstmalig geholfen. Laylas Gesicht hellte sich auf. Das Lächeln war jedoch nicht erlösend, sondern eher wie ein Trost. Layla war bis ins Mark hinein erschrocken,

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