Die Seelenräuberin. Michael Hamberger

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Die Seelenräuberin - Michael Hamberger

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Also sprang Layla den zweiten Polizist, der halblinks zu ihr positioniert war, an und hämmerte ihm die Faust auf die Schläfe. Der Mann klappte wie vom Blitz getroffen zusammen und sank zu Boden. Layla drehte sich schnell um. Gerade noch rechtzeitig, denn der dritte Polizist wollte ihr gerade in den Rücken springen. Layla riss das Bein hoch und erwischte den Mann im Flug. Auch er wurde heftig gegen die Wand geschleudert. Hinter sich hörte Layla ein Zischen und sprang zur Seite. Der erste Polizist hatte sich offensichtlich von ihrem Tritt in die Weichteile wieder in soweit erholt, dass auch er seinen Taser hatte ziehen können, denn er nun auf Layla abfeuern wollte. Bevor er jedoch abdrücken konnte, erwischte ihn ein brutaler Tritt von Layla direkt auf das Kinn, der ihn ins Land der Träume schickte. Layla war es egal, dass sie ihm dabei ganz offensichtlich den Kiefer gebrochen hatte, wie das deutlich wahrnehmbare Knacken verriet.

      Layla drehte sich wieder schnell um die Achse. Aber die vier hatten offensichtlich genug. Der dritte, der wohl am wenigsten abbekommen hatte, rappelte sich gerade wieder auf. Die anderen Polizisten waren mehr oder weniger bewusstlos und auf jeden Fall kampfunfähig. Der abwesende Blick war aus dem Blick des Mannes verschwunden. Er sah sich um, als ob er gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht wäre. Er war ganz offensichtlich verwirrt. Ganz langsam stand er auf. Dabei schüttelte er den Kopf, als ob er nicht verstehen könnte, was da gerade geschehen war. Na, dann würde ihn sich Layla mal zur Brust nehmen.

      Plötzlich knallte es und Layla blieb wie angewurzelt stehen. Ein regelrechtes Alptraumwesen stürmte durch die Türe hinein. Es war gut über zwei Meter groß und fast schon unnatürlich muskulös. Es war unheimlich schnell, geschmeidig und gewandt. Das Wesen erinnerte ganz entfernt an einem Menschen. Dies bezog sich aber lediglich auf die Statur und den Körperbau. Alles andere erinnerte eher an einen Leoparden oder Jaguar. Selbst der Kopf wirkte katzenhaft. Nicht einmal die Fangzähne fehlten. Der ganze Körper war mit einem gefleckten Fell bewachsen, das in der Farbe irgendwo zwischen Ockergelb, Gelbbraun und Orange angesiedelt war. Die Flecken hatte den gleichen Farbton, waren aber dunkler und hatten ein fast schwarzen Rand. Trotz der riesigen Fangzähne war das Merkmal, dass Layla am meisten beeindruckte die Augen. Von denen ging eine regelrechte hypnotische Wirkung aus, die einem wie paralysiert stillstehen ließ. Und dabei sah diese Bestie Layla nicht einmal direkt an.

      Das Katzenwesen überbrückte mit einem gewaltigen Satz die Distanz bis zum einzigen Polizisten, der noch bei Bewusstsein war. Ein einziger Schlag mit seiner mit langen Krallen bewaffneten Tatze. Layla konnte noch lange Striemen auf seinem Hals sehen, bevor das Blut regelrecht herauszuspritzen begann. Der Mann sah das Wesen noch erschrocken an, dann brach er tot zusammen. Dem Alptraumwesen war er kein Blick mehr wert. Langsam drehte es sich um. Dabei legte es die Ohren an und ließ ein feindseliges Fauchen hören. Alle Muskeln des Wesens waren bis auf das Äußerste angespannt. Der Angriff auf Layla stand offenbar unmittelbar bevor. Dabei schien sich das Wesen seiner Überlegenheit sehr sicher zu sein. Es schien den Augenblick regerecht auszukosten. Layla wusste auch, dass sie in ihrer menschlichen Gestalt gegen dieses Katzenwesen wohl keine Chance haben würde. Es fehlte ihr aber natürlich die Zeit, sich in ihre Werwolfgestalt zu verwandeln. Sie musste also Zeit gewinnen und sich einen ruhigen Ort suchen, wo sie die Verwandlung einleiten könnte und das bevor das Katzenwesen sie in Stücke riss. Als Mensch war sie zwar hart im Nehmen, aber doch verletzlich, als Werwolf dagegen fast nicht. Auch würde ihre Kampfkraft als Werwolf natürlich unendlich viel besser sein. Deshalb sprang Layla mit einem riesigen Satz in Richtung der offenen Türe. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass das Katzenwesen ebenfalls in Richtung Türe sprang. Ganz offensichtlich wollte es ihr den Weg abschneiden. Den Bruchteil einer Sekunde war Layla schneller und kaum aus der Türe hinaus, und schmiss diese mit all ihrer Kraft zu. Es gab einen dumpfen Knall, als die Katzengestalt gegen die Türe stieß. Layla hörte ein wütendes Fauchen. Sie zog ihr wertvolles Amulett aus ihrer Bluse hervor, das ihr im Kampf gegen die Werwölfe von Aguas Verdes so gute Dienste geleistet hatte. Dieses zeigte jedoch diesmal keine Regung. Nicht einmal der leichteste blaue Schimmer war zu sehen. Dabei hätte es in der unmittelbaren Nähe zu diesem Monster eigentlich tiefblau leuchten müssen. Die Türe sprang mit einem Knall auf und dieses seltsame Katzenwesen sprang elegant heraus. Layla eilte zur nächsten Türe, die wahrscheinlich zum Nebenraum des Verhörzimmers führte, von wo aus die Personen hinter dem großen Spiegel überwacht werden konnten. Hoffentlich war die Türe nicht abgeschlossen, sagte sich Layla. Und sie hatte Glück. Die Türe war tatsächlich offen. Layla sprang hinein und schlug die Türe wieder zu. Keine Sekunde zu früh, denn das Katzenwesen sprang schon dagegen. Layla wurde nach vorne geschleudert, konnte aber im Fallen mit dem Fuß nach der Türe treten, sodass die wieder zuschlug und erneut das Katzenwesen traf, dass abermals ein wütendes Fauchen hören ließ. Da die Türe nicht sofort wieder aufsprang, war es Layla wohl gelungen, die Bestie vorerst etwas abzubremsen. Dies würde aber nur für Bruchteile einer Sekunde anhalten. Deshalb sprang Layla schnell wieder auf die Füße und schlug die Türe wieder ganz zu. Sie entdeckte einen Hebel, der die Türe wohl verriegelte, welchen sie genau in dem Moment umlegte, als das Katzenwesen wieder gegen die Türe sprang. Sie hörte ein Klicken, das offenbar das Schließen des Mechanismus ankündigte. Die Bestie war vorerst ausgesperrt. Der Verschlussmechanismus, der anscheinend für Notfälle gedacht war, sah recht stabil aus, aber die harten Schläge an der Türe, die diese zum erbeben brachten, zeigten, dass sie der rohen Gewalt des Katzenwesens wohl nicht lange würde standhalten können. Layla konzentrierte sich und leitet die Verwandlung in ihre Werwolfgestalt ein. Darin hatte sie mittlerweile große Übung, sodass die Verwandlung auch sofort begann. Zu Beginn ihres Werwolf Daseins hatte sie sehr viel mehr Mühe gehabt, diese Verwandlung willentlich herbeizuführen und zu kontrollieren. Jetzt lief es wie am Schnürchen, selbst in der Stresssituation, in der sie sich im Moment befand. Trotzdem würde sie einige Sekunden brauchen, bis die Verwandlung vollständig war. Und die Türe zeigte schon jetzt erste Auflösungserscheinungen. Das Schlimmste, was Layla passieren konnte, wäre, dass das Katzenwesen sie angriff, wenn sie zwischen den beiden Gestalten schwebte. Dann würde sie sich nicht wehren können, da die Verwandlung all ihre Energie brauchte. Aber Layla blieb das Glück treu. Die Türe hielt noch zwei weitere harte Schläge aus, bevor sie mit einem lauten Krachen zerbrach, was Layla genug Zeit gab, sich vollständig zu verwandeln. Angriffsbereit wartete sie darauf, dass die Bestie in den Raum eindrang. Layla wunderte sich noch kurz, warum dieser Höllenlärm, dass dieses Monster veranstaltete keine weiteren Polizisten auf den Plan rief, als das Wesen mit einem gewaltigen Satz in den Raum springt. Layla sah noch das Erschrecken in den eindrucksvollen Augen des Wesens, bevor sie es frontal angreift. Der Schlag mit ihren kräftigen Krallen traf das Wesen direkt am Hals. Es taumelte zurück und versuchte nun seinerseits aus der direkten Gefahrenzone zu fliehen. Layla wollte den Vorteil der Überraschung jedoch nicht wieder aus der Hand geben und setzte augenblicklich nach. Bei Werwölfen in ihrer Werwolfgestalt, so wusste Layla, war die einzige Stelle, wo sie verletzlich waren, die Augen, weshalb ihr nächster Schlag mit voller Härte in Richtung der Augen der Bestie ging. Das Wesen wich jedoch elegant aus und schlug nun seinerseits in Richtung Layla, aber der Schlag war unkoordiniert und überstürzt. Offenbar lag dem Wesen der Schock, plötzlich einem offensichtlich ebenbürtigen Gegner gegenüber zu stehen, noch in den Gliedern. Layla wich mühelos aus und sprang das Wesen an. Ihre mächtigen, mit langen Fangzähnen bewaffneten Kiefern erwischen die Bestie an der Kehle und bissen brutal zu. Das Katzenwesen ließ ein Fachen hören und schlug nach Layla. Aber die ließ nicht los, sondern verstärkte sogar noch den Druck ihrer Zähne. Wie erwartet konnte sie das Katzenwesen dadurch nicht töten, aber sie war jetzt trotzdem in der deutlich besseren Situation. Mit beiden Daumen stieß sie nochmals in Richtung der Augen des Katzenwesens und diesmal traf sie. Zwar konnte sie überraschenderweise die Augenäpfel wie bei einem Werwolf nicht sofort durchbohren, aber der schmerzerfüllte Aufschrei des Katzenwesens zeigten ihr, dass der Schlag wohl doch Wirkung zeigte. Also schlug Layla nochmals zu und obwohl das Katzenwesen seinen Kopf soweit wie nur möglich hin und her warf, traf Layla auch diesmal genau. Sie merkte, dass etwas gliebrig - schleimiges über ihre Finger lief. Also doch! Layla schlug nochmals mit voller Kraft zu und durchdrang endlich die Augenäpfel. Das Katzenwesen schrie wild. Wut, Schmerz, Panik, Frustration. Alles war in diesem Schrei. Dann erlahmte es plötzlich und bevor Layla verstand, was vor sich ging, verendete das Wesen, fast so, als ob es die Niederlage eingesehen hätte und Layla seinen Leib nicht lebend überlassen wollte. Vorsichtig ließ Layla los. Ihre Sinne waren immer noch in voller Alarmbereitschaft. Aber

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