Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm

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Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm

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er von ihr hielt. „Wenn ich das sein soll, dann hättest du mich dünner malen müssen“, murmelte Fara.

      Damit ging sie zu der Tür, griff sich den Farbtopf, der neben der Tür stand und malte mit den Fingern der Figur eine Taille und in den Kopf zwei ovale Augen.

      „So, das sieht mir schon ähnlicher“, bemerkte sie mehr zu sich selbst und kam mit den zwei Messern zurück.

      Als Fara hinter dem Schmiedefeuer war, wirbelte sie zur Tür herum und warf eins der schweren Messer auf die Figur. Die Tür erschütterte und das Messer steckte mitten im Oberkörper.

      Der alte Mann hatte seine Augen aufgerissen. Er wusste, wie viel Übung man brauchte, um aus beliebiger Entfernung mit einem Messer zu treffen. Aber mit fremden Messern war das unmöglich.

      Fara zog ihr Messer aus dem Gürtel und warf es ebenfalls. Ihr kleines Messer steckt am Rand des rechten Auges.

      „Jetzt kannst du mich Furie nennen“, sagte sie zu dem Mann. „Wenn ich gewollt hätte, dass Octavius stirbt, hätte er ein Messer zwischen den Rippen gehabt. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe gehandelt und Octavius zur Flucht verholfen. Die Hetzjagd bis zum Limes konnte ich nicht verhindern.“

      Der alte Mann starrte weiterhin auf die Tür mit den zwei Treffern.

      „Ich heiße ab heute Fara und wie heißt du wirklich?“ Fara begann ihre Begegnung von vorn.

      Der Alten behielt sein finsteres Gesicht bei. „Roccus“, sagte er nach einer Weile. „Von mir bekommst du nichts.“

      „Hast du wenigstens einen Schleifstein für mein kleines Messer?“

      Roccus deutete nur in eine der hinteren Ecken seiner Werkstatt.

      Fara ging zur Tür und zog ihr Messer aus dem Holz. Dabei behielt sie das zweite Wurfmesser von dem Alten in ihrer linken Hand. In der Ecke suchte sie sich aus einer Kiste einen Schleifstein, den sie für brauchbar hielt. Kundig schärfte sie ihr Messer. Das konnte jeder, der in einer Küche arbeitete. Dabei sah sie sich nachdenklich das zweite Wurfmesser an, das sie auf dem Kistenrand abgelegt hatte. Es war fast so lang, wie sie es brauchte. Da die Klinge zwei Schneiden hatte, war es relativ breit. Dadurch waren die Konturen der Schneiden etwas rund. So ähnlich wollte sie es haben. Auch wenn es nicht ideal war.

      Fara drehte Roccus ihren Rücken zu, so dass er nicht sah, was sie trieb. Mit dem Daumen untersuchte sie die Schärfe der Schneiden des Wurfmessers. Die Klinge war flach gehämmert. Aber sie musste noch einiges schleifen, bevor die Schneiden scharf genug waren. So wie sie Zwiebeln zerteilen wollte, brauchte sie ein überaus scharfes Messer.

      Roccus hämmerte derweilen weiter auf seinem Schwert herum, ohne sich um Fara zu kümmern. Fara schruppte erst mit einem groben Schleifstein, ehe sie mit feineren Steinen die Klinge sauber abzog. An ihren Haarspitzen prüfte sie, wie scharf die Schneiden waren. Zufrieden nickte sie.

      Fara lief zur Tür und zog das schief steckende Wurfmesser heraus. Beide Wurfmesser brachte sie zum Amboss. „Deine Wurfmesser sind etwas zu lang und nicht spitz und schmal genug, damit sie zwischen die Rippen passen. Kürzer wären sie auch nicht zu schwer.“

      Roccus verzog missmutig den Mund.

      Auf einmal flog die Tür auf und Patricia platzte herein. „Du faules Miststück, drückst dich hier vor der Arbeit. Ist doch klar, dass du alter Knurrsack dahintersteckst.“

      Patricia funkelte beide wütend an.

      „Störe nicht, du alter Drachen. Soll sie etwa die Zwiebeln mit den Händen schneiden?“ Roccus reckte sein Kinn hoch und fuchtelte mit seinem Schmiedehammer in der Luft herum.

      „Wenn sie nicht bald anfängt, die Zwiebeln zu schneiden, dann gibt es heute Abend keine Zwiebelsuppe und alle müssen wegen der da hungrig schlafen gehen.“ Patricia suchte krampfhaft nach weiteren Argumenten. Ihren großen Kochlöffel hatte sie in ihrer Wut vergessen.

      „Wir sind schon fertig. Danke für das Messer, Opa Roccus.“ Dabei hielt Fara das geschärfte Wurfmesser hoch. „Es ist jetzt scharf wie ein Rasiermesser. Ich werde es testen und bringe es morgen wieder.“

      Fara umrundete Patricia im großen Bogen mit ihrem neuen Messer in der Hand und war schon zur Tür hinaus.

      Roccus blickte Patricia finster an. „Du alter Drachen kochst heißer als mein Schmiedefeuer, so rot wie du angelaufen bist.“ Und nach einer kurzen Pause ergänzte er. „Wehe, ich finde zwei Ratten in der Zwiebelsuppe.“

      Patricia wechselte zum Dunkelrot und schnappte ein paarmal nach Luft. Alles, was ihr einfiel, war nicht stark genug, um es Roccus heimzuzahlen. So drehte sie sich wütend um und marschierte durch die Tür, die mit einem lauten Knall in den Rahmen krachte. Einen Augenblick später hämmerte ein Schlag von innen gegen die Tür.

      ♦

      Fara hatte unterdessen ihre Utensilien zum Zwiebelschneiden auf die Terrasse auf einen Tisch geräumt, wo der Wind am meisten wehte. Es war am späten Vormittag so warm geworden, dass der Wind auffrischte. Fara stellte sich an den Tisch und schälte die Zwiebeln mit ausgestreckten Armen. Sie hatte den Mund voll Wasser genommen und die Augenlider gesenkt. Außerdem schnitt sie die Zwiebeln zuerst halb durch. So schälten sie sich leichter. Nachdem sie etliche Zwiebeln geschält hatte, musste Fara immer noch nicht heulen. Der Wind war ihr stärkster Verbündeter.

      Jetzt begann Fara, die Zwiebeln kleinzuschneiden. Schneiden war nicht der richtige Ausdruck. Die Zwiebeln wurden gehackt.

      ‚Tak-tak-tak-tak-tak-tak-tak’. Kurzer Moment zum Drehen der Zwiebelhälfte. ‚Tak-tak-tak-tak-tak-tak-tak’.

      Das Klopfen auf das Holzbrett war im ganzen Hof zu hören. Beim Tak-tak brauchte Fara nicht auf ihre Hände zu schauen. Die hämmerten von ganz allein. Die eine Hand, die die Zwiebel hielt, führte das breite Messer sicher Schnitt für Schnitt. Die feingehackten Zwiebeln schob Fara vom Brett in einen Eimer halbvoll mit Wasser. Da trockneten die Zwiebeln nicht aus, und es stank nicht so penetrant. Außerdem konnte das Wasser gleich für die Zwiebelsuppe genutzt werden.

      ‚Tak-tak-tak-tak-tak-tak-tak’. ‚Tak-tak-tak-tak-tak-tak-tak’. Dieses ungewohnte Klopfen erregte die volle Aufmerksamkeit der Küchenfrauen. Eine nach der anderen kamen sie auf die Terrasse, um Fara zuzusehen. Ein Eimer Zwiebeln war abgearbeitet und Fara musste kaum schniefen.

      ‚Tak-tak-tak-tak-tak-tak-tak’. Die Werkstatttür vom Waffenmeister ging auf. Aus der Ferne sah Roccus eine Weile Fara beim Zweibelschneiden zu. Fara lächelte kurz Roccus zu, ohne mit dem ‚Tak-tak-tak-tak-tak-tak-tak’ innezuhalten. Dann ging er wieder in seine Werkstatt und schon bald hörte man seinen eigenen Takt auf dem Amboss schlagen.

      Als die Mittagszeit heran war, musste Fara die Terrasse für die Esser räumen. Sie sollte die Teller und Schüsseln zusammenräumen und die Essensreste in einen Bottich für die Schweine kippen. Parallel dazu half sie beim Abtrocknen des Steingutgeschirrs und der Holzteller, damit die verspäteten Esser welche abbekamen.

      Die schwangere Küchenfrau wusch das Geschirr. Als der Andrang nicht mehr so groß war, wandte sie sich an Fara.

      „Du hast nicht zum ersten Mal Zwiebeln geschnitten?“

      Fara schreckte aus ihren Gedanken hoch und überlegte, was sie sagen sollte. „Ich war oft bei meiner mütterlichen Freundin in der großen Küche an Vankors Hof. Dort habe ich mitgeholfen, um nicht aus der Küche geworfen zu werden.“

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