Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm
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Читать онлайн книгу Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm страница 27
Jetzt schüttelte Fara ihren Kopf. „Ja, die ganze Zeit langweilen sie sich und spinnen Intrigen gegen unschuldige Gäste. Frage am besten Patricia darüber. Die weiß das ganz genau. Die war ja auch dabei, als das mit Octavius passierte.“ Fara rannte davon, um neues Geschirr zum Abwaschen zu holen und ließ eine verdatterte Köchin stehen.
Fara kam wieder und ergänzte. „Ich bin hier keine Prinzessin mehr aus adliger Familie, habe keine Freunde und keinen Beschützer. Das Einzige, was zählt, ist das, was ich kann. Wie heißt du?“
„Ich heiße Dina. Wie hast du den alten Knurrsack dazu gebracht, dir so ein scharfes Messer zu geben?“
„Ich habe seinen Blasebalg bedient und nach seinem richtigen Namen gefragt. Das Messer steckte in der Tür und ich habe es mir, sagen wir, ausgeliehen, als Patricia hereinplatzte.“ Fara blickte Dina verschmitzt an.
„Das hätte ich mir nie getraut. Roccus war früher einmal Centurio bei der Legion. Vor dem stehen alle Wachsoldaten hier stramm, wenn der brüllt.“ Dina lugte nach dem neuen Messer, das Fara hinten in einer Schlaufe ihres Kordelendes hängen hatte. „Das muss sehr scharf sein, wenn du die Zwiebeln so hacken kannst.“
„Ja, ich könnte den alten Knurrsack damit rasieren. Nötig hätte es der Zottelbär. Vielleicht hat er Angst vor dem Rasiermesser und brüllt deshalb so laut.“
Beide kicherten bei der Vorstellung.
„Centurio Zottelbär Knurrsack. Herrlich. Nach der Mittagszeit essen wir selbst. Setze dich doch mit zu uns. Manche platzen regelrecht vor Neugier“, lud Dina Fara ein.
Fara zeigte auf Dinas Bauch. „Du bist am Ende vom sechsten Monat. Es wäre besser für dich, wenn du leichtere Arbeiten machen müsstest, als Wasser zu schleppen und Holz zu holen.“
„Ach, das macht mir nichts aus. Das ist hier nicht üblich. Carmella hat alles streng eingeteilt.“
Fara schüttelte den Kopf, war aber froh, endlich jemanden zum Schwatzen zu haben.
♦
Nachdem die letzten Esser gegangen und die Tische abgeräumt waren, setzten sich alle Frauen an einen langen Tisch auf der Terrasse. Fara setzte sich zaghaft an das Ende des Tisches neben Dina.
Missmutig schauten die älteren Frauen um Carmella herüber. Aber Dina reagierte schnell. „Ich habe Fara eingeladen, mit bei uns zu sitzen. Sie arbeitet ja mit uns zusammen.“
„Die Prinzessin gehört nicht zu uns. Wer schneidet schon Zwiebeln mit einem halben Schwert.“ Das sagte die Köchin rechts neben Carmella.
Dina entgegnete spitz. „Das kannst du sagen, wenn du die Zwiebeln schneller würfeln kannst, ohne zu heulen, und den Tee in die Kannen zauberst wie Fara.“
Damit war erst einmal der Bann gebrochen. Die jüngeren Frauen blickten eher neugierig auf Fara.
„Warum musste es so ein großes Messer zum Zwiebelschneiden sein?“, fragte eine von ihnen.
„Das hat mir die beste Köchin bei uns gezeigt. Das Messer ist schwer genug zum Hacken und so breit, damit man das Messer mit der anderen Hand führen kann, ohne sich zu schneiden. Außerdem kann man das breite Messer als Schaufel benutzen. Wenn eine Schneide verbraucht ist, nehme ich die scharfe Rückseite. Am besten sind aber die Rundungen der Klinge. Damit kann man mit wiegender Bewegung Kräuter und so was fein schneiden“, zählte Fara auf.
„Aber für alle Arbeiten kann man so ein langes Messer nicht nehmen“, wandte eine ältere Köchin ein.
„Das ist richtig. Wunna, das war unsere beste Köchin, hatte mehrere spezielle Messer für die verschiedenen Arbeiten“, bestätigte Fara.
Dina fragte leise. „War Wunna deine mütterliche Freundin?“
„Bei ihr in der Küche war es warm und es gab immer zu essen. Im Winter waren die Räume im Palast kalt. Ich wurde deswegen von den anderen Prinzessinnen, mit denen ich zusammenwohnte, beneidet.“ Fara war vorsichtig mit ihren Antworten.
Carmella blickte Fara höhnisch an. „Na, viel zu essen gab es nicht bei euch, so schlank, wie du aussiehst.“
„Ach, weißt du“, entgegnete Fara. „Ich muss mich bei euch Römern bedanken. Dem Sklavenhalter waren plötzlich das Fleisch und die Milch ausgegangen. Nach einem halben Jahr passen mir jetzt wieder alle meine Kleider.“
Carmella lief rot an. Sie war von allen Küchenfrauen die beleibteste.
„Wie viele Mäuler hattet ihr denn zu stopfen, in eurer großen Küche?“, fragte eine der jüngeren Köchinnen.
„Das waren mindestens einhundertzwanzig Köpfe für unsere Küche. Die Krieger hatten eine eigene Küche für etwa sechzig Mann. Wenn es große Feste gab oder andere Fürsten zu Gast waren, mussten wir über zweihundert Menschen verpflegen. Da kamen aus den Dörfern Frauen zum Helfen und es wurden weitere Küchen unter Zelten aufgebaut.“ Fara hatte eher untertrieben.
„Das sind riesige Mengen an Lebensmitteln, wenn so viele das Gleiche gegessen haben“, schätzte die junge Köchin ein.
„Nicht ganz“, entgegnete Fara. „Für die Fürstenfamilie und andere Adlige wurde ein besseres Essen gekocht als für die Handwerksmeister oder für die einfachen Leute. Unsere Heilerin wollte oft ein besonderes Essen für die Kranken haben. Manchmal waren die Küchenfrauen froh, wenn ich mitgeholfen habe.“ Fara lächelte vor sich hin, als sie an die alte Heilerin dachte.
Die Köchinnen mussten erst einmal überdenken, was es zusätzlich für Aufwände gegenüber ihrem Essensplan waren.
„Haben alle Prinzessinnen mit in der Küche helfen müssen?“, fragte Carmella.
„Nein. Ich war die Einzige und ich habe das freiwillig gemacht“, antwortete Fara.
Man sah den Frauen an, dass hier ihre Vorstellungswelt ins Wanken geriet. Einige wiegten skeptisch ihre Köpfe.
Nach dem Essen und Saubermachen baute Fara ihren Zwiebelstand wieder auf der Terrasse auf und hackte die restliche Menge.
Als Fara mit dem Zwiebelschneiden fertig war, kam Dina mit dem Salznapf zu ihr. „Hier, reib deine Hände mit Salz ein und wasche dir ausgiebig die Hände. Damit riechen sie nicht mehr so nach Zwiebel. Salz haben wir ja genug.“
Fara roch an ihren Händen. Ferox würde ausreißen vor ihr, wenn sie ihn streicheln wollte. Sie rümpfte selber über sich die Nase. Also befolgte Fara den Rat.
Bis zum Abendessen war noch Zeit. Fara sagte Carmella einfach, dass sie Ferox versorgen und bei Swingard die Kräuter einpflanzen müsse.
Gleich mit Schürze ging sie zum Pferdestall. Maurus war nicht zu sehen. Gut so. Ferox wieherte laut, als er Fara sah. Erfreut stellte Fara fest, dass Silvius den Hengst gut versorgt hatte. Aber Ferox langweilte sich sichtlich. Er brauchte dringend Bewegung.
Erst streichelte Fara den Hengst ausgiebig. Der sollte sich gleich an ihren neuen Geruch gewöhnen. Sie würde sicher längere Zeit Zwiebelmagd sein.
Dann streifte sie Ferox ein Halfter über den Kopf und führte ihn aus dem Stall.
„Heyja,