Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm

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Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm

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Rücken. Im Galopp jagte sie den ganzen Hof entlang. Wer sie sah, so ohne Sattel leicht vorgebeugt, den Rock der Tunika hochgeschürzt mit nackten Beinen, ein baumelndes langes Messer am Gürtel und das flatternde Haar im Wind, der blieb stehen und starrte hinterher. Das war für eine Frau ungewöhnlich, ja schier unmöglich. Es gehörte sich nicht, sich so aufzuführen.

      Am Ende des Hofes, bei den Hühner- und Gänseställen kehrte Fara um, galoppierte zurück zum großen Eingangstor, drehte wieder um und trabte den Hof zurück bis zum Kräutergarten. Dort saß sie ab und ließ Ferox ohne anzubinden stehen.

      Die beiden Kästen mit Kräutern von Wisgard standen noch so vor dem Haus von Swingard, wie Vitus und Fara sie abgestellt hatten. Die Kräuter standen den ganzen Tag über in der Sonne und ließen die Blätter traurig hängen.

      Fara schnappte sich die erste Kiste und ging in den Kräutergarten. Dort musste sie sich erst einmal umschauen, wo welche Kräuter standen. Das war nicht leicht, denn überall dazwischen wuchs nach besten Kräften Unkraut. Die erdrückten fast die Heilkräuter und nahmen ihnen das Licht.

      Fara fand am Wegrand Hacken und Pflanzhölzer. Aber sie musste erst Platz schaffen für die neuen Kräuterpflanzen. Das Unkraut, das sie herausriss, stapelte sie auf zwei verschiedene Haufen.

      Nach einer Weile richtete sie sich auf, um nach Ferox zu sehen. Der stand vor der halbhohen Mauer und hängte seinen Hals darüber, um ein paar Blätter vom Kräuterbeet zu zupfen.

      „Jago, geh weg. Das ist nicht für dich bestimmt“, schimpfte Fara mit ihm.

      „Was willst du in meinem Kräutergarten, Prinzessin!“, rief es erbost hinter ihr.

      Fara drehte sich erschrocken um und stand direkt vor Swingard.

      Mit ihren schmutzigen Händen zeigte sie auf die Kräuterkisten. „Ich kenne keine Heilerin, die einen solchen Schatz an Heilpflanzen vertrocknen lässt. Ich habe Wisgard versprochen, die Pflanzen heil her zu bringen und damit die Mühe nicht umsonst war, pflanze ich sie jetzt ein.“

      „Was weißt du schon von Heilpflanzen. Du wirst sie mir alle ausreißen.“ Damit zeigte Swingard auf die zwei Haufen Unkraut.

      Fara schaute Swingard direkt in die Augen. „Du hast Beschwerden beim Aufstehen, du hinkst leicht und du stehst etwas schief. Dein zusammengekniffener Mund sagt mir, dass du Schmerzen hast. Lass mich raten. Dir macht dein Rücken Probleme. Die Einseitigkeit deutet auf Hexenschuss hin. Gartenarbeit ist Gift für dich. Deshalb sehen die Kräuterkästen so aus. Am besten hilft gegen Hexenschuss Pfefferminze, Johanniskraut und Rosmarin in Verbindung mit einer entspannenden Massage in warmer Umgebung.“ Fara deutete auf die Unkrauthaufen. „Zeige mir nur eine Heilpflanze darin. Der Haufen mit dem Löwenzahn besteht aus essbaren Pflanzen und den anderen Haufen werde ich wegwerfen oder den Ziegen dahinten am Ende des Hofes geben.“

      Swingard war sprachlos, blickte aber trotzdem Fara finster an.

      „Ich suche schnell die drei Heilpflanzen zusammen. Dann kannst du sie vorbereiten und ich komme nachher, wenn ich hier fertig bin zu dir herein für die Massage. Allein geht das schlecht, das weißt du selbst“, fragend schaute Fara die Heilerin an.

      Swingard zeigte keine Reaktion. Fara zog ihr Messer und suchte zuerst die Pfefferminze. Die hatte sie schon vorhin entdeckt.

      Als sie nach den anderen Kräutern suchte, zeigte Swingard in die hintere Ecke des Kräutergartens. „Rosmarin findest du dort hinten. Johanniskraut blüht nicht so zeitig im Jahr. Das habe ich drinnen in Öl eingelegt.“

      Schon hatte Fara die Pflanzenstängel abgeschnitten und gab sie Swingard. „Hast du ein Feuer, um Steine zu erwärmen?“

      „Ein Topf mit warmem Wasser tut es auch“, entgegnete Swingard und ging zurück zu ihrem Haus.

      Fara band Ferox so an, dass er zwar Gras erwischte, aber nicht den Kräutergarten erreichen konnte. Dann holte sie die zweite Kiste.

      Nach kurzer Zeit hatte sie die neuen Kräuter eingepflanzt und die essbaren Unkräuter in einer der Kisten gesammelt.

      Am Brunnen wusch sich Fara die Hände und stellte Ferox einen Eimer mit Wasser hin. Dann ging sie hinein zu Swingard.

      Swingard erwartete sie schon und sprach sie auf Markomannisch an. „Gehörten Kräuter zur Ausbildung bei den Prinzessinnen? Ich bin zwar bald zwanzig Jahre von den Markomannen fort, aber das wäre mir neu.“

      „Nein. Unsere Heilerin war schon alt und sie freute sich, dass sie ihr Wissen weitergeben konnte. Man weiß ja nie, wohin man verheiratet wird. Da ist es immer besser, so viel wie möglich zu wissen. Es gibt auch Heiler, die nur so tun, als ob sie heilen könnten. Denen wollte ich nicht ausgeliefert sein.“ Fara schloss die Türen und die Fensterläden.

      Sie zeigte auf die Liege in Swingards Zimmer. „Jetzt bist du der Patient.“

      Fara holte den Topf mit warmem Wasser vom Ofen. Dann schob sie Swingards Röcke hoch. „Wo tut‘s denn weh?“

      Nach dem Aufwärmen massierte sie die Stelle mit den vorbereiteten Heilkräutertinkturen ein. Dabei erzählte Fara, wie sie oft mit ihrer alten Heilerin mit einem kleinen Pferdewagen in die Dörfer gefahren war, um zu helfen. Auch schwärmte sie von dem großen gepflegten Kräutergarten von Wisgard im Vergleich zu ihrer mühsamen Suche nach Kräutern im Wald.

      Nachdem Fara die Massage beendet hatte, sagte sie zu Swingard. „Ich gieße noch die neuen Pflanzen. Morgen komme ich um die gleiche Zeit wieder. Ferox braucht sowieso Auslauf. Und jetzt schön liegenbleiben und entspannen.“ Fara verschwand nach draußen, ohne eine Antwort abzuwarten.

      Auf Ferox mit der Holzkiste reiten, ging nicht. Deshalb trug sie die Kiste und Ferox stapfte hinter ihr her.

      Ein Handwerker rief ihr aus dem Fenster nach. „Jetzt hat der Gaul dich wohl abgeworfen, so ohne Sattel.“

      „Nein“, rief sie zurück. „Er hat fast einen Schuh verloren, jetzt müssen wir zum Schuhmacher. Wo finde ich den Hufschmied?“

      „Der ist gleich neben dem Waffenmeister Roccus, da vorn.“ Der Handwerker zeigte in die Richtung, in die sie lief.

      Als Fara an der Küche vorbeikam, stellte sie im Schatten ihre Kiste ab. Das Abendessen hatte noch Zeit.

      Beim Hufschmied war das Tor offen. Ein großer, kräftiger Mann von etwa vierzig Jahren stand am Feuer und erwärmte ein Hufeisen.

      „Salve“, rief Fara in die Schmiede, während sie Ferox am Tor stehen ließ. „Bist du der Hufschmied?“

      „Ich bin der Hufschmied, aber nicht für Ferox“, sagte der Mann abweisend und zeigte mit seiner Zange nach dem Hengst. Dann drehte er Fara demonstrativ seinen Rücken zu und brummelte vor sich hin.

      „Was hast du gegen Ferox?“, bohrte Fara weiter.

      Der Riese blickte nur über seine Schulter. „Weil Ferox grundsätzlich Probleme beim Anpassen und Annageln der Hufeisen macht. Das letzte Mal hätte er mich beinahe erwischt, als er heftig nach hinten ausgekeilt hat. Wieso gibst du dich mit dem unberechenbaren Ungeheuer ab?“

      „Ich heiße Fara und bin die neue Zwiebelmagd. Wie heißt du?“, fragte Fara.

      „Tabor. Den Gaul mache ich nicht“, sagte der Hufschmied entschieden.

      „Ich

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