Tres Amigos 4. Michael Geigenberger

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Tres Amigos 4 - Michael Geigenberger

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5 Die Mordopfer

      Es war selbstverständlich, das Dietmar Lauenstein pünktlich bei seinem Vorgesetzten dem Polizeipräsidenten erschienen ist. So bekommt er eine kurze Schilderung, was man schon klären konnte. Die Toten sind die beiden Wachmänner. „Seltsam ist nur“, meint der Präsident, „dass sie eigentlich nicht zum Wachpersonal gehören, sie wurden kurzfristig ausgetauscht. Seltsam ist auch, dass sie wohl die Gangster hereingelassen haben. Dein Kollege vermutet, dass sie Komplizen waren, dann aber umgelegt wurden, damit sie nicht reden können. Also ich vermute eine ganz ausgekochte Bande. Ach, die Versicherung ist auch schon aktiv, mit einem eigenen Ermittler.“

      „Okay, dann packen wir es an, gibt es eine Überwachungskamera? Filme oder etwas Ähnliches?“

      „Nein, die im Kasten befindliche Kassette war schon entnommen. Da war irgendjemand schneller.“ Lauenstein fährt erstmal nach Wiesbaden und betrachtet sich den Ort des Geschehens. Natürlich ist alles weitläufig abgeriegelt aber Lauenstein hat bei seinem Rundgang festgestellt, dass es einen Nebeneigang gibt, der leicht erreichbar ist und keine Kameraanlage hat. Er geht weiter um das Gelände und muss dann feststellen, dass dort ein Lieferwagen geparkt ist, mit offenen Türen. Was macht dieses Fahrzeug hier. Als er die Pritsche beiseite schiebt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. In diesem Fahrzeug liegen zwei Tote. Dass hier bisher keiner vorbeigesehen hat verwundert ihn sehr. Es scheinen Helfer gewesen zu sein, die man nach der Tat einfach erledigt hat. Mitwisser beseitigen, nennt man das. Nach zwanzig Minuten kommen dann auch die Herrschaften der Spurensicherung und bestätigen, dass durch diesen Eingang die Bilder hinausgetragen wurden. Einige Lackspuren deuten deutlich darauf hin. Es muss alles so schnell über die Bühne gegangen sein, dass man auf die Rahmen nicht viel geachtet hat. Ein größerer Splitter findet sich noch an der Laderampe. Der Assistent von Lauenstein stellt schon nach kurzer Zeit fest, dass es sich bei den beiden Leichen um stadtbekannte Gauner handelt. Man hat ihnen wohl viel Geld versprochen, vertraute ihnen aber nicht. So bekamen sie kein Geld, verloren aber ihr Leben.

      Gegen Nachmittag meldet sich dann ein Autovermieter für Kleinlastwagen aus dem Münchener Raum, bei ihm auf dem Hof steht ein Kleinlaster mit Bildern auf der Pritsche. Sie seien nicht einmal eingepackt, sie lägen einfach auf dem Boden. Ach ja, einen Brief gäbe es auch in dem steht, dass es sich um Fälschungen handeln würde, die würde man nicht benötigen. Wildfang fährt gleich persönlich zur Autovermietung. Auf die Frage, wer denn das Fahrzeug angemietet habe, bekommt er als Antwort ein Schulterzucken. Eine Überwachungskamera zeigt aber dann doch die beiden Burschen, von denen man inzwischen weiß, dass sie umgebracht wurden.

      Ein Geschäftsführer der Bildergalerie in Wiesbaden sieht sich die aufgefundenen Bilder an und bestätigt, dass man die Originale nicht bekommen hätte, so mussten Kopien herhalten. „Die kennen sich wohl sehr gut aus“, meint er zu Kommissar Lauenstein. Dietmar Lauenstein telefoniert mit Gerd Wildfang in München und schildert ihm die Umstände nochmal genauer. Dann bittet er ihn darum Kleintransporter in der Umgebung von München verstärkt zu kontrollieren. „Hier auf dem Hof des Vermieters fehlt ein weißer Kastenwagen, der würde sich gut eignen um damit Bilder zu transportieren. Er hat das mal überrechnet, sechzig Bilder würden gut und gerne darin Platz finden – und es ist unauffällig. Wer schaut schon auf einen Kleintransporter?“

      Gerd Wildfang gibt die Nachricht auch gleich an Walter Broder weiter. Immerhin sind es inzwischen vier Leichen vorhanden, die bei dem Raub wohl nicht eingeplant waren. Walter Broder berichtet Anna Stein von dem Vorfall, natürlich hat sie auf der Feier davon gehört, aber sich keine weiteren Gedanken gemacht, aber als sie gleich in aller Früh in ihren Computer gesehen hat, da fand sie eine mail, die eventuell darauf hindeutet, dass auch eine österreichische Bande involviert ist. „Bilder sind im Moment auf Grund der großen Nachfrage gerade sehr im Kommen“, meint sie zu Walter.

      Werner hat heute seinen ersten Tag in der Akademie der bildenden Künste und ist natürlich aufgeregt obwohl er sich gut gerüstet hat. Als erstes steht er vor Silvie seiner Bekanntschaft vom Aumeister. „Hallo, was machst du denn hier, bist du Schüler oder der Aushilfsprofessor?“

      Werner meint nur kurz, „letzteres“. Mehr sagt er nicht. Er beginnt den Unterricht mit der Lehre des Farbenmischens. Dafür hat er sich einige Pulver besorgt und verschiedene Zusätze auf seinen Arbeitsplatz gestellt. Die Studierenden sind begeistert, einer meinte sogar, „dann lernen wir endlich, wie man eine Fälschung anfertigt.“ Werner meint, dass so mancher Fälscher besser ist, als der alte Meister persönlich. Tatsächlich gibt es Fälscher, die so perfekt arbeiten, dass sie rein qualitativ so manchen Meister an die Wand malen würden. Es wird viel gelacht und die gemachten Mischproben können sich absolut sehen lassen. Der Tag ist geschafft und Werner stolpert über eine ehemalige Kommilitonin, es ist Ika, sie war damals vor etlichen Jahren mit ihm zusammen im Unterricht für Hinterglasmalerei. Damals noch hat es ihn fasziniert, heute malt er nur noch auf Leinwand. Sie begrüßen sich herzlich und entscheiden, dass sie noch gemeinsam auf einen Kaffee gehen. Ika erzählt, dass sie seit einer Woche geschieden ist und nun in einer kleinen Wohnung in der Bauerstraße wohnt. „Du kannst mich gerne besuchen kommen, wir haben sicher viel zu erzählen. Leider muss sie sich jetzt schon verabschieden, sie muss noch einkaufen, da sie heute Abend Gäste erwartet.“ Werner hält noch die Visitenkarte in der Hand, da kommt auch schon Claudia auf ihn zu. „Das war wohl eine alte Studienkollegin von dir, die ist öfter hier, kennt wohl den Professor.“ Werner antwortet nur mit einem, „Ja – ja“

      Er macht sich auch schon auf den Heimweg und muss sich auch gleich von Claudia verabschieden, worauf sie zwar einen beleidigten Eindruck macht, aber darauf kann jetzt Werner nicht achten. Er trifft sich noch am Abend mit Gerd Wildfang. Er hat ihn ausdrücklich gebeten, ihm einiges über die entwendeten Bilder zu berichten. Schließlich sind acht Bilder von den gestohlenen schon mal entwendet worden. Aber nach zwei Monaten wieder aufgefunden worden. Sie treffen sich in einem nahegelegenes Restaurant, denn im Kühlschrank von Werner ist absolute Leere. Da er ja gerade einen ausfüllenden Job hat, hat er keine Zeit mehr zum Einkaufen. Er muss das erst mit Guggi absprechen. Zuerst spricht man noch über die gelungene Einladung, wie lustig doch so manche Gäste waren, besonders die Ehefrau von Bechstein, die sich ihr Spielzeug gleich mitgebracht hat. Werner spürt, dass sie Gerd Wildfang gefallen hat, er spricht von ihr nur in den besten Tönen. Fesch sei sie und eine gute Figur habe sie ebenfalls und dann scheint sie genug Geld zu haben, wo findest du so etwas schon, meint er lachend. Werner sieht das etwas realistischer. „Sie ist die Ehefrau von einem Gauner, vergiss das nicht.“ Bei diesem Satz überlegt Gerd kurz, „hat sie nicht gesagt, dass ihr Gatte gestern in Frankfurt zu tun hatte?“

      „Ja, das ist richtig und ich hab auch gleich nachgehakt und sie war sehr verunsichert, obwohl ich glaube, dass er sie niemals einweihen würde, hätte er etwas unsauberes vor“, meint Werner. Dann aber will Gerd Wildfang von Werner wissen, wie das mit dem Bilderkopieren eigentlich funktioniert. Werner lacht, „du glaubst wohl, man schiebt die Bilder durch einen Scanner und dann beginnt man darüber zu malen.“ Gerd unterbricht ihn und erzählt von einer Technik die man ihnen bei Europol vorgeführt hat. Voraussetzung ist natürlich immer, dass an Maler der Bilder kopieren soll, ein echter Meister seines Faches ist. Einen Stümper erkennst du immer sofort. Da stimmt dann weder der Pinselstrich noch die Farbe wirklich.

      Gerd berichtet von einem Gerät, dass in Taiwan entwickelt wurde, das die Original Bilder tatsächlich einscannt, nicht so wie auf einem Copierer, das Gerät steht an der Wand, das Bild wird wenige Zentimeter vor dem Gerät platziert. Dann wird das Bild abgetastet. Stück für Stück, es dauert eine kleine Ewigkeit, bis es geschafft ist. Nun ist jede Erhöhung und jede Tiefe genau festgelegt und die Farbe ist dann ebenfalls klar. Werner fragt, warum Gerd vermutet, dass die Räuber etwas Ähnliches vorhaben. Gerd meint lachend, „weil sie vier gefälschte Bilder sofort aussortiert haben, sie haben sie einfach im Transporter liegen gelassen.“ Das Rätselraten in diesem Bilderraub ist groß, noch hat man keine wirklichen Spuren. Die vier Toten, sind einwandfrei Helfer gewesen und man wollte sie ganz einfach entsorgen, über sie werden wir nichts herausbekommen. Einen Freund eines der Toten haben wir inzwischen aufgetrieben,

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