Tres Amigos 4. Michael Geigenberger
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Franka meint geschmeichelt, „was zahlen sie denn so? Sie wissen ja, umsonst ist nur der Tod.“
„Wir werden sehen“, gibt Anna zurück.
Inzwischen ist der große Wohnzimmerraum schon überfüllt. Cava wird ausgeschenkt, die Appetithappen werden gereicht und dann läutet es wieder. Werner geht zur Türe und denkt natürlich an einen weiteren Gast. Aber es ist ein übergroßer Stapel von Sektkartons. „Gerd, das musst du dir ansehen, schau, da ist ein Brief dabei.“ Gerd kommt und muss erkennen, dass es eine der teuersten Marken Europas ist, die hier aufgestapelt ist. Sie zählen und können feststellen, dass es vierundsechzig Kartons sind. Warum vierundsechzig und nicht fünfundsechzig oder fünfzig? Er meint, „zu trinken haben wir ja jetzt genug.“
Gerd öffnet den Brief und beginnt ihn der Gesellschaft vorzulesen. „Dies ist ein Geschenk an die Herren Wildfang, Broder und Lauenstein. Der Spender will unbekannt bleiben und wünscht ein gelungenes Fest.“
„Interessant und sehr spendabel, zumindest hat er nicht gespart, es ist das Beste, was es auf dem Markt gibt“, lobt, Dietmar Lauenstein. Einige Kartons werden sofort geöffnet und die darin befindlichen Flaschen in die Badewanne gelegt, die mit Eis gefüllt ist. Die Stimmung wird immer lockerer und so setzt sich Anne nochmals an Frankas Seite. „Ich habe schon erkannt, was das für ein Schmuck ist, den du trägst. Die breiten goldenen Armbänder lassen sich zusammenschließen, hab ich recht?“
„Ja, klar hast du recht und die Augenmaske lässt sich auf die Augen legen, dann kann ich dich aber nicht mehr sehen“, meint Franka und küsst die überraschte Anna auf den Mund.
Die Polizistin Anni Stein sitzt mit Walter Broder auf dem Balkon, der einen herrlichen Blick über Schwabing frei gibt. „Das ist hier ein kleines Paradies. Stimmt es, dass es da noch einen Freund gibt, der gleich nebenan ein Atelier hat.“ Walter meint, „Ja, das ist richtig, wir können es von hier aus sogar sehen.“ Walter zeigt auf den Hinterhof, der gleich an dieses Haus angrenzt. „Siehst du, das da unten ist es.“ Anni Stein wäre nicht die ausgezeichnete Polizistin, wenn sie nicht nach der Herkunft der Champagnerkartons in Gedanken grübeln würde. „Ich glaube, das ist nur der Anfang für eine seltsame Geschichte. Ich glaube, dass sich da ein ziemlich übler Genosse etwas ausgeheckt hat. Aber ich garantiere, du wirst es in den nächsten Tagen noch erfahren“, und so stoßen sie auf den Polizeidienst an. Einige der Gäste sind schon wieder gegangen, haben nur kurz gratuliert. Es ist halb zwölf, da erhält Dietmar Lauenstein eine Nachricht auf seinem Handy. „Sei bitte morgen Früh pünktlich, es ist etwas passiert.“ Dietmar ruft natürlich sofort zurück und hört, dass die Kunstgalerie in Wiesbaden ausgeraubt wurde. Vierundsechzig Kunstwerke im Wert von weit über zwanzig Millionen sind verschwunden. Anni Stein hört ihm zu und meint, „Siehst du, vierundsechzig – genauso viel wie Kartons vor deiner Türe standen. Jetzt weißt du Bescheid.“
Gerd bittet, „lasst uns die Stimmung nicht kaputtmachen, die sind ja sicher versichert und dann betrifft es ja nicht die Abteilung Mord, sondern die Kollegen vom Raubdezernat.“
Anna die Fotografin ist gerade damit beschäftigt mit Franka ein Spielchen zu treiben. Sie verschließt die beiden breiten goldenen Armbänder mit einem natürlich aus reinem Gold bestehenden Schloss. Dann greift sie sich die Maske und setzt sie auf die Augen von Franka. „Gefällt es dir, oder soll ich aufhören?“ Franka meint fast unhörbar, „mach nur weiter, in meiner Tasche gibt es noch etwas für meinen Mund, aber sei vorsichtig, es sind echte Diamanten.“ Anna holt sich die Tasche von Franka und entnimmt ein seltsames Teil. Sie legt es über den Mund von Franka und erkennt, dass es mit der Maske zusammengefügt wird. „Ein edles Teil, hat sicher ein Vermögen gekostet“, meint sie bewundernd, holt ihre Kamera und schießt die ersten Fotos. Ihr Bruder wird davon begeistert sein und ihr ein gutes Honorar bezahlen. Sie überlegt, was sie mit Franka nun anstellen soll. So nimmt sie Franka am Arm und führt sie in das Gästeschlafzimmer von Gerd und Gerti. Sie setzt Franka auf einen bequemen Stuhl und holt sich ein Tuch aus dem Schrank von Gerti. Sie fixiert nun Franka gekonnt in einer aufregenden Pose. Schießt nochmals einige Aufnahmen und meint dann zu Franka, „ich hoffe, du wirst hier bald erlöst.“ Schließt die Türe und meint zu Gerti, „die Dame will nicht gestört werden.“ Gerti sieht sie erstaunt an und meint, „okay, hat sie sich zum Schlafen hingelegt?“ Anna nickt und verschwindet zu Shoel, der gerade mit Walter Broder in einer Diskussion vertieft ist. Shoel würde gerne bei Recherche Arbeiten mithelfen. In seinem Wohnmobil könnte er so Beobachtungen unauffällig durchführen und würde auch nur wenig dafür nehmen. Walter Broder notiert sich seine Adresse und lacht, als er hört, dass Shoel in Wasserburg am Inn daheim ist. „Wir brauchen immer wieder gute Leute für solche Arbeiten, ich komme auf dich zurück“, meint er und überreicht eine Visitenkarte von Europol, Freilassing. Anna meint zu Shoel, dass sie die Aufnahmen ihres Lebens geschossen hat, mein Opfer sitzt im Gästezimmer und kann sich nicht rühren. Shoel protestiert, das geht ja schon gar nicht, was sollen denn die Leute von uns denken. Sofort steht er auf, geht auf das Gästezimmer zu und erkennt nun Franka, die sich aber recht wohl fühlt. Auf die Frage, ob er sie befreien soll, schüttelt sie aber den Kopf. „Okay, dann halt nicht.“
Plötzlich steht Claudia vor Werner, „was machst du denn hier? Von wem wusstest du von dem Fest? Seit wann bist du denn hier?“
Claudia meint, „warum fragst du so viel, ich dachte, du freust dich, wenn ich komme. Lass uns auf deine Arbeit anstoßen, die ja am Montag beginnt.“ Sie stoßen an und Claudia küsst Werner überraschend sehr liebevoll, er erwidert diesen Kuss und meint dann, „wohin soll das führen, du bist mindestens zwanzig Jahre jünger. Warum suchst du dir keinen netten Kunststudenten.“
„Weil ich keinen netten Typen suche, sondern einen Mann mit dem ich mich ergänzen kann.“ Beide suchen sich einen Platz auf der Couch, bis Claudia herzlich zu lachen beginnt, denn plötzlich steht Franka im Raum. Sie kann nichts sehen, sprechen ist ebenfalls unmöglich. Claudia geht auf sie zu und meint, „das ist ja ein edles Teil, hat sicher sehr viel gekostet.“ Da Franka ihr nicht antworten kann, führt Claudia sie zu Werner und sich auf die Couch. Sie fragen, wo denn der Schlüssel sei, Franka meint ziemlich unverständlich, dass er in ihrer Handtasche ist. Claudia sucht und wird auch fündig. So kann sie endlich das Schloss öffnen und Franka von den edlen Teilen befreien. Sie betrachtet sich jedes Teil einzeln. „Sag mal, das ist ja tatsächlich Gold und die Edelsteine sind ebenfalls echt, ein luxuriöses Spielzeug“
„Mein Gatte hat es mir zum Geburtstag geschenkt und ich gehe mal davon aus, dass es ein kleines Vermögen war. Die beiden Armbänder kann nur er abnehmen, wenn man es rauben will, müsste man den Arm abtrennen.“ Claudia schaudert es bei dem Gedanken, dass man sie wegen der Goldreifen umbringen könnte.
Plötzlich hat Werner eine Idee. Er geht auf Franka zu, die inzwischen in der Küche beim leckeren Nachtisch gelandet ist und fragt nach ihrem Gatten, „wo ist er eigentlich, sie sagten, er sei in Frankfurt, oder meinten sie Wiesbaden.“ Sie sieht in vollkommen unwissend an und zuckt mit den Schultern. Dietmar steht ebenfalls in der Küche und spitzt die Ohren, doch leider kommt da nichts. So füllt er sich ein Schälchen mit der Nachspeise und meint, „tut mir leid, dass ich gleich gehen muss, mein Zug geht um halb drei, ich muss pünktlich in Frankfurt sein. Es scheint dringender zu sein, wie ich eigentlich dachte, es hat auch zwei Tote gegeben und dann ist es jetzt mein Fall.“
Dietmar wartet bis Werner aus der Küche kommt und fragt, ob er Frankas Mann besser kennt. Mit wenigen Worten erklärt Werner ihm den Sachverhalt und dieser meint, „es könnte sein, das ich dich bald in Frankfurt brauche, wegen einer Gegenüberstellung.“ Die Fete geht noch bis zum Morgengrauen. Dietmar wurde vom Taxi abgeholt, Anni Stein mit Walter Broder haben sich in ihr Pensionszimmer verzogen. Nur Claudia und Werner halten die Stellung gemeinsam mit Gerti, die gerade damit beginnt die Gläser einzusammeln. Den Rest wird Guggi mit ihrer Crew am Morgen erledigen. „Dann packen wir es ebenfalls und zum Frühstück, treffen wir