Druide der Spiegelkrieger. Werner Karl
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Читать онлайн книгу Druide der Spiegelkrieger - Werner Karl страница 14
Sein letzter Blick fiel nicht in ihre Augen, sondern auf das kurze Messer, das noch in seinem alten Gurt steckte, dann schnitt ein Axthieb durch seinen Hals und sein abgetrennter Kopf flog in hohem Bogen ins Gras.
Bevor die Frau das Messer aus dem Gürtel ziehen konnte, traf sie der harte Fußtritt Cullums, der den Blick ihres Mannes ebenfalls gesehen hatte und sofort verstand, was sie vorgehabt hatte.
»Keine Chance, Weib. Wir brauchen dich noch.« Mit einem weiteren Fußtritt schleuderte er das Messer in unerreichbare Distanz und packte sie dann am Genick. Mit erbarmungsloser Härte riss er sie auf die Beine und stieß sie Eirik entgegen.
Das erneut entfachte Lagerfeuer der toten Jäger wärmte nun die Skoten, die sich an der Beute ihrer Opfer gütlich taten. Ein Rehkitz hatten sie schon verspeist, ein größerer Bock würde ihrer aller Hunger stillen.
Die Frau saß mit geschundenen Gliedern, mehrfach vergewaltigt und mehr bewusstlos als schlafend an einen Baum gebunden in der Nähe. Ihr Kopf hing nach vorn, ihr wirres Haar bildete einen gnädigen Vorhang vor dem geschwollenen Gesicht, das übersät war von dunkelroten und bläulich schimmernden Flecken und Bissspuren an Wange und Hals. Ihr braunes Kleid lag zerrissen abseits und kündete von der Qual, die sie anfangs mit zähem Widerstand bekämpft, nach harten Schlägen aber rasch mit erschöpfter Teilnahmslosigkeit erlitten hatte.
Cullum hatte zwei der Männer beauftragt, die Leiche Graighs verschwinden zu lassen. Sie hatten ihn hastig in einem Erdloch verscharrt, um die Frau noch bei Bewusstsein für sich in Anspruch nehmen zu können. Doch Eirik allein hatte sie schon mehrfach mit aller Brutalität genommen, sodass der Rest der Truppe mehr eine halb tote Puppe, als eine Frau zu seinem Vergnügen bekam.
Nun saßen und lagen alle träge um das Feuer herum und nagten an den letzten inneren Fleischstücken des Bockes, die mehr roh als gebraten waren. Achtlos warf ein Mann seinen Knochen ins Feuer und das Fett zischte in der Glut. Funken stoben auf und gesellten sich zu den Glühwürmchen, die allenthalben durch die Büsche und Bäume flogen.
»Hey, du Schwachkopf, lass das bleiben! Ich will, dass vor Einbruch der Nacht das Feuer gelöscht wird«, sagte Cullum und Eirik beobachtete genau das Verhalten der Männer.
»Aber es wird kalt werden«, klagte der gleiche Mann.
»Dann wird es eben kalt. Besser in der Nacht ein wenig frösteln, als am Morgen als kalte Leiche zu erwachen.« Cullum musste gegen seine Absicht selbst über seinen Scherz lachen und der Haufen Männer fiel in das Lachen ein. Auch Eirik lachte kurz, brach dann aber abrupt ab.
»Löscht das Feuer mit Erdreich. Und achtet darauf, dass kein Blattwerk dazwischen kommt. Wir wollen doch nicht den gleichen Fehler wie dieses dumme Jägerpack machen, nicht wahr?«
Wieder lachten die anderen und befolgten den Befehl ihres Anführers, der sich langsam erhob und zu der Frau hinüberlief. Mit den Fußspitzen stieß er ihr in die Seite, aber sie reagierte nicht. Er wiederholte seinen Weckversuch und trat fester zu. Die Frau stöhnte und wäre zur Seite gefallen, hätten die Stricke sie nicht gehalten.
»Wasser«, kam es leise und brüchig zwischen ihren aufgeplatzten Lippen hervor.
»Das ist eine gute Idee, Frau.« Eirik drehte sich herum und deutete auf den Mann, der sich über die kommende Nachtkälte beschwert hatte. »Du, geh zum Bach und hol Wasser!«
Der Angesprochene griff sich einen leeren Lederschlauch und stapfte wortlos davon. Nach wenigen Minuten kam er mit prall gefülltem Schlauch zurück und wollte der Frau davon zu trinken geben.
»Lass das!« Schon wieder hörte er diese Worte und ratlos blickte er zu seinem Anführer. »Wasch die Schlampe!«, befahl Eirik und der Mann grinste verstehend.
Er schüttete sich Wasser in eine Handschale und schmierte damit auf der Haut der Frau herum. Als er nach der zweiten oder dritten Ladung Wasser nur mehr fummelte als wusch, traf ihn ein Fußtritt Eiriks und beförderte ihn ins Moos.
Ohne lange zu zögern, schnitt Eirik die Frau vom Stamm und schubste sie bäuchlings über einen großen, bemoosten Stein, auf dem er bei seiner Mahlzeit gesessen hatte. Unter dem Beifall seiner Männer schob er seinen Lederschurz beiseite und drang von hinten in die Frau ein. Jeden seiner Stöße begleiteten die Männer mit rhythmischem Klatschen und je schneller er ackerte, desto schneller wurde ihr Beifall und Gegröle.
Die Dämmerung senkte sich langsam über die Gruppe am Lagerfeuer und mit einem Mal waren alle Glühwürmchen verschwunden. Doch keinem der Skoten fiel dies auf. Warum auch? Sie hatten Besseres zu tun und ihre Begeisterung für die Schandtat steigerte sich, als Eirik mit der Frau fertig war und er den nächsten Mann herbeiwinkte.
Cullum beobachtete, wie sein Anführer sich gerade zum Bach aufmachen wollte, um sich zu waschen, als von einer Sekunde zur anderen das Gejohle der Männer erstarb. Misstrauisch drehte er sich herum und sah einen seiner Nachfolger immer noch in gleicher Stellung wie er zuvor in der Frau stecken. Doch mitten aus dessen Brust ragte ein kurzer Wurfspieß hervor und sein neuer Besitzer senkte ungläubig den Kopf, um das Ende des Schaftes zu betrachten. Noch bevor er langsam rückwärts umfiel, hatte Cullum begriffen und sich seine Waffen geschnappt.
Geistesgegenwärtig traten Eirik und ein anderer Mann das ohnehin schwache Feuer aus und schoben hastig Erdreich darüber. Selbst das spärliche Licht der Glut sollte nicht dazu dienen, sie ein leichtes Ziel abgeben zu lassen. Eirik drückte sich rasch zwei Schritte beiseite, sodass ihm ein dicker Stamm als Rückendeckung und ein Mann vor ihm – ohne dass dieser es bemerkte – als Schutzschild nach vorne diente. Cullum verzog anerkennend und gleichzeitig verächtlich den Mund.
Aber mich benutzt du nicht als Deckung.
Die anderen verlegten sich darauf, in Bewegung zu bleiben, wobei sie angestrengt in die Dämmerung blickten. Erst danach registrierten sie in der plötzlichen Stille die absolute Ruhe des Waldes. Cullum sah von einem seiner Kameraden zum anderen und konnte trotz des schlechten Lichtes erkennen, dass sie nicht wussten, wo der oder die Gegner sein könnten. Auch er spitzte die Ohren, doch kein Blatt rauschte, kein Vogel zwitscherte, nicht der geringste Windhauch flüsterte.
In unbestimmter Entfernung hörten sie plötzlich ein kurzes, trockenes Schnalzen und Cullum wollte gerade etwas sagen, als der Mann neben ihm ein ersticktes Gurgeln von sich gab. Ein gefiederter Pfeil steckte in seinem linken Auge und war am hinteren Schädel wieder herausgedrungen. Blut und Hirnmasse hingen an der Pfeilspitze und tropften langsam auf den Waldboden. Cullum sah mit Entsetzen, wie sich ein zweiter Tropfen bildete. Doch bevor auch dieser ins Moos fallen konnte, knickten dem Mann die Füße weg und er brach endlich zusammen.
Ohne auf ihren toten Kameraden zu achten, wechselten die anderen eilig ihre Positionen und versuchten den Ausgangspunkt des Schusses zu finden. Doch ihre eigenen Schritte überdeckten die leisen Bewegungen des Schützen.
Einem erneuten, dieses Mal näherem Schnalzen folgte der Aufschrei eines weiteren Mannes, dem ein Pfeil in die linke Schulter gefahren war, und der nun versuchte, diesen abzubrechen. Das war ein Fehler, denn er blieb dabei stehen und ein zweiter Pfeil, nur wenige Zentimeter neben dem ersten, bohrte sich mitten in sein Herz.
Jetzt erst besannen sich die Skoten auf ihre Kriegskunst und warfen sich zu Boden, hinter Büsche oder umgestürzte Stämme in Deckung.
»Was meinst du, Eirik, wie viele sind es?«, keuchte Cullum zwischen wütend verzogenen Lippen hervor und verfluchte die zunehmende Dunkelheit. Er hatte noch nie Gefallen am Zwielicht gefunden. Eine schwarze Nacht war ihm immer lieber gewesen als ein heller Tag. Konnte er doch die Nacht