Lucullus muss sterben. Ann Bexhill

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Lucullus muss sterben - Ann Bexhill

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in Ordnung.

      Intendant Apuleius kommt herein und grinst Aebutius Valerius wollüstig an.

      »Los komm rüber zum Spielen. Und bringe die Süße mit«, brüllt er und verzieht sich.

      Sie fragt mich: »Kennst du Aulus Calpurnius, weil du den verhaftet hast.«

      »Ich bin doch kein Nomenclator, der sich alle Namen merkt! Ich kenne keinen, der so heißt, die städtische Kohorte verhaftet auch keine Leute mit Gold.«

      »Der Aulus Calpurnius, aus der Tullius Sippe, aus Ostia. Der Neue von meiner Mutter, ein Weiberheld.«

      Der berühmte Sänger, den Apuleius angeschleppt hat. Ohne einen Sänger ist keine Feier komplett, weshalb er ihn im dritten Akt von der Bühne weglockte, beginnt im Atrium auf dem Impluviumrand stehend Schweinereien zu rezitieren. Mein Becher ist leer.

      »Wenn du es bei deiner Familie nicht aushältst, haue ab. Räume Mamas Schatztruhe aus und ab nach Drakien oder Dyrrachium. Die Thraker verstehen es zu leben, sie sind sehr gastfreundlich.«

      Sie schluchzt ohne Grund. Ein Klang, der nichts Ungewöhnliches in Rom ist. Man gewöhnt sich schnell daran, hier wird immer irgendwo getrauert, geweint und gejammert. Iulia, kommt zu uns herein, ich bin mir sicher sie hat gelauscht.

      »Es ist ein Mann draußen. Willst du ihn sprechen?«

      Ich sage das weiß ich nicht, bevor er mir gesagt hat, was er von mir will. Ich gehe zur Tür und schau mich links und rechts der dunklen Flavianischen Strasse um. Ich sehe einen Schatten auf der andern Seite.

      »Hallo«, melde ich mich erstmal.

      »Deklinus?«

      »Wer ist da?«, frag ich.

      »Mein Name tut nix zur Sache.«

      »Tut mir Leid dann, sag ich dir meinen auch nicht.«

      »Oh aber, wenn du nicht Deklinus bist und ...«

      »Bedaure.«

      »Also zum Geschäft du dreckiger Nocturni ...«

      Ich knall die Tür zu und höre ihn, »aber du musst warten bis ich fertig, du sollst deine Finger von ... «, rufen.

      Iulia die an der Eingangspforte steht sieht mich besorgt an. »was wollte er?«

      »Der wollte mit einem Deklinus reden«, sage ich und verriegelte das Eingangstor. Wir gehen ins Atrium, um uns ein paar Becher Wein zu schnappen. Es sind die üblichen hundert Leute zum Ersten Bacchanalien Tag gekommen. Ich wechsele mit allen ein paar nette Worte. Crassus Apuleius der berühmte Theatermann sitzt mit einer Frau, die nicht die seine ist, auf dem Korb geflochtenem Sessel. Die anderen sitzen auf den Lederriemenstühlen.

      Er springt auf, als er Iulia sieht und ruft sabbernd, wie ein alter Molosser: »Und jetzt alle nackt!«

      Seine Augen klimpern in Richtung Aebutius Valerius. Apuleius ist ein Mensch, den das Wort Lüstern nicht ansatzweise beschreibt. Xerxes springt an mir hoch und stößt mir die Tatzen in den Bauch. Ich drücke dem Sänger mit den tollen Stimmen zwei Becher Wein in die Hände. Ein Ritter aus der Amtsstube des Censors, der mit Aebutius Valerius gekommen ist, wird von Mädchen umstanden, die auch mit ihr gekommen sind. Er politisiert gerade mit rollenden Augen.

      »Wenn die Barbaren kommen, wird die römische Zivilisation zerstört, ohne Gnade mit Stumpf und Stiel ausgerottet.« Er lässt es sich durch den Kopf gehen und scheint das für keine schlechte Idee zu halten.

      Apuleius kommt herüber, um seine Becher nachfüllen zu lassen, er ist so betrunken, dass er die Schanksklaven übersieht, die um ihn herumschwirren, wie Fliegen um eine Leiche. Er sieht zum Schlafzimmer hinüber. Er zwinkert mir zu und fragt: »Wo hast du das süße Ding aufgetrieben?« Er reibt sich die Hände.

      »Die ist nichts für dich, sie ist die Tochter des Stadtpräfekten.«

      »Ich kann mein Glück versuchen?«

      Iulia und Aebutius kommen aus dem Schlafzimmer. Die Frauen sehen toll aus. Ihr Lippenstift aus Kupferrost, Blut und Schweinefett schimmert und ihr Haar ist imposant hoch aufgetürmt und steckt in einem goldenen Haarnetz. Der Tischsklave ein missmutiger Knabe, der auf jedes nette Wort mit, »Kraul mir den Bart« reagiert, knallt die Acta diurna auf den Esstisch. Ich nehme sie und lese.

      Das Neuste vom Mord: Tiro libertus Corati; Nudelproduzent: Identifiziert Leiche der Kassiopeia als Bürgerin. Das geheime Doppelleben des Stadtpräfekten. Valerius noch auf der Flucht.

      Iulia, streichelt meine Schulter und sagt: »Sei nett zu den Gästen«

      »Was immer du verlangst.«

      Am anderen Ende des Atriums lacht Aebutius Valerius gekünstelt über irgendetwas Versautes, das Apuleius ihr erzählt. Meine Fuß- und Fingernägel rollen sich bei dem glockenhellen Lachen nach oben. Der Ton ist, wie eine lange Nadel die ins Trommelfell stößt. Ich dreh mich um und widme mich den Nachrichten. Crassus hat eine Latrine mit 120 Sitzplätzen auf dem Capitol eingeweiht, die größte Latrine des Imperiums, was sagt man dazu. Unersättlich der Mann.

      »Du bist kein Wächter, lese das Käseblatt nicht«, sagt Iulia und widmet sich den Gästen. Gegen Morgen sind die letzten Gäste hinaus und wir werfen uns ins Bett. Iulia kann nicht schlafen und blättert in einem Buch von Cato, in dem er das Lotterleben in Rom, mit seiner erbärmlichen zügellosen Moral verurteilt. Wenn meine Augen zuklappen und ich langsam in Schlaf gleite bekomme ich Iulias Ellenbogen in die Seite gedonnert, das ich Blitze sehe.

      »Entschuldige schläfst du?«

      »Ich schlafe nicht mehr, sondern reibe mir die Seite.«

      »Langweilst du dich? Fehlt dir die Verbrecherjagd?«

      »Ha«, sag ich anstatt einer Antwort. »Valerius ist irre. Er hat sie einfach umgebracht und wenn nicht seine Geliebte, dann andere Menschen. Er ist genauso Gewissenlos, wie alle Beamten und Politiker.«

      »Ich merke, wann du lügst.«

      »Wirklich?«

      »Natürlich, Venus ist eine Ahnin von mir.«

      »Behauptet zumindest dein Vater. Alle Valerius sind schräg. Vertraue einem Valerius und du bist geliefert. Er ist ein verschlagenes kleines Glühwürmchen. Ich mag die Kleine aber sie versucht über dich, dass ich nach ihrem Vater suche. Und du weißt, wenn das passiert, kommt nichts Gutes raus.«

      Iulia seufzt, sie hat ein zu gutes Herz. Sie beugt sich zu mir herüber und drückt mir einen Kuss auf meine Stirn.

      »Was hast du mir zu Bacchanalien gekauft?«, will sie wissen.

      Ich schüttel den Kopf.

      »Was?«

      »Gar nichts, ich mach den verlogenen Brauch nicht mit.«

      Sie lacht, ich vergaß, dass man ihr nichts vormachen kann, zumindest ist es schwierig.

      »Beim Aufstehen.«

      »Und was bekomme ich beim Aufstehen«, fragt sie.

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