Magisches Kompendium - Die Macht der Malachim-Symbole. Frater LYSIR
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Der Schriftsteller Friedrich Christian Benedikt Avé-Lallemant stellte entsprechende Vergleiche an und wies darauf hin, dass auch phönizische Buchstaben in den Alphabeten zu finden sind. Seine Kritik war jene, dass die Celestial-Alphabet offensichtlich nur schnöde kopiert wurde, dass die Malachim-Schrift wie eine absichtlich durcheinandergeworfene Kopie der hebräischen Schrift gilt (das Symbol des B – Beth gleicht eher dem SCH – Shin, das G – Gimel gleicht eher dem Ajin etc.) und dies alles sehr willkürlich und unüberlegt aussieht. Nun, vielleicht hat Friedrich Christian Benedikt Avé-Lallemant recht, vielleicht ist aber eine Irreführung beabsichtigt. Nun, vielleicht liegt es auch daran, dass er seine Ausführungen eher in einer kriminalistischen Schrift („Das deutsche Gaunertum“ von 1862) veröffentlichte und nicht in einem magischen Dokument. Dennoch muss man hier ganz klar sagen, dass ein kritischer Geist zu bevorzugen ist, als ein Kadaver, der alles schluckt, was man ihm präsentiert. Doch auch der energetische Faktor darf nie vergessen werden. Sicher, die Brillenbuchstaben gleichen zum Teil sehr den bekannten Alphabeten – egal, ob es nun das hebräische oder das phönizische Alphabet ist. Gleichzeitig muss man aber auch immer berücksichtigten, dass bei diesen beiden „Grundalphabeten“ – schließlich hat das phönizische Alphabet den gesamten Westen und den mittleren Osten beeinflusst und geprägt – auch immer eine gewisse energetische Grundschwingung feststellen wird. Ferner ist es nicht unwahrscheinlich, dass einige Fragmente wirklich „inspiriert“ oder „gechannelt“ wurden, da man nicht immer davon ausgehen kann, dass alle Magier auch das phönizische Alphabet im Mittelalter kannten.
Daher muss man sich fragen, was ist, wenn man die Buchstaben nicht als Buchstaben versteht, sondern als Symbole, als archetypische Trigger-Systeme, die durch Schlüssel-Schloss-Prinzipien agieren können, ähnlich einem Channeling. In diesem Fall ist das Channeling nur bildhaft und in Form von Symbolen erschienen. Fakt ist, dass die verschiedenen Ebenen der Existenz immer wieder Informationen den Menschen offenbart haben, egal, ob man diese nun als die „Weisen der hohen Geheimnisse“ deklarieren will, die „Weisheit der Sterne“ oder auch die „lichtvolle Ehrfurcht, die kommt, um zu lehren“. Dies alles sind nur Metaphern und im Endeffekt sogar hohle Phrasen, wenn man nicht als Mensch in sich eine entsprechende Resonanz spürt. Fakt ist, dass die geistige Welt dem Menschen die eigene Wahrheit offenbaren, aber auch vorenthalten kann. Man kann machen, was man will, via Zwang wird man nichts erfahren. In diesem Kontext muss man sich immer selbst fragen, was die Wahrheit ist und welche Kraft und Herrlichkeit sie auslösen kann bzw. welche verheerende Vernichtung einen erwarten wird, wenn man eine kosmische Wahrheit ungefiltert erhält.
Daher kann man sich sicher sein, dass man niemals die ungefilterte Wahrheit erhält. Man erhält stets das, was man im aktuellen Moment verkraften kann – dies impliziert nicht immer ein Verstehen. Im Gegenteil! Oft erhält man Informationen, Wahrheiten und Sichtweisen, die man erst mit der Zeit und mit wachsender Selbstevolution auch im eigenen Tagesbewusstsein manifestieren kann, sodass man sich selbst fragen muss, wie und wo der Zensor in einem agiert.
Nun, der eigene Zensor ist meist das Denken selbst, welches sich einmal auf das Tagesbewusstsein, aber auch auf das Unterbewusstsein und sogar auf den menschlichen Instinkt bezieht. Wenn man verstanden hat, wie man selbst als Mensch denkt, wenn man seine individuellen Gedankenmuster erkannt hat, wenn man sich selbst versteht und die Muster annehmen und auch erweitern bzw. verändern kann, wird man auf die gegebenen und gespeicherten Informationen zugreifen können. Doch wie denkt man? Was ist in diesem Fall denn das Denken und wie kann man sich durch sein eigenes Denken programmieren bzw. wie kann man in seinem Inneren Informationen abrufen, die man aus der geistigen bzw. energetischen Welt extrahieren kann? Um hierauf eine Antwort zu erhalten, will ich einmal kurz den Prozess des Denkens etwas umreißen und beschreiben, sodass man zumindest eine Ahnung bzw. eine gedankliche Tendenz erhalten kann, die letztlich auch zu dem Alphabet der Malachim führt.
Wenn man sich jetzt den Prozess des Denkens anschauen will, kann man erst einmal lapidar sagen, dass alle Vorgänge, die mit einer Imagination, Vorstellung, Beschäftigung, Überlegung, Fokussierung, Erinnerung, Ausformulierung und Zielsetzung „ein“ Denken ist. Man könnte auch sagen, dass alles Denken ist, solange man darauf bewusst zugreifen kann. In diesem Fall ist auch das Heben des Arms, das Tippen auf der Tastatur „Denken“! Wenn man es etwas differenzieren will, dann werden meist nur die Endprodukte bewusst erfasst, der Prozess selbst jedoch nicht. Auch hier ist wieder das Schreiben an einer Tastatur – oder auch das Essen mit Messer und Gabel – ein schönes Beispiel. Man denkt nicht, dass die Finger nun diesen oder jenen Buchstaben drücken sollen, dass die Gabel zum Mund geführt wird und man diesen öffnet. Dennoch sind auch dies alles Denkprozesse. Gut, es sind auch Alltagshandlungen, doch wenn man sein Leben einmal als Meditation, als Achtsamkeitsübung deklarieren kann und dies auch umsetzen würde, würde man von seinen Denkprozessen im Grunde auch alles mitbekommen. Nun, dies ist im Alltag – z. B. beim Autofahren – nicht immer möglich, denn hier greift auch oft die Intuition mit ein.
Daher kann man das Denken auch so beschreiben, dass es hier eine Unterscheidung zwischen einer physischen Wahrnehmung und einer psychischen Intuition ist. Wenn man sich den Prozess der Intuition jedoch einmal anschaut, muss man natürlich auch hier sagen, dass es letztlich ein Prozess des Denkens ist. Doch man wird bereits jetzt erkennen, dass es nicht so einfach ist, das „Denken“ klar und deutlich zu definieren bzw. zu differenzieren. Zwar wird im rein psychologischen Sinn angedeutet, dass das Denken immer etwas mit begrifflichem Denken zutun hat, doch findet man in jeder magischen Handlung Fragmente, wo man diese Aussage klar verneinen muss. Der Mensch denkt manchmal in Mustern, manchmal aber auch vollkommen „unüberlegt“. Manchmal lösen Emotionen oder andere Reize den Prozess des Denkens aus, manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Es ist ohne Weiteres möglich, dass man einen „Gedankentrigger“ unbewusst wahrnimmt und dieser sich sofort im bewussten Denken äußert. „Man hat plötzlich einen Ohrwurm“ könnte man hier als Beispielsatz nehmen.
Bei all den Denkprozessen ist es nicht so einfach, klare Unterteilungen zu kreieren. Zwar findet man Begriffe wie „automatisches Denken“ und „kontrolliertes Denken“, doch sind die Grenzen zum Teil sehr fließend. Gut, ein automatisches Denken kann man auch mit der Intuition gleichsetzen, da dieses Denken meist unbewusst oder auch absichtslos vollzogen wird. Eine gewisse Spontanität oder auch ein unbeabsichtigter Prozess kann hier gefunden werden. Unbeabsichtigt? Man denkt unbeabsichtigt? Wo kommen dann diese Gedanken her bzw. welchen Mustern laufen sie entlang, sodass sie wirklich mühelos auftreten können? Greifen hier bereits Prozesse, die man mit anderen Ebenen verknüpfen muss, vielleicht andere energetische Anteile, das höhere Selbst? Nun, welche Vokabel man hier auch benutzen will, Fakt ist, dass der Mensch deutlich mehr als nur die Summe seiner Teile ist. Es ist jedoch nicht möglich, den Finger auf eine „übergeordnete Instanz“ zu legen und deduktiv zu folgern, dass dieser