Willenbrecher. K.P. Hand

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Willenbrecher - K.P. Hand

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wandte sich wütend ab, er wollte nicht daran denken. Dieser jemand hatte sich die damaligen Ereignisse selbst zuzuschreiben.

      »Ja, er lebt noch. Dennoch hast du ihn verraten.«

      »Ich hatte keine Wahl, er war unberechenbar geworden. Außerdem war es Enio, der mir den Befehl dazu gegeben hat«, verteidigte sich Alessandro und goss sich einen zweiten Drink ein. Bevor er trank, murmelte er noch: »Ich hätte ihn töten sollen.«

      »Ja«, stimmte Brian ihm zu. »Wie man sieht, wäre es besser gewesen.«

      »Aber Enio sagte, nein! Also habe ich es nicht getan.«

      Brian holte tief Luft und wagte doch tatsächlich zu sagen: »Ich bezweifle, das du es wirklich hättest tun können.«

      Alessandro stellte geräuschvoll das Glas ab und drehte sich zu Brian um. »Was hast du gesagt?«

      »Du hast mich schon verstanden!«

      Bedrohlich ging Alessandro auf den anderen Mann zu. Sie waren gleich groß, weshalb sie sich direkt in die Augen sehen konnten, als Alessandro sich vor ihm aufbaute. Beinahe berührten sich ihre Nasenspitzen, aber Brian wisch nicht zurück. Er hielt Alessandros wütendem Blick stand.

      »Nennst du mich etwa schwach? Denkst du, ich wäre so sentimental?« Das durfte nicht passieren. Nicht in ihrer Branche. Keiner von ihnen konnte es sich leisten, emotional zu werden. »Wenn ich einen Auftrag annehme, mache ich ihn auch.«

      »Er war dein bester Freund«, sagte Brian leise. »Ihr wart zusammen auf derselben Schule. Seit zusammen aufgewachsen. Immer unzertrennlich. Ihr wart wie Brüder! Wenn du in der Lage wärest, ihn umzubringen, ohne mit der Wimper zu zucken ... dann würde ich den Respekt vor dir verlieren. Also nein, ich halte dich nicht für schwach, sondern für jemanden, der irgendwo unter dieser stahlharten Fassade so etwas besitzt, das man fast als Herz bezeichnen könnte.«

      Er nahm den Blick von Alessandro und stellte auch sein Glas geräuschvoll auf einem nahe stehenden Beistelltisch ab. Dann wandte er sich ab und verließ das Zimmer wieder.

      Alessandro stand da und mahlte mit den Kiefern.

      Das Schlimme war, das Brian Recht hatte.

      Damals hatte er Enios Befehl genau befolgt, um seinen Bruder zu schützen, aber insgeheim war er froh gewesen, das er seinen besten Freund nicht umbringen sollte. Er wusste nicht, ob er dazu im Stande war. Auch heute noch, nach all der Zeit. Nach allem was war.

      ***

      »Das sind eine Menge Kisten«, sagte Franklin zufrieden grinsend.

      Ja, aber nur die Hälfte davon war wirklich brauchbar, dachte Norman sich insgeheim. Wenn, beziehungsweise sobald, das heraus kam, würde er mächtig in der Scheiße sitzen. Aber darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es soweit war.

      »Ich habe mich beeilt«, erwiderte er. »Ich hatte noch einiges Zeug eingebunkert.«

      »Was schulde ich Ihnen, mein Freund?«

      »Nichts«, beschloss Norman. »Das geht aufs Haus. Es ist mein eigener Vorrat. Ich bin leider nicht sicher, ob alle Spritzen die gewünschte Wirkung erzielen.«

      Franklin winkte ab. »Ach, wenn eine nicht schnell genug wirkt machen es Ties Männer auf die altmodische Weise und ... schlagen die Ware k.o.«

      Grinsend blieb er vor Norman stehen, der sich einen verachtenden Blick verkneifen musste.

      Sie standen in einem versteckten Keller unter einer großen Halle die sich hinter Franklins Villa befand. Hier hatte er mit einigen anderen Kerlen die Kisten hinschaffen sollen, eher Franklin sich die Zeit nahm, alles zu begutachten.

      Norman hatte schon einiges zusammen mixen können, aber etwas mehr als die Hälfte der Kisten würde nicht richtig funktionieren. Die Betroffenen würden betäubt werden, ruhig gestellt werden, aber nicht das Bewusstsein verlieren. Starke Personen, wie Männer etwa, würden sich sicher noch wehren können.

      Und sobald das geschah, und sich ein Opfer befreien konnte, würde er dafür die Schuld bekommen, da war er sich absolut sicher.

      Franklins Smartphone klingelte. Er fischte es aus seiner schwarzen Anzugshose und wandte Norman den Rücken zu, als er ranging.

      »Tie!«, spuckte er förmlich aus. »Wo bist du, du miese Ratte ... « Franklin lauschte.

      »Was soll das heißen?«, fragte er nervös. »Seit wann zeigen sie es schon?«

      Wieder hörte er diesem Tie zu, den man anscheinend nur sehr selten zu Gesicht bekam.

      »Solange schon, hm? Na ja, aber das bedeutet ja, das du ausnahmsweise gute Arbeit geleistet hast und niemand auch nur ahnt, was mit dem Mädchen passiert ist.«

      Wohl noch eine Vermisste, vermutete Norman, der leider im Moment keinen Kontakt zu Kollegen hatte.

      »Okay, gute Arbeit. - Ausnahmsweise. - Hoffen wir einfach, dass wirklich niemand etwas gesehen hat. Wann kommt die nächste Lieferung? Ich habe ungeduldige Kunden!«

      Franklin nickte, dann sagte in sein Telefon: »Gut, dann sehen wir uns morgen Abend. Bring sie her. Aber diesmal keine Fehler!«

      Er legte auf und wandte sich grinsend zu Norman um.

      Dieser zeigte sich interessiert und sagte: »Sie haben sich da ein schönes Geschäft aufgebaut.«

      »In der Tat. Ich dachte, ich mache mein Hobby zum Beruf«, lachte Franklin.

      »Und ihr Hobby war es, Menschen verschwinden zu lassen?«

      Franklin kam vor ihm zum stehen. »Nein«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. »Mein Hobby war es schon immer, zu unterwerfen. Egal ob Mensch oder Tier, ich habe schon immer gerne ... gezüchtigt.«

      Norman runzelte fragend die Stirn. »Und wie kann man damit sein Geld verdienen?«

      »Gute Frage, Alex!« Grinsend ging Franklin an ihm vorbei, bedeutete ihm aber mit einem Handwinken, ihm zufolgen. »Mal angenommen, Sie hätten gerne einen willigen Sklaven oder eine Sklavin, nicht mehr als ein menschliches Haustier.«

      »Zum Sex?«

      »Wenn Sie das gerne möchten, klar, auch«, antwortete Franklin auf dem Weg nach oben. »Ob nun zum Sex oder aus anderen Gründen. Haushaltsführung. Lebendes Vorzeigepüppchen. Oder, wie bereits erwähnt, als menschliches Haustier. Völlig egal, was immer Sie sich wünschen, ich kann es Ihnen geben.«

      »Sie verkaufen die Entführten also«, erkannte Norman und müsste vorgeben, beeindruckt zu sein.

      »So einfach ist es leider nicht«, warf Franklin ein. »Bedenken Sie, dass es sich um Menschen handelt. Menschen streben stets nach Freiheit und eigenem Willen. Bevor ich also die Ware verkaufen kann, muss ich sie ... trainieren. Sie brechen. Ihnen zeigen, dass sie zu gehorchen haben. Ich bin der Ausbilder, der die Ware formt, bevor sie verkauft wird.«

      Norman knirschte mit den Zähnen, in dem Wissen, das Franklin es nicht sehen konnte.

      Das ging hier also vor.

      Wie gern er diesen

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