Magisches Kompendium - Schattenarbeit. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Schattenarbeit - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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zwingt. Es entsteht eine regelrechte energetische Stauung, die durch eine chronische Selbstschutzreaktion verstärkt wird. Dadurch, dass sich das Ich „beschneidet“ und „kastriert“, verfestigt sich der Panzer bzw. das Korsett der Gesellschaft wird geschnürt, welches immer zu eng und unpassend sein wird. Durch diese Reaktion, ja durch diese regelrechte Vergewaltigung des geistlichen Potenzials, wird das ursprüngliche „Selbst“ oder „Sein“ zu einem einfachen „Ich“ erniedrigt. Dieses „Ich“ vermag jedoch nicht selbstständig bzw. allein zu stehen, sodass hier wieder neue Schutzmechanismen erfunden werden müssen, dass ein Überleben in einer Gesellschaft überhaupt möglich ist.

      Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum man in diesem Zustand auf die Frage „Wer/Was bist du?“ zwar immer mit den Wörtern „Ich bin…“ beginnen wird zu antworten, doch folgen diesen magischen Wörtern meist begrenzende bzw. beschränkende Vokabeln, Erklärungen und Phrasen. Dies alles sind Hilfskonstrukte, die verwendet werden, um das andere, begrenzte und verängstigte Ich des gegenüberstehenden Menschen, nicht zu einer aggressiven Handlung zu provozieren. Man kann dies wirklich sehr schön beobachten, wenn man in der profanen Welt auf die Frage „Wer bist du?“ die Antwort gibt: „Ich bin, der ich bin“. Die Antwort wir nicht verstanden und sie wird als Ausrede oder sogar als Verhöhnung gedeutet. Der profane Geist besitzt für eine solche Antwort keine Schablone, welche die Antwort erklären würde.

      So verstehen und akzeptieren es nur die wenigsten Menschen, dass die Aussage „Ich bin, der ich bin!“ absolut perfekt ist, da hierdurch keine einzige Grenze zugelassen wird, wodurch sich die kosmische Gesamtheit spiegeln kann.

      Daher muss man ganz klar sagen, dass man im Leben viele essenzielle Entscheidungen zu treffen hat, Entscheidungen, die dazu führen, wie sehr man im Korsett der Gesellschaft eingebunden ist bzw. wie frei man wirklich atmen kann. Die Außenwelt ist gnadenlos und vermittelt durch Kultur und Erziehung, dass manche Eigenschaften „falsch“ und „böse“ sind. Wenn manche Eigenschaften erwünscht und manche unerwünscht sind, wird hier immer ein Konflikt entstehen, ein Konflikt, der in eine echte Zerstörungswut gipfeln kann, wenn nicht die beiden Seiten harmonisch miteinander verknüpft werden. Eigenschaften sind niemals nur gut oder nur böse! Zwar wird diese Sichtweise gerne suggeriert, doch wird man schnell durch logische und intuitive Gedankengänge erkennen können, dass es zwischen „Schwarz“ und „Weiß“ unendlich viele Schattierungen gibt. Dennoch werden durch diese stereotypen Ansichten die Realität und der Alltag des Menschen verkompliziert.

      Man deutet Verhaltensmuster in Handlungen der Mitmenschen, die nur Illusion sind. Diese Illusionen werden jedoch sehr schnell zu realen Schattenthematiken, die dann ein menschliches Miteinander beinahe unmöglich machen.

      Ein stereotypes Denken ist ein sehr guter Nährboden für die verschiedensten Ängste. So manifestiert sich die Angst, dass man Freunde verliert, jemanden verletzt, Personen und/oder Sachverhalte nicht zufriedenstellt oder einfach einem gängigen Verhaltenskodex nicht entspricht. Um diese Angst nicht Realität werden zu lassen, trägt man Masken, sodass man der Illusion erliegt, dass man durch diese Masken alles „sichern“ kann. Was für ein Irrglaube. Manchmal könnte man sogar meinen, dass hier noch eine Verschwörungstheorie schlummert, denn wenn man sich die Medien sowie das Konsum- und Werbeverhalten der westlichen Welt ansieht, kann man sehr schnell zu der Überzeugung gelangen, dass hier eine gigantische Schattenmaschinerie existiert, die die menschlichen Illusionen und Masken als das Nonplusultra verkauft. Leider wird verkannt, dass die Masken zwei Extreme bewirken. Entweder man will den Weg des geringsten Widerstandes gehen, oder man wählt den Weg des größtmöglichen Widerstands. Egal, welchen Weg man wählt, viele Masken implizieren immer Rollenwechsel. Durch den ständigen Rollenwechsel werden die Schatten so stark verschleiert, dass es immer schwerer und schwerer im Laufe der Jahre wird, die Ursprünge zu finden bzw. zu erkennen. Diese Verschleierung bewirkt eine chaotische Bewegung, sodass man immer stärker in Mustern wie „Gut und Böse“, „Richtig und Falsch“ oder „Real und Surreal“ denkt. Man weiß zwar, dass es zwischen „Schwarz und Weiß“ unendlich viele Nuancen gibt, doch man vergisst es und erkennt nur noch eine absolute Dualität. Wenn dieses Muster sich im Alltag und auch in der Partnerschaft etabliert, wird die „Bekämpfung von Gegensätzen“ ein heiliger Krieg, der mit allen Mitteln lebendig gehalten wird. Es geht sogar so weit, dass das eigene Umfeld – die Freunde, die Familie – es oft nicht wahrhaben wollen bzw. nicht akzeptieren können, wenn man selbst aus diesem ewigen Hamsterrad der Nutzlosigkeit ausbrechen will.

      Natürlich ist jeder Mensch auf der Suche nach einem zufriedenen Leben, in welchem alle Energien und Gefühle frei fließen können. Dieses „frei fließen“ wird aber meist in der heutigen Gesellschaft verhindert und ein Konflikt wird provoziert. Da man aber keine Konflikte mehr austragen kann / will / darf / soll, verdonnert man sich selbst zum Schweigen. Leider ist diese Konfliktscheue eine perfekte Nahrung für den inneren Schatten. Man muss nicht alles einfach hinnehmen. Viel eher soll und muss man zu seiner Meinung und auch zu seinen Taten stehen. Durch die Selbstanalyse erhält man ein Werkzeug, das einem die eigenen Schichten und Muster offen zeigen kann. Hierdurch kann man gezielt eine Bitte um Transformation energetisch in den Kosmos senden. In diesem Fall richtet man die Bitte an seine eigenen höheren Anteile – man spricht also mit sich selbst! Wenn man so will, wird man durch diese Bitte einen regelrechten Evolutionsvertrag mit sich/seinem Selbst schließt (… die andere Seite hält sich dran) und wird irgendwann durch den mystischen Tod (Mors Mystica) geläutert auf der Bühne des Lebens erscheinen. Dieser Prozess beinhaltet ein Sterben und ein Neuwerden und ist kein einfacher Schritt. Es sind definitiv Sterbe- und Geburtsprozesse, was bedeutet, dass dem Geist und auch dem Körper alles abverlangt werden könnte! Wenn man diese Prozesse überstanden hat, wird man den Sinnspruch „Phönix aus der Asche“ mit wirklich neuen Augen sehen können!

      Der Mors Mystica darf hier nicht als ein abstraktes Bild verstanden werden. Viel eher ist es eine energetische Möglichkeit, die in jedem Menschen ruht. Die Begrifflichkeit stammt aus der mittelalterlichen Mystik und war hier ein Zentralbegriff der Selbstevolution. Es wird eine energetische (und im Rahmen der Mystik auch imaginative) Beschreibung des Einswerdens von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisgrund vermittelt.

      Der Mors Mystica bildet hier eine Zusammenballung, eine Verschmelzung zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Sein! Hierbei zeigt der Mors Mystica eine Chimäre, die mit dem Umstand des „Absterbens“ eines Individuums gleichgesetzt werden kann, wobei dieses Absterben sich auf die persönlichen Wünsche, Plänen und Affektbeziehungen des jeweiligen Menschen bezieht! Es gibt hierfür natürlich unendlich viele Darstellungen, Bilder und Imaginationen, dennoch bleibt es dabei, dass der Mors Mystica nichts Abstraktes ist – hier ist die menschliche Sprache leider sehr unzureichend. Wer im mystischen Sinne „stirbt“ oder „tot“ ist, kann auf ein energetisches Potenzial zugreifen, welches sich durch das Stirnchakra in Myriaden von Bildern ausdrücken kann, Bilder, die die Barrieren des Menschseins und der spirituellen Ebene überwinden, und gezielt hinter den Spiegel der Eindeutigkeit gleiten, wodurch der Mensch so seine wahre Einsicht im Großen Werk finden kann. Wenn man nun auf mystischer Art stirbt, bekommt man die Möglichkeit vollkommen neu zu werden, so neu, dass sich sogar eine neue Radix bzw. eine neue astrologische Aufschlüsselung lohnt. Zwar bleibt die Geburtsradix noch aktiv, doch kann man sie, für ein besseres Verständnis, sehr gut mit der „neuen Radix“ verknüpfen. Man wird hierdurch weitere Erkenntnisse über sein „neues Ich“ kennenlernen. Der Mors Mystica bedingt, dass alles, was alt, überholt, hinderlich, und als Ballast und Gewicht gesehen wird, getilgt werden muss.

      Dies bedeutet, dass auch der innere Schatten bzw. das Schattenfundament getilgt wird. Doch das, was das Selbst als Schatten erkennt, sieht der „Schatten“ definitiv nicht als Ballast, Gewicht, Hindernis, altes Ding/Muster. Der Schatten selbst wird vor eine „Tür“ geführt, vor eine Tür, die das Neue noch verbirgt. Dies zeigt, dass der Mors Mystica ein Prozess ist, genauso wie die Auflösung und die Harmonisierung des Schattens. Man wird nichts erzwingen können und leider wird man auch nicht für immer von einem Schatten befreit sein. Der Mors Mystica ist ein zyklischer Prozess, der wichtig und unverzichtbar für

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