Maggie. Bettina Reiter
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„Lass das meine Sorge sein.“
„Deine Sorgen sind meine Sorgen.“
„Du bist nicht meine Ehefrau.“
„Aber dein bester Freund.“
„Nicht mehr lange, wenn du so weitermachst.“
„Sobald du nicht mehr in fremden Betten liegst, sondern aufrecht hinter deinem Schreibtisch sitzt, hörst du kein Sterbenswort mehr von mir. Nutz die Zeit endlich, um dir neue Perspektiven zu suchen. Bislang hast du nämlich keinen Finger krumm gemacht.“
„Dafür bewegt sich ein anderes Körperteil umso mehr.“
„Bist du etwa stolz auf diese nichtssagenden Abenteuer?“ Maggie schielte leicht nach rechts. Ein untersetzter Mann mit rotem Kraushaar spiegelte sich neben ihr. Der andere war nur von der Schulter abwärts zu sehen. Großgewachsen, muskulös und die Stimme hatte einen melodischen Klang. Leider ging dieser winzige Pluspunkt gänzlich in dem Mist unter, den der Casanova von sich gab. „Du brichst ein Frauenherz nach dem anderen. Irgendwann wirst du teures Lehrgeld bezahlen. Besonders bei diesem Mädchen. Lass besser die Finger von ihr, denn nach allem was du über sie erzählt hast, lässt das lediglich einen Schluss zu: Ich sage nur Rose!“
Ein klangvolles Lachen ertönte. „Fängst du schon wieder mit deiner Lieblingsserie Two And A Half Men an?“, amüsierte sich der andere. „Aber sei beruhigt. Ich bin weder Charly Harper noch hat die Kleine irgendeine Ähnlichkeit mit der verrückten Rose.“
„Rose ist nicht verrückt“, fiel ihm der Rothaarige prompt ins Wort, „sondern verliebt. Wobei sich das manchmal überschneidet, sofern Liebe zur Manie wird.“
„Es ist eine Serie, falls du es nicht gemerkt haben solltest.“
„Na und? In meiner Praxis erlebe ich sowas ständig und könnte haufenweise Drehbücher schreiben. Einer liebt eben immer mehr. Und jetzt komm, wir müssen das Hochzeitsgeschenk besorgen. In diesem Laden werden wir kaum fündig werden.“
„Du vielleicht nicht …“
„Wenn du in dein Unglück rennen willst, kauf meinetwegen den Laden leer. Aber ohne mich. Außerdem habe ich gleich einen Termin, weshalb die Zeit drängt. Lass uns schleunigst in das Porzellan-Geschäft gehen und dieses Service besorgen, das sich die beiden wünschen.“
„Wenn du meinst“, fügte sich der Großgewachsene, bevor sie hinter Maggie vorbeieilten, die sich erst nach einigen Sekunden traute, ihnen nachzuschauen. Der Psychologe watschelte wie eine Ente neben dem arroganten Don Juan, dessen geschmeidiger Gang dem eines Luchses glich. Zumindest seine Kleidung konnte sich sehen lassen. Der ultramarinblaue Anzug wirkte teuer und sein leicht gelocktes aschblondes Haar glänzte, als er vom Schatten der Häuser ins Licht tauchte.
Auf einmal bemerkte Maggie, wie sich die Schultern des Unbekannten anspannten. Flugs wandte sie sich der Scheibe zu. In der Ahnung, dass er sich umgedreht hatte. Vielleicht hatte er ihren giftigen Blick gespürt.
Männer konnten wirklich Schweine sein! Dieser Adonis begattete sicherlich alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Das verdeutlichte ihr umso mehr, wie gut sie es mit Alec getroffen hatte, weshalb sie entschlossen in den Laden ging und sich das aufreizende Teil leistete.
Danach holte sie Kopfschmerztabletten aus der Apotheke von Alecs Onkel Bradley, mit dem sie ein paar belanglose Worte wechselte. Im Anschluss daran kaufte sie einige Toilettenartikel in der Drogerie und verstaute die Einkäufe im Auto, das sie unweit von Doktor Donald McGarrets Praxis geparkt hatte.
Den Arzt kannte sie seit Kindertagen. Er strahlte Väterlichkeit aus, nahm sich viel Zeit für seine Patienten und sprach genauso ausführlich über sich selbst. Stets mit einem Augenzwinkern, da er sehr humorvoll war. Kein Wunder, dass viele Patienten fröhlicher die Praxis verließen, als dass sie sie betreten hatten. Einige kamen sogar nur der Antiquitäten wegen, da Doktor McGarret gerne Flohmärkte besuchte und allerhand von dem alten Zeug weiterverkaufte. Sie selbst hatte einen alten Bilderrahmen erstanden, den er ihr eine halbe Stunde lang ans Herz legte. Besser gesagt hatte er den Ladenhüter mit leidvoller Miene wie einen Goldklumpen angepriesen, den niemand zu würdigen wisse. Um dem Elend ein Ende zu bereiten und da ihr der Doc einen äußerst niedrigen Preis machte, hatte sie zugegriffen.
Bedauerlicherweise musste sie sich jedoch einen anderen Hausarzt suchen, da ausgerechnet Christin bei ihm zu arbeiten anfing. Und als hätte diese Denunziantin gespürt, dass Maggie an sie dachte, verließ sie just in diesem Augenblick die Praxis.
Schnell setzte sich Maggie in den Wagen, um ihrer ehemals besten Freundin keine Gelegenheit zu geben, auf sie aufmerksam zu werden. Nach allem, was sich diese Nymphomanin geleistet hatte, wagte sie es trotzdem, sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu grüßen. Unverfrorener ging es wirklich nicht!
Allerdings musste Maggie zweimal hinschauen, denn ihre einstmals beste Freundin hatte sich stark verändert. Das hüftlange blonde Engelshaar war jetzt pink, schulterlang und mit einem Sidecut versehen. Wenn sie sich nicht täuschte, glitzerte sogar ein Piercing am rechten Nasenflügel. Ohne Zweifel war aus dem braven Vorzeigemädchen von einst eine flippige junge Frau geworden. Obwohl die krasse Veränderung besser zu ihrer Art passte. Christin hatte bei Demos meistens in der ersten Reihe gestanden, liebte Rockmusik und alles Unkonventionelle. Zugegeben, sie sah nicht schlecht aus, dennoch war das kein Vergleich zu früher.
Oder suchte sie nur nach negativen Dingen, da ihr die Begegnung sauer aufstieß? So sauer, dass sich Maggie vorstellte, wie sie Christin über den Haufen fuhr, die vor der Praxis gemächlich hin und her schlenderte. Vermutlich wartete sie auf Lydia. Immerhin verband die beiden seit geraumer Zeit eine innige Freundschaft, obwohl Christin Maggies Abneigung gegen Lydia früher geteilt hatte. Doch ihre ehemals beste Freundin kümmerte sich weder um ihr Geschwätz von gestern noch bestach sie durch Aufrichtigkeit. Obwohl es viele Momente gab, an die sich Maggie trotz allem gerne erinnerte. Insbesondere an ihre erste Begegnung im Kino.
Christin, die mit ihren Eltern vor zehn Jahren von Wales hierhergezogen war, hatte beim Öffnen der Colaflasche die halben Zuschauer nass gespritzt. Viele verließen empört den Saal. Einige wenige – Alec und sie eingeschlossen – hatten Tränen gelacht. Das war der Beginn ihrer Freundschaft gewesen, die ihr unendlich viel bedeutet hatte. Bis sie dahinter kam, dass ihr die Arzthelferin Alec abspenstig machen wollte, denn irgendwann begann Christin offensiv mit Alec zu flirten und war jedes Mal beleidigt, wenn Maggie sie darauf ansprach. Was unterstellst du mir da?, hatte sie sich nicht nur einmal über die Vorwürfe beschwert. Haltlos, gemein, ungerecht – das waren nur einige Worte, die ihre Unschuld untermauern sollten.
Dann kamen die Tage, in denen sie wegen einer heftigen Grippe ans Bett gefesselt war.
Christin besuchte sie jeden Tag, was sie jedoch nur am Rande wahrgenommen hatte. Zu schläfrig und matt war sie gewesen. Sprichwörtlich außer Gefecht gesetzt, erfuhr sie erst nach ihrer Genesung, dass Christin diese Zeit genutzt hatte, um Alec nach allen Regeln der Kunst zu verführen, indem sie sich nackt in dessen Bett legte!
Polly gegenüber hatte Christin behauptet, mit Alec über diverse Ideen für die Hochzeit sprechen zu wollen und bat darum, in seinem Zimmer auf ihn warten zu dürfen. Doch weder Polly und erst recht nicht Alec hatten ihr von dieser Intrige erzählt, sondern Christin selbst war es gewesen. Unter Tränen gestand sie, dass sie sich in Alec verliebt habe und beteuerte, wie sehr sie ihre List bereuen würde. Mitsamt den Gefühlen, die sie nicht abstellen könne. Als Maggie nachbohrte, ob ihr