Ardantica. Carolin A. Steinert

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Ardantica - Carolin A. Steinert Ardantica

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siehst aus wie immer«, lachte er und zog sie Richtung Eingang. Sie schob die Lippe vor. Sie hasste ihre Milliarden Sommersprossen einfach, die sogar im Winter jeden Hautzentimeter bedeckten. »Ich finde es niedlich«, meinte Majik mit dem Rücken zu ihr, genau wissend, was sie störte. »Ach, es wird wirklich Zeit, dass der Sommer kommt. Endlich wieder surfen. Ich kann der Welt ja nicht noch länger den Anblick meines unglaublich gut trainierten Körpers vorenthalten.«

      »Oh nein«, sagte sie verstört. »Nicht schon wieder diese Narzissmusphase! Komm du Held der optischen Perfektion, in zehn Minuten fängt die Raubtierfütterung an, die würde ich gerne sehen.«

      »Meintest du das jetzt ernst?«

      »Hä?«

      »Mit der optischen Perfektion?«

      »Oh bitte«, stöhnte sie und sah ihn bewusst nicht an. Er wusste, dass er unheimlich gut aussah, mit seinen blonden Locken, die ihm über die Ohren reichten, den dunkelbraunen Augen, die stets strahlten. Dazu kam, dass er selbst im Winter immer aussah, als käme er gerade aus dem Sommerurlaub vom Surfen.

      »Was denn nun«, hakte er nach.

      »Ich sehe was, was du nicht siehst …«

      »Hä?«

      »Gut aus.«

      »Wow, der war flach«, lachte er. »Aber schön, dass du endlich mal mit dir zufrieden bist.«

      Sie zog eine Grimasse, dann packte sie ihn und zog ihn weiter. Sie hatten die Raubkatzen erreicht und prompt lief Leyla zu den schwarzen Versionen der großen Katzen.

      »Ist das ein Panther?«, fragte sie und sah sich nach den kleinen Schildern um.

      »Dort drüben steht’s«, meinte Majik und kniff die Augen zusammen. »Aber ich kann es nicht lesen.«

      »Du solltest dir endlich mal eine Brille zulegen, du eitler Pfau.« Leyla drehte sich zu dem Schild.

      Schwarzer Jaguar

      So stand es auf der kleinen Tafel. Leyla musterte das Tier. Überall konnte man die Fleckenzeichnung erkennen. Irgendwie sah es anders aus, als die Raubkatze aus Naurénya. Ein Tierpfleger kam mit einer Schubkarre vorbei und die großen Katzen wurden unruhig. Sie erhoben sich und kamen an die Gitter, knurrten.

      »’Tschuldigung«, sagte Leyla und wurde augenblicklich rot. »Gibt es noch andere schwarze Raubkatzen hier? Also vielleicht Panther? Oder sowas?«

      Der Pfleger musterte sie und lächelte leicht.

      »Das sind alles Panther«, sagte er dann und kratze sich am Kopf. »Ich muss zur Fütterung, bin spät dran. Du siehst, sie werden schon ganz unruhig.« In der Tat war mittlerweile lautes Gebrüll in der Halle ausgebrochen. In den Käfigen pirschten die Raubkatzen dicht an den Gitterstäben entlang. Ungeduldig. Wartend. »Wenn de mehr wissen willst, komm mit«, meinte der Mann lächelnd.

      Sie folgten dem Pfleger, der nun anfing, Fleischklumpen zu verteilen. Dazu öffnete er eine kleine Luke und schob das Fleisch mit einem langen Stock hindurch. Oft waren die Katzen aber schneller mit der Tatze durch die Luke, als das Fleisch drinnen war. Leyla zuckte zusammen, als sie sah, wie die Tiere nach dem Futter gierten, brüllten und mit der Pranke danach tasteten. Die Fütterung ging verdammt schnell. Der Pfleger war routiniert und Leyla beobachtete, wie die Raubkatzen sich mit ihrer Beute in ihre Ecken verzogen, um sie dort mit gefährlich blitzenden Zähnen zu verspeisen.

      »Prinzipiell nennt man im Umgangssprachlichen alle schwarzen Raubkatzen Panther. Das hängt nämlich lediglich mit der Pigmentierung zusammen«, erläuterte der Pfleger unterdessen. »Vom Wort her … also ich mein so vom Ursprung, vom Lateinischen – ich selbst hatte das ja nie, aber – sind eigentlich sogar alles Panther. Is’ in jedem Namen mit drin das Wort. Aber ich schätze das meinst’ nich’. Meinst die schwarzen Jaguar und Leoparden, nich’? Also das da is’ unsere Jalla, dis is’n Jaguarweibchen. Jaguar haben noch so Punkte in der Zeichnung, siehste daneben bei der Lur, die hat nicht die schwarze Pigmentierung. Bei der Jalla kannst’ auch noch ‘n bisschen die Punkte sehen, ne? Und dann is’ da drüben noch unser Jack. Das ist ein schwarzer Leopard und …«

      Leyla hatte bereits abgeschaltet. Sie fixierte den schwarzen Leoparden. Ja, genau so hatte das Tier ausgesehen!

      »Was würden sie tun, wenn sie so einem Tier in der freien Natur gegenüberstehen würden?«, unterbrach sie die etwas wirre Erläuterung nachdenklich.

      »Oh, na das möcht’ ich wirklich nich’. Also ich liebe meine Kätzchen, aber … ich mein’ ich wüsst’ ja noch, wie man mit denen umgeht, aber … na ja Ruhe bewahren. Das is’ das A und O.«

      »Meinen sie, Feuer schreckt die Katzen ab?«, fragte Leyla einer plötzlichen Eingebung folgend.

      »Na ja, mögen tun se’s nich’ unbedingt, ne«, lachte der Mann. »Ich muss jetzt aber weitermachen. Hoff’, hab’ euch ’n bisschen geholfen, ne. Wenn ihr mehr wissen wollt’, könnt’ ihr ja ’ne Führung buchen. Die sind gut.«

      Sie nickte, bedankte sich und drehte sich zu Majik um. Seine Augenbrauen hätten nicht höher sein können.

      »Was?«, fragte sie möglichst harmlos. »Ich mag Katzen eben.«

      »Ich muss mir nicht Sorgen darüber machen, dass du nach Afrika fliegst und dir ein Kätzchen mitbringst, oder?«

      »Ich denke nicht.«

      »Da bin ich beruhigt. Dann können wir ja jetzt noch ins Reptilienhaus, da ist auch gleich ’ne Fütterung«, feixte er.

      »Uhaa. Niemals!«, rief sie und boxte ihm in die Seite.

      Es wurde ein entspannter Vormittag. Gegen 14.00 Uhr hatten sie jedoch gefühlt alles gesehen und strebten zum Ausgang.

      »Und jetzt? Nach Hause?«, fragte Majik und fuhr los.

      »Kannst du mich am Drogeriemarkt absetzen? Ich muss noch einkaufen.«

      »Kein Problem. Soll ich warten?«

      »Nein, fahr’ ruhig, ich will danach noch zum Fleischer.« Sie hätte sich am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. Doch es war zu spät.

      »Du bist Vegetarierin.« Er sagte es ganz ruhig, aber spätestens jetzt, das wusste sie, war ihm klar, dass irgendetwas im Gange war, von dem er nichts wusste. Sie fummelte nervös an ihrem Ohrring herum. »Was ist hier los?«

      »Nichts. Vielleicht wollte ich dich einfach nur zum Essen einladen. So als Überraschung. Und als Entschuldigung dafür, dass ich mich letzte Woche so danebenbenommen habe.«

      Er hielt, sah sie nicht an, sondern starrte auf die Straße. Er war beleidigt. Oder enttäuscht. So genau konnte sie es nicht sagen.

      »Wirst du es mir erzählen?«, fragte er dann.

      »Ja.« Es war so aufrichtig, dass er nun doch wieder lächelte.

      »Dann viel Spaß mit dem toten Tier.«

      »Du bist unmöglich.« Sie umarmte ihn zum Abschied und stieg aus.

      Sie konnte ihre Nervosität kaum im Zaum halten, als sich der

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