Sie war meine Königin. Janina Hoffmann

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Sie war meine Königin - Janina Hoffmann

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dir keine Mühe. Ich bin an deinen Ausreden nicht interessiert. Setzt dich hier an den gedeckten Tisch und spielst die Hausherrin, während deine Tochter vermutlich wieder mit den Nerven am Ende im Bett liegt. Kann ich verstehen, dass dir das gefällt. Aber mir nicht. Und zwar ganz und gar nicht. Es ist das Beste, wenn du wieder abreist, und zwar sofort.“

      „Aber Konrad, du weißt ja nicht, was heute Vormittag passiert ist.“

      „Was für ein tragisches Ereignis hat sich denn während meiner Abwesenheit zugetragen?“ Der Sarkasmus in der Stimme meines Vaters war nicht zu überhören.

      „Marianne hat wieder einen Mann auf eurem Grundstück herumstreunen sehen und die Polizei gerufen.“

      Mein Vater schien nicht sonderlich beeindruckt. „Und? Hat die Polizei einen Mann auf unserem Grundstück gefunden, der hier nichts verloren hat?“

      Meine Großmutter schwieg betreten.

      „Gut, dass ich heute extra früher nach Hause gekommen bin, um mir die Bilder der Überwachungskameras anzusehen. Ich werde zweifelsfrei herausfinden, ob hier jemand unbefugt das Grundstück betreten hat oder nicht.“

      „Konrad, ich würde gern vorher mit dir über diese ... Vorfälle sprechen.“ Mit einem Blick auf mich fügte meine Großmutter hinzu: „Unter vier Augen.“

      „So lange, dass ich vorher noch etwas essen kann, hat es hoffentlich noch Zeit.“ Mein Vater setzte sich auf den Platz neben mir, der ebenfalls eingedeckt war, und bediente sich an dem Nudelgericht. „Und Constantin wird auch in Ruhe zu Ende essen, bevor ich mir deine wichtige Mitteilung anhöre.“

      „Dass du immer so garstig sein musst“, erwiderte meine Großmutter eher bekümmert als verärgert.

      „Ich kenne dich nun einmal und weiß, dass das der geeignete Umgangston für dich ist“, teilte ihr mein Vater ganz selbstverständlich mit. „Und wenn er dir nicht passt: Da vorn ist die Tür.“ Dann leerte er mit gutem Appetit seinen Teller, während ich angesichts der schlechten Stimmung am Tisch keinen Bissen mehr herunterbekam und nur aus Anstand sitzen blieb, bis mein Vater zu Ende gegessen hatte.

      „Darf ich in mein Zimmer gehen?“, erkundigte ich mich.

      „Wenn du willst, nur zu“, lautete die gönnerhafte Antwort meines Vaters. „Du kannst dir aber auch gern die wichtigen Dinge anhören, die deine Großmutter mir zu sagen hat.“

      „Konrad, bitte ...“, warf meine Großmutter fast flehentlich ein.

      „Ich habe bereits versucht, dir zu vermitteln, dass du in meinem Haus nichts zu entscheiden hast“, unterbrach mein Vater sie in kühlem Tonfall. „Anscheinend hast du es nicht verstanden. Also noch einmal: Wenn Constantin bei unserem Gespräch anwesend sein will, dann ist er anwesend. Hast du das jetzt verstanden.“

      Meine Großmutter schwieg betreten.

      Ich hielt es für besser, das Zimmer zu verlassen. Zwar interessierte es mich brennend, was meine Großmutter mit meinem Vater besprechen wollte, aber ich vermutete, dass sie in meiner Gegenwart nicht so offen sein würde. „Ich gehe in mein Zimmer“, bot ich an.

      Mein Vater nickte nur.

      Ich schloss die Tür hinter mir und blieb im Flur horchend davor stehen.

      „So, dann lass mal hören, was du für wichtige Neuigkeiten hast“, begann mein Vater sarkastisch. „Ich kann es kaum erwarten. Aber komm bitte ohne lange Vorreden zum Punkt, denn Zeit ist Geld.“

      „Konrad ...“, begann meine Großmutter zögerlich, „ich glaube, dass ... das alles in letzter Zeit einfach zu viel für Anni ... für Marianne war.“

      „Was du nicht sagst. Und ich muss dich korrigieren: Es war zu viel für uns alle.“

      „Natürlich, so habe ich das auch nicht gemeint. Was ich damit sagen will, ist, dass der ganze Stress und dann auch noch der Besuch des Mediums ...“

      „Das war eine Betrügerin“, stellte mein Vater klar.

      „Ja, wahrscheinlich hast du Recht“, lenkte meine Großmutter ein.

      „Nicht nur wahrscheinlich. Ich habe Recht. Punkt.“

      „Ja. Wie auch immer. Jedenfalls denke ich, dass der ganze Stress bei Marianne zu der Neigung geführt hat, ... sich Dinge einzubilden.“

      „Was du nicht sagst.“

      „Und ich denke, es wäre an der Zeit, ... etwas dagegen zu unternehmen. Etwas ... in medizinischer Hinsicht.“

      „Annemarie, wie dir sicher nicht entgangen ist, steht deiner Tochter ein nicht unwesentlicher Bestand an diversen Beruhigungstabletten, die sie von unserem Hausarzt bezieht, zur Verfügung. Es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass sie, wenn es nicht ganz nach ihren Vorstellungen verläuft, an ihre psychischen Grenzen gelangt. In medizinischer Hinsicht dürfte sie also mehr als ausreichend versorgt sein. Aber danke, dass du deshalb deinen Kopf angestrengt hast. Das war nicht nötig.“

      „Warte noch, Konrad ... Das meine ich nicht. Ich spreche nicht von Beruhigungsmitteln.“

      „Sondern?“

      „Ich denke, es wäre an der Zeit, dass Marianne sich ... in psychiatrische Behandlung begibt.“

      „Ich hoffe sehr für dich, dass du Marianne nicht so einen Floh ins Ohr gesetzt hast. Sonst verlässt du schon deshalb auf der Stelle mein Haus.“

      „Nein, nein ... Aber ich denke, dass Mariannes ... Probleme einer besonderen Behandlung bedürfen.“

      „Jetzt hör mir mal gut zu, Annemarie. Du hast anscheinend wieder nicht verstanden, was ich gerade gesagt habe: Es ist nicht das erste Mal, dass Marianne psychisch nicht auf der Höhe ist. Eigentlich ist sie das nie. Sie weiß wie ich am besten, was dann, wenn es ganz schlimm wird, für sie zu tun ist: ein Beruhigungsmittel nehmen und viel schlafen. Nach ein paar Tagen sieht die Welt dann schon wieder ganz anders aus. Also hör auf so zu tun, als wüsstest du es besser.“

      „Aber dieses Medium hat Marianne so verschreckt, dass sie sich nun fremde Männer auf dem Grundstück einbildet!“

      „Noch einmal: Das war kein Medium, sondern eine Betrügerin. Und danke, dass du es mir gegenüber zugibst, dass die Eindringlinge auf unserem Grundstück nur in Mariannes Fantasie existieren. Das habe ich mir gleich gedacht. Dann kann ich mir zum Glück das Durchsehen der Videoaufnahmen sparen.“

      „Aber so etwas muss man doch ernst nehmen!“, wandte meine Großmutter mit verzweifelter Stimme ein. „Wir können doch nicht dabei zusehen, wie Marianne vor Angst fast umkommt!“

      „Keine Sorge, Marianne kommt nicht um. Nicht einmal fast. Das weiß ich aus Erfahrung. Sie hat nur einen Hang zum Drama.“

      „Du willst ihren psychischen Zustand also nicht behandeln lassen.“

      „Doch. Aber auf meine Weise.“

      „Was soll das denn heißen?“

      „Das hat dich nicht zu interessieren. Denn obwohl du dir offensichtlich etwas anderes einbildest, bist du hier lediglich zu Gast

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