Kriegerin der gekreuzten Schwerter. Sandy Sponhauer
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Читать онлайн книгу Kriegerin der gekreuzten Schwerter - Sandy Sponhauer страница 8
„Hey, bist du verletzt?“, fragt sie vorsichtig.
„Nein“, sagt sie mit verweinter Stimme. „Oh mein Gott!“, wimmert sie weiter, „wie das Teil plötzlich runter geschossen kam.“
„Was hast du gesehen?“, fragt Dina. Die Neugier siegt, doch die Studentin schweigt. Mark ist inzwischen an den Polizisten vorbeigestürmt, gefolgt von Doc. Gemeinsam klettern sie durch die zerstörte Tür, die nur noch zur hälfte im Rahmen hängt. Der gewaltige Einschlag von dem, was auch immer es war riss ein etwa zwei Meter großes Loch in die Decke des Containers, durchschlug den Boden und grub sich fast zwei Meter in die Erde, direkt durch den Sarkophag, der dadurch in unzählige Teile gesprengt wurde. Die gewaltige Druckwelle zerstörte die gesamte Einrichtung und alle Geräte, so wie auch alle Fenster, durch das auch Doc ins Freie geschleudert wurde. Er hatte Glück. Als Mark sich so umsieht, sagt er zu Doc: „Ein Glück, dass du am Fenster gesessen hast!”
„Das kannst du aber laut sagen!“
Mark sieht sich im Labor um und geht dabei langsam auf das tiefe leicht rauchende Loch zu. Doch das Loch ist leer und die Mumie Kaßandhras scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Der Edelstahltisch ist ebenfalls kaum noch als solches erkennbar. Doc steht neben Mark und fragt: „Ehm sag mal, wo kommt denn das dritte Loch her?”
„Welches dritte Loch?“, fragt Mark weiter ins Loch starrend.
„Na, sieh doch mal hin“, spricht Doc weiter. „Das eine ist in der Decke, das zweite hier im Boden. Aber wo kommt das menschengroße Loch in der Rückwand her?”
„Stimmt“, antwortet Mark. Und wieder läuft ihm ein Schauer über den Rücken.
„Und es sieht seltsam aus! oder nicht?“, sagt Mark mit fragenden Augen . „Doc, das ganze Metall ist nach außen gebogen.”
Nun wird es noch seltsamer. Sie gehen zurück zu Dina. Mark fragt sie: „Sind alle unverletzt?“
„So wie es aussieht schon”, antwortet Dina.
Mark sieht ihr in die Augen.
„Tja mein Engel. Der Feuerball hat ganze Arbeit geleistet. Sie ist weg, von Kaßandhra ist nichts mehr übrig”, sagt er mit enttäuschender Stimme.
Ein Polizist erhält einen Funkspruch: „Alle verfügbaren Einheiten zu den archäologischen Labor am Feldweg. Überfall mit Toten! Keine Übung!“
Einige Polizisten rennen los. Mark reagiert panisch und fragt: „Und was ist da jetzt los?“
Er packt Dina, rennt mit ihr zu seinem Auto. Doc rennt hinterher und kann noch gerade ins Auto springen.
„Torsten, kümmere dich eben um alle!“, schreit Mark noch aus dem Fenster. Dieser nickt ihm zu und schon rasen sie zu dem anderen Labor. Auf dem Weg berichtet Doc von den Studenten, die den Feuerball von der Ausgrabungsstelle aus gesehen und gehört haben. Doch als sie am Labor ankamen, war schon alles vorbei. Unterwegs werden sie von mehreren Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene überholt. Nach wenigen Minuten sind sie am Labor 1 angekommen, doch zu ihrem Entsetzen müssen sie feststellen, dass es hier noch schlimmer ist. Auch dort wurde ein riesiges Loch in die Wand geschlagen. Die Polizei ist eifrig dabei, das Gebiet weiträumig abzusperren. Ein Rettungswagen steht neben dem Labor.
Mark sieht sich wild um und sagt: „Ihr beide bleibt hier. Ich geh allein rein. Die ganze Sache stinkt doch bis zum Himmel.”
Doc und Dina bleiben beim Wagen während Mark sich mit einem sehr mulmigen Gefühl ins Labor begibt. Auch dieses Labor ist verwüstet. Mark klettert über zerstörte Tische, Stühle, Glassplitter und weiteres Labormaterial. Er kommt zum Tisch, auf der die Harfe lag, doch der Tisch ist umgestoßen und die Schale, in der die Harfe lag liegt am Boden. Und die Harfe selbst ist verschwunden. Das Gefühl der Hilflosigkeit überwiegt und einem anderen Gefühl, dass Mark nicht beschreiben kann. Einem Gefühl, welches er allerdings nur zu gut aus seiner Vergangenheit kennt. Noch einmal sieht er sich um und kehrt dann zu seinem Wagen zurück. Leise flüstert er Doc zu: „Sie ist weg! Die Harfe ist auch weg.”
„Gestohlen?”, fragt Doc.
„Weiß ich doch nicht, … sehr wahrscheinlich. Ich kann es nicht glauben!”, antwortet Mark verärgert. Ein weiterer Rettungswagen kommt unter Sirene angebraust. Die Sanitäter springen heraus und rennen hinter das Labor. Mark, Dina und Doc eilen hinterher. Eine Trage liegt bereits am Boden. Auf ihr liegt ein junges Mädchen, eine Reiterin. Regungslos und still. Ein Sanitäter deckt die verstümmelte Leiche mit einem weißen Tuch ab. Dina würgt und hält sich eine Hand vor dem Mund. Polizisten suchen ein Feld ab auf dem das tote Pferd des Mädchen gefunden wurde. Einige Meter weiter liegt eine zweite Trage, auf der ebenfalls eine junge Reiterin liegt. Dina und Mark erkennen diese beiden Mädchen. Es sind die beiden Reiterinnen, die ihnen bei ihrer Abfahrt entgegen kamen. Das Mädchen auf der Trage kämpft verbittert um ihr Leben. Notarzt und Sanitäter versuchen verzweifelt, die stark blutende Wunde in ihrem Brustkorb zu versorgen und die Blutung zu stoppen, doch es scheint ihnen nicht zu gelingen. Dina klammert sich an Mark fest. Mit weit aufgerissen, schmerzverzerrten Augen streckt das Mädchen geistesabwesend einen Arm dem Himmel entgegen, als wolle sie Gott um Hilfe bitten. Der Notarzt setzt sein ganzes Können ein, um die Blutung zu stoppen, doch es läuft weiter. Zu tief wurde die Wunde geschlagen, die langsam ihren Tribut fordert. Angsterfüllt ruft sie leise nach ihrer Mutter, doch der hohe Blutverlust lässt ihre Kräfte schwinden. Ihre Atmung wird flacher und ihr ausgestreckter Arm sackt nun langsam zu Boden. Ein letztes Mal ertönt ein sehr schwaches: „Mama?”
Der Arm liegt am Boden und rührt sich nicht mehr. Dann ist es still. Keine Bewegung ist mehr von ihr zu sehen. Nur eine Träne rinnt aus ihren offenen, bewegungslosen Augen. Der Notarzt gibt auf. Ein weißes Tuch,…
Ein weißes Tuch verdeckt nun den verlorenen Todeskampf …
Ein weißes Tuch, das nun beginnt, sich langsam Rot zu färben.
Mark, Dina und Doc stehen da, als hätten sie soeben eine fremde Welt betreten. Wie in einer Schockstarre können sie ihre Augen nicht von den beiden Tragen mit den blutgetränkten Tüchern wenden. Die drei kehren schließlich zu Marks Wagen zurück und Doc öffnet die hintere Tür. Mark legt Dina auf den Rücksitz und möchte sie gern beruhigen, aber dazu kommt er nicht. Blitzartig springen mehrere Polizisten in ihre Streifenwagen und rasen los Richtung Autobahn A3. Ein Polizeihubschrauber schießt über dem Labor hinweg und folgt den Streifenwagen. Das Autoradio ist eingeschaltet. Mark dreht etwas lauter. Ein Hubschrauber des Fernsehsenders AT-Entertainment fliegt über der Autobahn. Eigentlich sind diese vier Männer Staumelder, doch was sie nun vor die Kamera bekommen sollten, wird alle bisherige Aufnahmen in den Schatten stoßen. Die Männer halten ihre Kamera ausgerichtet und starren auf eine langhaarige blonde Frau in recht knapp gehaltener bauchfreier brauner Bärenfellbekleidung, die auf einem Pferd mit ungewöhnlich hohem Tempo in westliche Richtung reitet. Ihr Haar zu einem Zopf gebunden und mit zwei gekreuzten Schwertern auf ihrem Rücken. An jedem Stiefel sind ebenfalls Messer befestigt. Eine Kleidung aus grauer Vorzeit. Am Gurt ihrer Hüfte hängt die goldene Harfe. Der Staujäger Thomas, ein schwarzhaariger Ökotyp in Jeanskleidung, der sein Haar zu einem Zopf gebunden hat, nimmt sein Mikrofon: „Staujäger Tommy an alle Autofahrer auf der A3 Richtung Würzburg, Achtung! Dort bewegt sich eine Frau auf einem Pferd mit äußerst starkem Tempo. Die Polizei ist bereits hinter ihr! Es gab bereits mehrere Unfälle.