Kirsch und der Ring der Keltengöttin. Ursula Hass
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„Ja, Herr Bürgermeister, so ist es auch bei mir, obwohl wir beide in dieser Hinsicht die gleichen Interessen haben. Wir wandern gerne zusammen, wir fahren gerne Fahrrad und wir genießen sowohl unseren Schwarzwald, als auch fremde Gefilde.“
„So, so“, murmelte Bürgermeister Wohlgemuth, „da haben Sie mir ja was voraus. Aber Strandurlaub ist auch nicht mein Ding“, brachte der Bürgermeister noch heraus. „Ich liebe die schönen Künste, ich gehe gerne in Museen und besuche auch gerne alte Städte und ich bin auch ein Italien-Fan. Florenz, Roma, Siena, Venedig, da fühle ich mich so richtig wohl“, ermunterte Bürgermeister Wohlgemuth seinen Kommissar Kirsch auch endlich einmal diese schönen Städte aufzusuchen.
„Da ist mir mein Urlaubsort Laboe schon lieber, ich bin kein so großer Städtefan, die Ruhe und der Blick auf das Meer, das macht mir einfach mehr Spaß. Und natürlich haben es mir auch die guten Fischbrötchen und Fischgerichte angetan, die schmecken mir und meiner Frau einfach herrlich.“
Kirsch war voll in Fahrt all die Vorzüge seines Urlaubsortes aufzuzählen.
Bevor er jedoch den Bürgermeister verließ, sind auch noch die zuletzt begangenen Morde ein Gesprächsthema. Auch Eva Zorn erwähnte Kirsch, die auch noch einen Artikel veröffentlich hatte, wie Kirsch etwas süffisant anmerkte, denn die Headline, die Überschrift, hatte ihm ja nicht besonders gefallen.
„Ich habe all das auch noch nicht verdaut“, meinte Bürgermeister Wohlgemuth beflissen zu Kirsch.
„Wir wissen immer noch nicht definitiv, zumindest liegen keine Geständnisse vor, wer die Morde begangen hat? War es Frau Wangler, die ja freigesprochen wurde oder Isa Burger, ihre Zwillingsschwester?“, meinte der Bürgermeister, der immer noch unschlüssig war, was die Morde betraf, obwohl Frau Wangler ja vom Gericht freigesprochen wurde.
Aber so recht glauben, konnten es weder Kirsch noch der Bürgermeister, dass eine Frau all die Morde auf dem Gewissen hat.
„Übrigens Frau Wangler will ihr Haus verkaufen und wegziehen“, erzählte der Bürgermeister.
„Die Umstände machen ihr doch noch zu schaffen, ich habe sie kürzlich besucht“, informierte Wohlgemuth den Kommissar weiter.
„Im Ort kann sie sich auch nicht mehr blicken lassen und auch die Geschichte mit Rosel lässt sie halt auch nicht zur Ruhe kommen, hat sie mir anvertraut“, gab Wohlgemuth noch kund.
„Wie ich gehört habe, will sie Rosel eine größere Summe Geld überweisen für das Kind. Ich finde das sehr nobel von ihr, nicht wahr Kirsch.“
Kirsch nickte nur zu den Ausführungen von Bürgermeister Wohlgemuth.
„Haben sich auf die Bewerbungen für den Posten des Geschäftsführers der Tourismusagentur und der Winzergenossenschaft schon Bewerber gemeldet?“, fragte Kirsch nach.
„Gut mit dem operativen Geschäft der Winzergenossenschaft habe ich nichts zu tun, ich bin dort nur Mitglied und habe keine Funktionen inne“, erwiderte der Bürgermeister.
„Das Tourismusbüro unterliegt mir jedoch. Die Mitarbeiter dort sind sehr engagiert, die arbeiten auch schon mal ohne den Geschäftsführer. Frau Klein, die enge Mitarbeiterin von Herrn Sonnenschein habe ich als Interims-Geschäftsführerin vorgeschlagen, bis der Neue oder die Neue kommt. Da haben wir etwas mehr Zeit gewonnen und müssen nichts über das Knie brechen“, berichtete der Bürgermeister.
Kirsch erzählte dann noch von der Einladung in die Villa zur Tea-Time am kommenden Sonntag.
„Ja, Kirsch, auch ich bin eingeladen und ich ärgere mich zu Tode, aber wir haben von der Partei her eine Klausur und ich kann die Einladung nicht wahrnehmen, wobei ich doch so ein guter Kenner in Archäologie und Historie bin. Sie wissen ja die Städte und ihre Geschichte sind meine Passion und ich war schon mehrmals im Keltenmuseum. Ich kenne mich bei den Kelten sehr gut aus“, machte der Bürgermeister seinem Herzen Luft, dass er nicht an der Tea-Time teilnehmen konnte.
„Ja, ich weiß, Herr Bürgermeister, dass Sie ein Keltenfan sind. Schade, dass Sie nicht kommen können“, bedauerte auch Kirsch das Wegbleiben des Bürgermeisters.
„Gut, ich war ja bei der Pressekonferenz dabei und habe den Ring gesehen. Ein wunderbares Stück, ich bin noch ganz entzückt“, lobte der Bürgermeister den Ring in vollen Tönen.
„Ich hoffe nur, dass durch den Bericht im Fernsehen nicht noch Diebe angelockt werden“, orakelte Kirsch mal wieder, der es einfach nicht lassen konnte, seinen Pessimismus vor dem Bürgermeister zu verbergen.
„Übrigens Kirsch, da geben Sie mir gerade ein Stichwort. Nehmen Sie sich besonders der Diebstahldelikte an, die treten immer häufiger bei uns in Wiesenbach auf“, bemerkte der Bürgermeister nicht gerade gut gelaunt.
„Ja, ich habe schon vorhin gelesen, als ich die Post durchgesehen habe, dass in der Hauptstraße eingebrochen wurde und auch beim Winzer Sänger.“
„Keine schöne Angelegenheit, stellen Sie sich vor, die haben die ganze Handkasse geraubt“, meinte der Bürgermeister. „Aber vor allem haben sie auch das ganze Büro verwüstet, da entstand ein immenser Schaden.“
„Wir spüren halt leider auch die Nähe zu Frankreich, Herr Bürgermeister, die Diebe sind schnell über die Grenze verschwunden, aber auch bei uns finden sie immer wieder einen guten Unterschlupf und können in alle Gegenden abtauchen“, teilte der Kommissar seine Bedenken offen mit.
„Ich kümmere mich darum, Herr Bürgermeister, obwohl das ja nicht in unseren Bereich gehört, immerhin sind wir die Mordkommission“, bemerkte Kirsch etwas trocken.
„Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, Kirsch!“, entgegnete dieser nur.
„Mir reichen noch die drei Morde vom Frühjahr.“
Daraufhin lachte Kirsch nur gequält, denn er hatte die Mordserie auch nicht vergessen und verabschiedete sich vom Bürgermeister.
Das Gespräch hatte doch etwas länger gedauert und so marschierte Kirsch schnurstracks nach Hause zu Moni in der Hoffnung auf ein gutes Mahl, denn irgendwie hatte er sich im Urlaub an die gemeinsamen Mittagszeiten gewöhnt.
Schon auf dem Weg zu seinem Haus, kam ihm Moni ganz aufgeregt entgegen.
„Bei uns ist eingebrochen worden“, war alles was sie kurz herausbrachte, denn noch immer war sie hoch erregt.
„Ich bin nur kurz einkaufen gegangen, und als ich zurückkam, stand die Haustüre offen“, brachte Moni weiter entsetzt heraus.
„Im Wohnzimmer sieht alles verwüstet aus und das Bargeld, das ich noch vom Urlaub zuhause hatte, ist auch weg.“
„Ja gibt’s denn so was, da freu ich mich auf ein gemütliches Mittagessen zuhause und jetzt das Chaos“, meinte Kirsch.
„ Ich ruf gleich mal bei meinen Kollegen an, die sollen herkommen und die Spuren sichern.“
„Gerade