Hinter seinem Rücken. Janina Hoffmann

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Hinter seinem Rücken - Janina Hoffmann

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und ... Pantoffeln, wie ich erstaunt feststellte, als ich automatisch an ihm heruntersah.

      „Hallo Max!“, rief Nathalie erfreut, umarmte ihn und strich ihm über das pelzartige Kopfhaar. Eine seltsam vertraute Geste, wie ich fand, doch Max ließ sie sich gern gefallen. „Alles, alles Gute zum Geburtstag! Dein Geschenk bekommst du sofort, nur lass uns bitte erst ins Warme.“

      „Ja, natürlich, kommt doch rein“, forderte uns das Geburtstagskind auf und trat einen Schritt zur Seite, um uns in den Flur zu lassen, an dessen Wände mehrere Geweihe hingen.

      „Auch von mir herzlichen Glückwunsch“, sagte ich ungewohnt steif und gab Max die Hand.

      Er hatte breite Hände und einen festen Händedruck. „Willst du deine Jacke ausziehen?“, bot er mir an.

      „Ja, gern.“

      Max nahm mir meine Winterjacke ab und versuchte, sie noch an der bereits gut gefüllten Garderobe unterzubringen, was ihm schließlich gelang. „Die Feier findet im Wohnzimmer statt“, teilte uns unser Gastgeber mit. „Also, eigentlich sind es zwei Wohnzimmer mit einer mobilen Trennwand. Werdet ihr gleich sehen.“

      Wir folgten ihm durch eine offen stehende Tür in ein beachtlich großes Zimmer, aus dem angeregte Unterhaltungen drangen.

      „Wir haben die Musik noch nicht angemacht“, erklärte uns Max, „damit wir die Klingel hören. Aber demnächst, wenn alle da sind, geht die Party richtig los.“

      Ich sah mich um. Etwa zwanzig Personen standen auf einem Holzdielenboden in kleinen Gruppen in dem hell tapezierten Raum, der zu unserer Rechten durch eine hellbraune, faltbare Kunststofftrennwand geteilt werden konnte. Einige Gäste hielten bei unserer Ankunft die Hand hoch oder riefen uns eine Begrüßung zu, andere nahmen von uns überhaupt keine Notiz. Mir kamen auch nur wenige Gesichter bekannt vor.

      An der Wand rechts neben der Tür stand ein breiter Schrank aus Kiefernholz mit Schnitzereien in den Fronten, die Jagdszenen nachempfunden waren. Einen ähnlichen, etwas schmaleren Schrank gab es ein Stück weiter an derselben Wand im zweiten Wohnzimmer. Vor den Schränken lagen zusammengerollte große Teppiche, die vermutlich angesichts der vielen Gäste in Straßenschuhen geschont werden sollten. Die Wand links von der Tür wurde von einem mit hellblauem Stoff bezogenen Sofa eingenommen. Davor standen zwei dazupassende Sessel. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums gab es eine mit braunem Stoff bezogene, aber ansonsten identisch aussehende Sitzgruppe, nur war dort zusätzlich noch ein weiteres, kleineres Sofa vorhanden. Was für eine eintönige Möblierung. Ich hätte die Raumteile so eingerichtet, dass sie einen interessanten Kontrast zueinander gebildet hätten. Die beiden Tische, die sicher ursprünglich zwischen den Sofas und Sesseln gestanden hatten, waren nebeneinander an die Wand gegenüber der Tür vor die Fenster geschoben und mit weißen Tischdecken verziert worden, um darauf ein Büfett aufzubauen. Außerdem waren noch einige Stühle zu den eigentlichen Sitzmöbeln gestellt worden, die aufgrund ihres dunkleren Holzes nicht so recht mit den restlichen Möbeln harmonierten, um allen Gästen eine Sitzmöglichkeit zu bieten. Ferner stand an der Seite des vorderen Raums, an der geöffneten Trennwand und zwischen den beiden Tischen mit dem Büfett, auf einer Kommode ein Fernseher und daneben eine Musikanlage, die angesichts der restlichen unmodernen Einrichtung fehl am Platz wirkte. Die Sitzmöbel, vielleicht auch die Kommode, waren so weit verrückt worden, um in der Mitte des großen Raumes eine ausreichende Tanzfläche zu schaffen. Die Wände waren mit diversen Geweihen und Bildern, die Jagdszenen zeigten, geschmückt.

      „Mein Vater ist leidenschaftlicher Jäger“, teilte uns Max mit. „Deshalb sind wir so eingerichtet. Aber für mich ist das nichts. Obwohl die Braten, die meine Mutter aus den erlegten Tieren zubereitet, fantastisch schmecken. Sie hat übrigens alle Snacks für das Büfett zubereitet. Sie hätte für die Party auch etwas Richtiges gekocht, aber ich wollte nur Kleinigkeiten, weil es sonst so umständlich mit dem Essen ist.“

      „Hier, Max, dein Geschenk“, wechselte Nathalie das Thema. „Von Sandra und mir. Ich bin so gespannt, was du sagst!“

      Ich konnte die Aufregung meiner besten Freundin nicht nachvollziehen und hatte so langsam den Eindruck, sie könnte in diesen Max verschossen sein.

      Der nahm das kleine Geschenk entgegen, löste vorsichtig das Geschenkband und wickelte es aus, wobei er darauf achtete, das bunte Geschenkpapier möglichst wenig zu beschädigen. Zum Vorschein kam ein Karton.

      „Mach auf! Ich kann es kaum erwarten, dein Gesicht zu sehen!“, drängte Nathalie.

      Max hob den Deckel des Kartons ab, und darin befanden sich ... drei kleine bunte Metallautos. Das konnte doch nicht Nathalies Ernst sein.

      „Und?“, wollte sie wissen. „Hast du die schon? Ich habe neulich stundenlang auf einem Flohmarkt gesucht, bis ich die zusammenhatte!“

      „Nein, ich ...“ Max schien vollkommen überwältigt und nahm vorsichtig einen grünen Miniwagen aus dem Karton, um ihn näher zu betrachten. „Wow, die sind ... einfach fantastisch. Die fehlten mir tatsächlich noch in meiner Sammlung. Ich danke dir.“

      „Die Autos sind von Sandra und mir“, stellte meine korrekte Freundin richtig. „Ich habe sie nur ausgesucht, weil ich dich besser kenne und weiß, dass du sie sammelst.“

      Die Türklingel unterbrach das Gespräch. Max deponierte den Karton samt Verpackung sorgfältig in einem Schrankfach, in dem sich anscheinend schon weitere Geschenke befanden, bevor er im Flur verschwand.

      Kurz darauf kehrte unser Gastgeber mit einem sportlich wirkenden, dunkelhaarigen Mann zurück, der in Jeans und Jeanshemd gekleidet war und den etwa einen Meter siebzig großen Max um fast einen Kopf überragte. Von allen anwesenden Männern schien der neue Gast der attraktivste zu sein, doch er mischte sich unter die Anwesenden und war schnell in ein Gespräch vertieft, bevor ich Gelegenheit hatte, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

      Nathalie und ich standen etwas verloren herum. Das bemerkte anscheinend auch Max. „Darf ich euch meine Spezialmischung anbieten?“, sprach er uns an. „Um warm zu werden, meine ich.“

      „Das ist lieb von dir, Max, aber ich muss noch fahren“, lehnte Nathalie freundlich ab. „Wenn du eine Cola für mich hättest?“

      „Na klar.“ Er sah zu mir. „Und für dich die Spezialmischung? Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir.“

      Ich wollte nicht unhöflich wirken und nickte daher. Dabei hatte ich seit dem Mittag nichts mehr gegessen und war mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war, den Abend mit einem alkoholischen Cocktail zu beginnen. Unser Gastgeber holte die gewünschten Getränke aus einem Fach in einem der beiden Wohnzimmerschränke, das zur Bar umfunktioniert worden war, und kehrte mit zwei gefüllten Gläsern zu uns zurück.

      Mir fiel auf, dass sich die anderen Gäste einfach selbst bedienten, und ich fühlte mich ein wenig wie eine unbeholfene Außenseiterin. Wieder kam mir in den Sinn, dass ich den Abend nicht auf dieser Party hatte verbringen wollen. Max blieb bei Nathalie und mir erwartungsvoll stehen, als ich den ersten Schluck von dem orangefarbenen Getränk nahm. Es schmeckte fruchtig, nicht zu süß und kaum nach Alkohol.

      „Na, was sagst du?“, wollte Max von mir wissen. „Der Drink ist ‛ne Wucht, oder? Habe ich selbst kreiert.“

      „Ja.“ Ich nickte und nahm noch einen Schluck. „Ist dir gelungen.“

      Max begann ein Gespräch mit Nathalie über seine Autosammlung. Ich hatte Mühe, der Unterhaltung, die mich sowieso nicht sonderlich interessierte, zu folgen, und trank hauptsächlich aus Langeweile immer wieder aus meinem

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