Begnadet - Wiedergeburt - Buch 3. Sophie Lang
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»So habe ich das noch nie gesehen. Du überraschst mich noch immer, Aeia Engel und das nach so vielen Jahren. Im Übrigen habe ich schon erwähnt, dass deine Haare ganz wundervoll duften?«
»Schmeichler, oder sollte ich eher sagen: Lügner!«, grinst Aeia, die kritisch eine Augenbraue hochzieht. Davidi holt Luft, als wäre es anstrengend und belastend dieser Notwendigkeit nachzukommen. Aeia fasst ihn scharf ins Auge. »Du hast mich sicher nicht mitten in der Nacht herbestellt, um mir zu sagen, wie toll du meine Tochter und mich findest. Oder vielleicht doch? Willst du mir etwa einen Heiratsantrag machen?«
»Mach dir keine Illusionen, ich möchte nur ein bisschen plaudern«, lügt Davidi lächelnd, dann wird er nachdenklich und seine Miene verfinstert sich.
»Palo was ist los? Ich sehe dir an, dass etwas nicht stimmt. Geht es um Naomi?«
»Naomi? Ja, es geht natürlich um sie«, meint Davidi. »Aeia, du bist mein Schützling und ich respektiere dich, schätze deine Fähigkeit und deine Leistungen für das TREECSS.« Davidi legt wieder eine künstliche Pause ein. Atmet noch schwerer. »Obwohl ich deine Entscheidung verurteilt habe, Kinder mit einem Menschen zu zeugen und mit der Tradition und den Regeln zu brechen, habe ich zugestimmt, nach deinem schweren Schicksalsschlag, dem Tod deines Sohnes, deine Tochter bei TREECSS zu unterrichten.«
»Dafür werde ich dir immer dankbar sein«, sagt Aeia und nickt. »Macht Naomi Probleme? Fügt sie sich in die Familie nicht richtig ein? Wird sie nicht akzeptiert? Hat sie jemanden verletzt?«
»Wie schon erwähnt, deine Tochter ist ein Sturschädel. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ...«
»Du brauchst nichts weiter zu sagen. Ich weiß, was du meinst«, seufzt Aeia und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. »Aber was ist mit ihren Leistungen in den Pflichtfächern und Wahlkursen? In Mathematik ist sie ganz gut, oder?«
»Naomi ist eine der Schlechtesten. Aber nicht aus dem Grund, den du vielleicht vermutest. Naomi ist in dieser Hinsicht vielleicht nicht ganz ehrlich.«
»Naomi sagt immer die Wahrheit«, meint Aeia. Der Institutsleiter, hält kurz inne. Er verzieht keine Miene, aber ein fast unmerkliches Zucken um Nase und Mund und ein leichtes Anspannen der Schultern verraten Aeia, dass er grübelt.
»Ja, das passt tatsächlich zusammen. Weißt du eigentlich, was der Name deiner Tochter bedeutet?«
»Naomi, die Ehrliche und die Hübsche.« Davidi lacht. »Was ist daran so komisch?«
»Für eine Mutter, die die Fähigkeit hat, die Wahrheit zu durchdringen, ist das eine höchst seltsame Namenswahl für das eigene Kind. Naomi die Ehrliche. Du musst schon zugeben, das ist amüsant.«
»Levi und ich haben die Namen unserer Kinder nicht recherchiert. Die Bedeutung ist reiner Zufall.«
»Du glaubst also noch immer an Zufälle?«
»Jaja, ich weiß. Du bist da anderer Meinung. Gott würfelt nicht, lautet der Spruch von Albert Einstein, wenn ich mich recht entsinne.«
Herr Davidi lächelt zufrieden. Aeia ist wahrlich seine beste Schülerin. Sie hat das Zeug Angeliques Nachfolge als Priesterin zu werden, leider interessiert sie sich nicht für Religion. Das wird sich jedoch bald ändern müssen.
»Deine Tochter schafft es, dich hinters Licht zu führen, Aeia.«
»Sie würde mich nie anlügen. Ich würde es bemerken.«
»Liebst du deine Tochter denn?«
»Ich liebe sie über alles!« Aeias Worte lösen eine lange Stille aus. »Ich verstehe jetzt. Die Macht der Liebe?! Mein Talent funktioniert nicht bei Menschen, die ich liebe«, sagt sie.
»Weißt du, wo sich deine Tochter jetzt befindet.«
»Wo soll sie schon sein? Es ist mitten in der Nacht, sie ist in ihrem Zimmer und schläft schon lange.«
»Aeia, du bist eine gute Mutter aber auch blind, was deine Tochter betrifft. Hast du denn nicht bemerkt, dass deine Tochter heute unterwegs war. Sie hat ihre Fähigkeiten und Herkunft wieder einmal unter Beweis gestellt. Hat zwei hilflosen Mädchen in Bedrängnis geholfen, ihren Vater ein letztes Mal besucht, bevor sie ihm alle Erinnerungen genommen haben und dann, wie immer, wenn ihr alles zu viel wird, um den Kopf frei zu bekommen, bis spät in die Nacht mit ihrer besten Freundin Phoenix in einem der Clubs getanzt. Sie hat erst vor wenigen Minuten das Institut wieder betreten.«
»Was?! Es herrscht doch Ausgangssperre.«
»Ich sagte doch, sie ist ganz die Mutter!«, lacht Davidi, dann legt sich plötzlich wieder ein Schatten über seine Miene.
»Kommen wir zurück zum Thema. Deine Tochter ist sterbenskrank. In ihr tickt eine Zeitbombe und die Zeit ist nahe, in der sie dich verlassen wird.«
Aeia kommen plötzlich die Tränen.
»Aber es gibt Hoffnung. Doch ich bin mir nicht sicher, ob du dazu bereit bist.«
»Wozu?«
»Die Wahrheit zu erfahren. Wissen führt zur Einsicht. Bist du bereit für eine Away-Mission?«
»Eine Away-Mission?«
»Ja ich weiß, das ist lange her.«
»Fast zwei Jahrzehnte, um genau zu sein«, sagt Aeia.
»Wir vermissen zwei unserer Teams und haben jeglichen Kontakt zu ihnen verloren.« Aeia hält sich die Finger vor den Mund, lauscht weiter den schlechten Nachrichten, die Davidi zu berichten hat. »Das sind die Aufträge«, sagt er und schiebt zwei Mappen über den Schreibtisch auf Aeias Seite.
Aeia nimmt die rechte Mappe und schlägt die erste Seite auf. Sie überfliegt den Inhalt und das Blut gefriert in ihren Adern, als sie den Namen der Person liest, die das Away-Team angeführt hat. Angelique, die Priesterin und eine von drei Leitern des TREECSS. Die Mission ist, ein Artefakt ausfindig zu machen. Aeia sucht auf dem Papier nach dem Namen des Gegenstandes, als sie bemerkt, dass sie sich verlesen hat. Die Mission lautet, das Artefakt zu finden.
Sie schlägt die Mappe zu, widmet sich der zweiten Away-Mission, dem zweiten verschwundenen Team. Ihr wird die Tragweite der Ereignisse bewusst, als sie den Namen des Kopfes dieser Mission erfasst. Ramires, der zweite Leiter des TREECSS.
Aeia, schaut zu Davidi auf, hört auf zu lesen.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragt sie.
»Das ist die entscheidende Frage. Ich sehe, du hast nichts verlernt.«
Aeia entgeht nicht, dass Davidi keineswegs seinen Humor oder Sarkasmus verloren hat. Auch nicht in Anbetracht von Situationen wie dieser.
Aeia überfliegt auch diesen Auftrag, bringt in der Kürze der Zeit in Erfahrung, dass Ramires nicht den Spuren eines Artefaktes gefolgt ist, sondern seine Away-Mission ihn nach Russland, Sankt Petersburg geführt hat. Ein Besuch des R.I.P.SON. Aeia, weiß mit dieser Information nichts anzufangen. Sie blickt auf.
»Sie waren getrennt unterwegs. Jeder von ihnen befand sich auf einer äußerst wichtigen Mission. Falls ihre Missionen gescheitert sind, dann liegt es an uns, das wieder gerade zu biegen«, sagt Davidi.