Außerirdische schenkten ihm ein zweites Leben. Helmut Adler
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Zum Schluss meinte er lakonisch:
„Die Zigarre werde ich aufheben, bis ich wieder zu Hause bin.“
Dann kam er zum Ergebnis der Untersuchung und zitierte wörtlich die junge, attraktive Alien-Ärztin. Er hatte Gefallen an ihr gefunden. – Sie könnte seine Tochter sein!
„Haben sie Blut abgenommen?“, wollte Seppel gern wissen.
„Nein. Das kann noch geschehen.“
„Bei mir haben sie so viel Blut abgezapft, als wollten die Alien Blutwurst machen“, scherzte der überraschend gut aufgelegte Bergbauern-Bursche.
Und Markus setzte obendrauf:
„Vielleicht haben sie einen Vampir gezüchtet, dem frisches, gesundes Tirolerblut besonders gut schmeckt?“
Beide mussten laut lachen …
Die Tage vergingen.
Seppel und Markus vertrieben sich die quälende Langeweile, indem sie stundenlang über Gott und die Welt diskutierten, ihr Leben Revue passieren ließen oder ihre Heimat mit einem verklärten Blick beschrieben.
Bald konnten sie sich ein Bild vom anderen machen.
Während Markus besonders das Fernsehen vermisste, fehlten dem Seppel seine vielen Videos und „anständige Musik“, wie sie Jugendliche in seinem Alter gern hörten.
Stattdessen dröhnte aus einem schwarzen viereckigen „Kasten“ an der Wand eine Musik, die beide nicht leiden konnten. Sie stellten das „Gedudel“, wie sie es nannten, entweder ganz leise oder ab. Diese für Mitteleuropäer exotisch klingende Musik stammte wahrscheinlich vom Heimatplaneten der Alien oder war in „Hinterasien“ aufgenommen worden.
Auch gab es keine Nachrichten. An Zeitungen oder Zeit-schriften von der Erde war überhaupt nicht zu denken …
Täglich bekamen Markus und Seppel Besuch von der Ärztin, die sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. Sie sprach perfekt Deutsch. Markus erhielt einen Becher Stärkungsmittel für das Herz verabreicht, dessen Wirkung er schon nach wenigen Tagen spürte. An das fast schwarze, übel riechende und scheußlich schmeckende Gesöff musste er sich erst gewöhnen. Bier und Schnaps wären ihm lieber gewesen. Sein junger Freund lechzte ebenfalls nach Bier. Bei einer der Visiten durch die Alien-Ärztin bat Markus, sie möge doch deutschsprachige Literatur besorgen. Mit den im Bücherregal stehenden Schwarten in fremden Sprachen könnten sie nichts anfangen.
Am darauffolgenden Tag brachten kleine Alien zahlreiche deutschsprachige Bücher: Vom Kriminalroman bis Liebesroman, wissenschaftliche Werke verschiedener Fach-richtungen und Bildbände. Im Nu waren die Bücher ausgetauscht.
Für Markus und Seppel begann ein „Bildungsurlaub auf dem Monde“. – Zu den festgelegten Mahlzeiten trafen sich alle Isolierten der Quarantänestation in einem geräumigen Speisesaal. Etwa 50 Personen fanden darin Platz.
Die Essensausgabe, nebst Getränke, erfolgte wie in einer Betriebskantine. Markus war längst aufgefallen, dass hier keine kleinen Grauen arbeiteten, sondern ausschließlich Alien, die den Menschen sehr ähnlich waren.
Er erkundigte sich diesbezüglich bei den Entführten und den ihnen zugewiesenen Tischnachbarn.
Sie erklärten ihm übereinstimmend, dass das Kantinenpersonal von Hybriden gestellt werde – einer Mischrasse, von den menschenähnlichen Alien gezüchtet: Ein Elternteil sei Mensch und ein Elternteil Alien.
Bei den Hybriden gäbe es mehrere Entwicklungsstufen. Die hier ihren Dienst täten, gehörten der höchsten Stufe an und ähnelten dem Menschen so sehr, dass man ihre Andersartigkeit kaum bemerken könnte.
Sie seien Außerirdische des „nordischen Typs“ und hätten normal aussehende Augen, wobei die Pupille ein wenig zu groß wirke und eine menschliche Haut, die oft sehr glatt sei.
Die männlichen Hybriden trügen gewöhnlich langes oder gewelltes Haar und die weiblichen Hybriden noch längere Haare.
Ihre Kleidung bestand aus einem eng anliegenden, weißen Overall. Sie ernährten sich durch Verdauung und nahmen menschliche Nahrung zu sich.
Wenn sie ihre Arbeit erledigt hatten, setzten sie sich gern zu den Menschen an die Tische und plauderten. Einige waren Sprachen-Genies.
Das Essen und Trinken kam von der Erde und wurde mit Ufos zu den Mondbasen geschafft. Wie die Alien es anstellten, sich und die Entführten unauffällig mit Lebensmitteln aus aller Welt zu versorgen, war für Markus rätselhaft. Auf jeden Fall stand eine
logistische Meisterleistung dahinter. Wahrscheinlich waren an Ort und Stelle Hybriden der höchsten Stufe am Werk, die in entsprechenden Positionen in der menschlichen Gesellschaft lebten und alles organisierten, was die Alien brauchten. In der Regel gab es abgepackte und auch tiefgekühlte Nahrung, die in einem andersartigen Mikrowellen-herd in der Kantine erhitzt werden konnte. Das Obst und Gemüse war frisch, wie direkt vom Markt angeliefert.
Markus vermisste frisches Brot vom Lande und Seppel die selbstgemolkene Kuhmilch.
Das vielseitige Speisenangebot hatte ihn einmal verleitet, etwas Unbekanntes zu probieren, was ihn prompt den Magen verdorben hatte. Danach war er schlauer und wählte nach dem alten Sprichwort: „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht!“ Die anwesenden Chinesen dachten sicher anders darüber.
Als Getränke standen Trinkwasser ohne Zusätze und Tees in vielen schmackhaften Sorten zur Verfügung. Markus fehlte der Morgen-Kaffee als Muntermacher und Seppel die weltweit bekannte Cola aus Amerika …
In der Quarantänestation war die Bewegungsfreiheit der Menschen sehr eingeschränkt. Sie konnten sich nur in ihren bescheidenen Unterkünften, auf den engen Korridoren, den geräumigen Toiletten und im Speisesaal aufhalten, der auch nach den Essenszeiten ein beliebter Treffpunkt war.
Für 3 Unterkünfte, maximal 6 Personen, waren 2 WCs und 1 Dusche sowie 3 Waschbecken vorhanden – Frauen und Männer getrennt. Die entführten Kinder hatten die Alien nach Geschlecht den Erwachsenen zugeteilt. Frauen und Kinder waren in der Unterzahl.
Eine tägliche Dusche war Pflicht. Ob kalt oder warm, blieb jedem selbst überlassen. Anstelle von Seife kam aus einem zylindrischen Behälter eine gut riechende gallertartige Masse, mit der man den Körper vor der Dusche „einseifen“ konnte. Eine Art Warmluftdusche ersetzte die Handtücher.
Die in die Quarantänestation eingewiesenen Neuankömmlinge trugen ihre eigene Kleidung, die auf Grund des Völkergemisches sehr unterschiedlich und farbenfroh war …
Nach den medizinischen Checks wurden alle in eine passende „Uniform“ gesteckt: Kurze Unterhosen, Unterhemden und Strümpfe, aus grauer, juckender Baumwolle gefertigt. Die Oberbekleidung bestand aus einem weitmaschigen Pullover und einer langen, gut sitzenden Tuchhose aus pflegeleichtem, strapazierfähigem Material.
Nach der Säuberung und Desinfektion erhielt jeder seine persönliche Kleidung zurück. Sie kam zur Aufbewahrung in den Schrank, zu den wenigen Gegenständen, die die Entführten mitgebracht hatten …
Eines Tages wurde Markus von einem kleinen Alien zu einer weiteren Untersuchung, wie er glaubte,