Tamora - Bordell auf Rädern. Thomas Riedel

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Tamora - Bordell auf Rädern - Thomas Riedel

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nicht erwartet, aber sie war sich sicher, dass ihr Projekt die Kosten schnell wieder einfahren würde. Gemessen daran, dass sie sich mit dem Gedanken trugen ein Angebot auf das Anwesen zu machen und eine neue Remise zu bauen, war die Summe ein Fliegenschiss. Aber das musste sie dem Mann ja nicht auf die Nase binden.

      »Was haben Sie denn mit den Kutschen vor, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich der Restaurator.

      »Überlandfahrten für Leute, die Romantik suchen«, gab Violett ausweichend Auskunft. »Durch abgelegene Gegenden und abseits größerer Städte. Eben etwas Ausgefallenes.«

      Ballard lächelte. »In dem Fall tun es die Kutschen allein aber nicht«, meinte er und steckte sich seine Pfeife an. »Sie brauchen dazu auch Pferde und Kutscher. Die Nebenkosten werden ebenfalls nicht gerade gering sein.« Er sah sie und Violett prüfend an. »Wenn Sie mir nach der Fertigstellung die Hälfte zahlen und den Rest in Raten … Dann hätten Sie noch Reserven.« Er schwieg und wartete ab.

      Tamora schmunzelte. Den Vorschlag hast du sicher nicht aus reiner Menschenliebe gemacht, dachte sie bei sich, sondern aus dem Wunsch, den fetten Auftrag zu erhalten. Damit kriege ich dich! »Wir zahlen bar bei Lieferung, wenn Sie um zehn Prozent runtergehen können. Einverstanden?« Sie streckte ihm direkt ihre Hand entgegen.

      »Einverstanden«, erwiderte Ballard und schlug ein. »Ich werde die Kutschen abholen und direkt mit der Arbeit beginnen.«

      Tamora holte eine ihrer neutralen Visitenkarten hervor und reichte sie ihm. »Senden Sie uns den Vorkostenanschlag, abzüglich der vereinbarten zehn Prozent, an diese Adresse. Jeder Tag über den ersten März, bedeutet weitere zwei Prozent Abzug als Konventionalstrafe. Ich wünsche, dass das schriftlich festgehalten wird. Die Lieferadresse teilen wir Ihnen noch mit.«

      Ballard nickte.

      Tamora hatte sich als knallharte Geschäftsfrau gezeigt, was Violett zufrieden mit einem Händedruck quittierte.

      ***

      Kapitel 4

      Am Nachmittag saßen Tamora und Violett sich an ihren Schreibtischen gegenüber. Violett sah sich eine Übersicht der aktuellen Immobilienwerte an, studierte Kontoauszüge und sprach mit der von ihr eingesetzten Hausverwaltung – Dinge die einfach regelmäßig erledigt werden mussten. Tamora hingegen beschäftigte sich eingehend mit ihrer Geschäftsidee von ›Kinkylicious Rides‹. Sie machte sich Notizen und spielte mit Entwürfen für ein Logo, dass sie auf den Seiten der Kutschenverschläge anzubringen gedachte. Sie wollte vorbereitet sein für den Tag, an dem das Geschäft sprichwörtlich anrollte.

      »Ich könnte einen starken Kaffee brauchen«, meldete sich Violett plötzlich und schaute zu ihrer Freundin hinüber. »Wie steht's mit dir, Prinzessin?«

      »Och … ja«, lächelte sie und setzte die Tuschefeder ab, mit der sie gerade eine Krone auf Zeichenkarton gebracht hatte. »Es gibt vieles, was ich jetzt brauchen könnte«, fügte sie noch hinzu und lächelte dabei vielsagend, ihre Augen auf Violetts Oberweite gerichtet.

      »Fein«, erwiderte Violett, der Tamoras lustvoller Blick nicht entgangen war, erhob sich und machte sich auf den Weg in die Küche. »Dieses ständig rollige Kätzchen«, murmelte sie dabei schmunzelnd. »Na, warte, meine Süße!«

      Nach fünf Minuten kam sie mit zwei Kaffeepötten zurück und stellte ihrer Freundin einen davon auf den Tisch. Sie selbst trat ans Fenster und tat als würde sie hinausschauen. Sie spürte, dass Tamoras Blick ihr gefolgt war. Vermutlich fragt sie sich, warum ich hier stehe und mich nicht wieder gesetzt habe, dachte Violett und grinste in sich hin. Und ich weiß hundertprozentig, dass sie mir gerade auf den Hintern schaut und am liebsten hinlangen würde. Sie ist oft so herrlich durchschaubar, meine Prinzessin.

      Als Tamora keinen Übergriff wagte, sondern sich stattdessen doch tatsächlich wieder der Zeichnung zuwandte, während sie ab und zu am Kaffee nippte, ging Violett in die Offensive. Sie nahm sich eine Zigarette vom Schreibtisch und beugte sich dabei ganz an ihrer Seite über den Tisch, sodass ihre Freundin gar nicht anders konnte als ihr in den Ausschnitt zu sehen. Dann trat sie wieder zurück, zündete die Zigarette an und wandte sich wieder dem Fenster zu. Gleich hab' ich dich da, wo ich dich haben will, lächelte sie in sich hinein.

      Und tatsächlich schaute Tamora wieder mit einem Seitenblick auf Violetts Hintern und fuhr an deren Beinen bis zu den High Heels hinab, nur um direkt wieder auf den Hintern zu starren, den Violett mit Absicht ein wenig herausgestreckt hatte, kaschiert dadurch, dass sie sich auf der Fensterbank mit den Händen abstützte.

      Als sie bemerkte, dass Tamoras linke Hand unter den eigenen Rock schlich, wusste sie, dass sie ihre Freundin soweit hatte. Unerwartet abrupt drehte sie sich zu ihr um und warf ihr einen strengen Blick zu, worauf sich Tamora direkt ertappt fühlte und die Hand wieder zurückzog.

      »Verrätst du mir, was du da gerade gemacht hast?«, lächelte sie wissend und verlieh ihrer Stimme einen dominanten Untertan. Sie sah, wie ihre Verlobte ein wenig zusammenzuckte – nicht unbedingt, weil sie sich ertappt fühlte, vielmehr wohl, weil sie mit ihrer Tonlage nicht gerechnet hatte.

      »Hm …«, reagierte sie leise und schaute Violett wieder auf Brüste.

      »Bist du schon wieder geil?«

      Tamoras Lippen kräuselten sich andeutungsweise zu einem Lächeln.

      »Bist du?«, wiederholte Violett ihre Frage.

      »Wie … kommst du … darauf?«, antwortete sie gedehnt und sah sie schelmisch an.

      »Nun, immerhin bin ich doch wohl gerade diejenige, die du mit deinen Blicken förmlich ausziehst. Gerade schon wieder … und dann deine Hand?«

      Tamora schluckte. Sie wusste, was für ein Spiel Violett gerade mit ihr begonnen hatte und spielte mit. »Ich … äh … Ich habe doch gar nichts gemacht«, verteidigte sie sich zaghaft.

      »Nichts gemacht. Soso!« Violett sah sie weiterhin ungerührt und abwartend an.

      Tamora schwieg. Sie spürte, wie es in ihrer Muschi jetzt deutlich stärker kribbelte als noch gerade zuvor.

      »Was gefällt dir besonders an mir?«, schoss Violett ihre nächste Frage ab. Ihre Stimme war jetzt weicher, bannte ihre Freundin aber weiterhin an Ort und Stelle.

      Tamora schwieg beharrlich.

      »Nun sag schon!« Die alte Schärfe war wieder da. »Ist es mein Arsch oder sind es meine Titten?«

      »Äh …«

      Violett beugte sich vor und fixierte ihre Geliebte mit den Augen. »Ich will es wissen!«

      »Äh …« Noch einmal täuschte sie einen hilfesuchenden Blick vor. »Ähm ... dein Po!« Irgendwas muss ich ja jetzt sagen … auch wenn mir alles an ihr gefällt. Und da Violett gerade den dominanten Part einnahm, wählte sie einen weniger vulgären Begriff, als sie es ihr gegenüber unter anderen Umständen tat.

      »So so, es ist also mein Arsch, der dir gefällt?« Violetts Augen begannen zu funkeln. Auch wenn es nur ein Spiel war, sie schaffte es, ihre Freundin ganz schnell der Realität zu entreißen. Sie bemerkte es daran, dass ihre Prinzessin leicht zu zittern begann. Jetzt trat sie dicht an den Schreibtisch heran. Ihre Löwenmähne fiel ihr weiter über die

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