Tamora - Bordell auf Rädern. Thomas Riedel

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Tamora - Bordell auf Rädern - Thomas Riedel

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finden.«

      *

      Kaum waren die anderen Bieter und der Auktionator verschwunden, waren sie auf dem Anwesen mutterseelenallein. Dass sie noch bleiben wollten, hatten sie damit erklärt, die ersteigerten Kutschen genauer in Augenschein nehmen zu wollen, um den Restaurator genauere Angaben machen zu können.

      »So, meine wuschige Prinzessin«, begann Violett mit einem frechen Zwinkern im Plauderton, »jetzt sind wir beide unter uns ... Wollen wir nicht noch einmal einen zweiten Blick auf unseren neuen Fuhrpark werfen?«

      Tamora hörte gar nicht richtig zu. Sie war gerade in einem unbeschreiblichen ›Flow‹ - einem derart beglückend erlebten Gefühl des Rauschs, dass sie restlos darin aufging und ihm alle Konzentration schenkte. Sie freute sich nicht nur über die gewonnene Auktion, sondern auch darüber, dass ihre Geliebte doch Interesse an ihrer Idee gezeigt hatte und bereit war, sie mit ihr zum Leben zu erwecken, dass fast eine Minute verging, ehe sie antwortete: »Ooooh, jaaaa … dann kann ich dir auch gleich noch so einige Ideen unterbreiten, die mir seit gestern im Kopf herumschwirren.« Sie drehte sich einmal schwungvoll um ihre Achse. »Also, was wir alles damit machen können … Ach, Vio, ich bin ja so aufgeregt.« Wieder tänzelte sie fröhlich vor ihr her auf die Kutschen zu.

      Violett schwieg und lächelte sie an, als sie so, einem glücklichen kleinen Mädchen ähnlich, vor ihr hertanzte.

      »Ich finde zum Beispiel«, wobei Tamora auf die zweite Kutsche wies, »dass man die im Innenraum gut mit floralen Tapeten auskleiden und dazu schwerer Brokat bei dieser …« Sie deutete mit einer Geste auf die nächste in der Reihe. »Ich dachte dabei an richtig schweres, festes und gemustertes textiles Gewebe aus Seide oder Rayon, durchwirkt von Gold- oder Silberfäden.«

      »Weißt du eigentlich, wie süß du bist, mit all deinen Ideen?«, schmunzelte Violett. Aber nun bist du fällig, dachte sie direkt im Anschluss und grinste verschmitzt in sich hinein. Jetzt werde ich mein Versprechen einlösen. Versprochen ist versprochen! Laut fügte sie hinzu: »Also, meine Prinzessin, bei aller Liebe zu dir, aber das sind alles noch Ideen, die ich mir nicht so wirklich vorstellen kann ... Meinst du nicht auch, dass wir uns das mal genauer ansehen sollten? Immerhin meinte der Auktionator doch, dass die Kutschen ohne Instandsetzung unbrauchbar sind. Ich denke, die sollten wir mal genauer inspizieren.«

      »Dann komm!« Tamora ging zu der Kutsche, die ihre Königin gemeint hatte.

      Das alte Gefährt war völlig eingestaubt, sodass kaum noch etwas von der einstmals schönen Oberfläche zu erkennen war, aber auch die in die tausende gehenden Holzwurmlöcher verdeckte. Auf den ersten Blick wirkte die Kutsche noch recht stabil, wenngleich aufwendiger Pflege bedürftig.

      Tamora machte eine erste kleine Bestandsaufnahme im Kopf. Vor Aufregung und Freude erschauderte ihr Körper bei jedem Lufthauch, der durch die Risse im Bretterwerk der alten Remise zog. Jetzt wollte sie ihrer Königin zeigen, was sich Schönes aus den alten Kutschen machen ließ. »Ähhm … Also, ich kann mir hier auch richtig gut Blattgold für die Verzierungen vorstellen … Aus denen kann man echte Prachtstücke machen, die jedem Königshaus gut zu Gesicht stehen würden«, versuchte sie sich weiter auf ihre Erklärungen zu konzentrieren, wenngleich das dringende Bedürfnis nach Violetts erlösender Hand nicht nachgelassen hatte. Aber dafür war ihre Freundin augenscheinlich noch nicht zu begeistern. Deshalb beschäftigte sie sich einfach mit den Ideen, die ihr im Kopf herumschwirrten, was sie einigermaßen von der Spange ablenkte. Dennoch fiel es ihr nicht leicht. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie mit ihrer rechten Hand leicht über den Stoff ihres Rockes strich, um ihren Venushügel zu berühren.

      Violett bemerkte es mit Genugtuung. Wie erregt meine Prinzessin ist, dachte sie bei sich. Sie bekommt ja nicht mal mehr einen zusammenhängenden Satz heraus … Sie lächelte in sich hinein. Na, dann will ich es mal auf die Spitze treiben. »Ja, ich weiß, was du meinst … Wie wäre es, wenn wir auch versteckte Symbole anbringen würden. Ich denke da zum Beispiel an einen Phallus als Halterung für die Führleine oder die Gerten am Kutschbock ... Vielleicht eine Vagina?« Sie lachte und korrigierte sich sofort. »Ach, nein, das ist dann doch zu geschmacklos.« Sie sah ihre Prinzessin an und deutete auf die Kutsche vor ihr. »Besser, wir bauen innen alles klasse aus und lassen den äußeren Eindruck eher neutral ... Aber der muss wirklich prunkvoll sein.« Sie nickte. »Ja, damit wäre ich einverstanden. Die Farben in satten dunklen Tönen und dazu ein goldenes Wappen auf den Verschlägen … Lass' uns doch mal reinschauen … dabei kannst du mir gleich dein Konzept erklären, wenn du magst. Dann kann ich es mir bildlich besser vorstellen«, forderte sie ihre Verlobte auf voranzugehen.

      Bei jedem Schritt spürte Tamora die Labienspange, die ihre Schamlippen schmetterlingsartig umklammert hielt und einen vorzüglichen Dienst leistete, wenn sie dabei an ihre Dauererregung dachte. Sie fühlte die recht kühle Luft, die sich einen Weg unter ihren Rock bahnte und wie ein Atemhauch sanft ihre Nässe streichelte. Unwillkürlich stöhnte sie leicht auf. Boah, ging es ihr durch den Kopf, ich kann mich kaum richtig konzentrieren. Gerade jetzt, wo meine Königin so interessiert ist. Aber wenn sie ihr Versprechen nicht bald einlöst, dann muss ich es mir selbst machen. Allein beim Gedanken daran, glaubte sie, dass ihr die Nässe bereits an den Innenseiten ihrer Schenkel herunterlief.

      Tamora ging dazu über die Seitentür der Kabine zu öffnen, was nicht ganz einfach war. Aber mit etwas mehr Druck ging es dann doch. Der Jahrzehnte alte Schmutz, den sie dabei aufwirbelte und sich danach neu zu verteilen begann, ließ sie ein wenig zurückweichen. »Mein Gott, ist das ein Staub und muffig riecht es auch …« Sie wandte sich kurz um. »Aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen!« Sie besah sich das Innere und betrachtete die Sitzbank an der rückwärtigen Wand. »Das Interieur muss auch aufgearbeitet werden. Da könnten Schubladen in den Unterbau … reichlich Stauraum für Spielsachen und so …«

      »Wie soll ich das beurteilen?«, fiel Violett ihr ins Wort, schob ihre Prinzessin ein Stück in die Kabine und bat: »Versuch' mal hereinzuklettern, dann können wir es uns gemeinsam ansehen.«

      Auch wenn Tamora nicht ganz verstand, warum das nötig sein sollte, weil ihre Königin eigentlich ausreichend Sicht in den Kutschenaufbau hatte, trat sie mit einem Fuß auf die erste Trittstufe, wobei sie zu erkunden suchte, ob das Material tatsächlich noch ausreichend stabil war, um ihr Gewicht zu tragen. Außer einem leichten Quietschen und Knarzen blieb es still. Mutig erklomm sie die nächste Sprosse. Auch die hielt stand. Jetzt trennte sie nur eine einzige vom Wageninneren.

      Während Tamora langsam die Stufen emporkletterte, stand Violett bewundernd hinter ihr. Oh, was für ein herrlich erregender Anblick, ergötzte sie sich, als ihre Freundin ihr den Po direkt auf Augenhöhe entgegenreckte. »Halt mal still, meine Süße!«, forderte sie sie auf.

      Tamora reagierte auf der Stelle und verharrte in ihrer Bewegung. »Jetzt sag' mir nicht, dass da gerade eine Spinne an meinem Bein herumklettert. Denn dann bin ich hier schneller weg, wie Speedy Gonzales ›¡Arriba, arriba! ¡Ándale, ándale!‹ sagen kann und hinter dem Käse her ist!« In ihrer Stimme schwang eine unterschwellige Angst mit. »Und jetzt sag' schon, was da ist?!«, folgte es ungeduldig.

      »Nein, es ist keine Spinne! Es ist eher etwas noch Gefährlicheres!«, hielt Violett die Spannung aufrecht. Sie streckte ihre Hand aus und umschloss das rechte Bein ihrer Verlobten, knapp oberhalb des Riemchens von deren High Heel.

      Tamora stöhnte jetzt mehr aus Angst, dass sie ein fürchterliches Insekt anfallen würde, denn aus Erregung. Doch fast im gleichen Augenblick kehrte auch die wieder zurück. Violetts Hand oberhalb ihres Knöchels setzte sie so unter Feuer, dass sie sich auf der Stelle mehr davon wünschte. »Was ist es?«, brachte sie zittrig heraus. »Was ist gefährlicher als eine Spinne?«

      Wie gut, dass sie mein Gesicht nicht sehen kann, grinste

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