Mörderliebe. Elke Maria Pape

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Mörderliebe - Elke Maria Pape

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Schlag zusammenzucken. Die Panik hatte sie nun wieder voll im Griff. Jeden Moment konnte Roland in den Gang kommen. Wie sollte sie ihm die Situation erklären?

      „Ich komme wieder!” Jetzt sprach der Mann, wenn auch nur ganz leise, mit einer tiefen und rauchigen Stimme. „Ich helfe dir!“ Dann drehte er sich um und verschwand ganz einfach.

      Rosemarie stand wie angewurzelt vor dem Regal. Was? Was hatte er gesagt? Ich helfe dir? Wer war der Mann? Was wollte er von ihr. Hastig tastete sie ihre Jackentaschen ab. Geldbörse, Ihr kleines Täschchen mit Ausweis und Handcreme, alles noch da. Er war also kein Dieb, aber wer war er dann? Nach ein paar Minuten der Regungslosigkeit fiel ihr auf, dass sie nicht mehr zitterte. Eine eigenartige Ruhe hatte sie erfasst. Eine Ruhe, die ihr unbekannt war, von der sie nicht wusste, ob sie gut war oder schlecht. Wann sie eine solche Empfindung das letzte Mal gespürt hatte, sie konnte sich nicht erinnern. Aber sie war nicht unangenehm, glich fast einer Art Betäubung und war doch anders. Rosemarie sah sich um.

      Noch immer war Roland nirgendwo zu sehen. Was bedeutete das alles? Und bedeutete es überhaupt irgendetwas? Die Saucenpackungen, die noch auf der Erde lagen, ließ sie einfach liegen und ging schließlich wie unter Trance weiter.

      Was wollte ihr ein fremder Mann helfen, und wobei eigentlich. War er nur charmant oder kannte er sie, überlegte sie erneut. Sicherlich hatte er nur Blödsinn gemacht, wollte sie ein bisschen ärgern und als er ihre Reaktion bemerkt hatte, war er weggegangen, würde wahrscheinlich keinen Gedanken mehr an sie verschwenden.

      Und doch, ohne, dass sie es hätte verhindern können, schlichen sich andere Überlegungen ein. Solche, die sie sich eigentlich nicht zu denken traute. Konnte er es ernst gemeint haben, diese Worte?

      Vielleicht.

      Das konnte man nicht wissen oder?

      Obwohl es ihr jetzt bereits ihr Unterbewusstsein zuraunte. Sein Blick, seine Gesten, er hatte es so gemeint, wie er es gesagt hatte.

      Sie hatte es in seinen Augen gelesen und verstanden.

      Kapitel 5

       Endlich!

       Sie hat mich kennen gelernt.

       Oder sollte ich besser sagen, ich durfte sie kennen lernen?

       Wie viele Jahre, Monate, Tage, Stunden und Sekunden habe ich darauf gewartet.

       Im Supermarkt war die passende Gelegenheit dazu. Letztendlich war es doch einfacher, als ich es mir vorgestellt habe. Das erste Mal, dass ich sie, Rosemarie, ansprechen durfte. Rosemarie, dieser Name, der an so viel erinnert. An Blumen, an Duft, an Musik! Lange habe ich nachgedacht, wie es wohl ist, ihren Geruch zu riechen, ganz in ihrer Nähe zu sein, ihr feines Haar zu bestaunen, ihr so nah zu sein, dass ich sogar ihre feinen, roten Äderchen auf ihren Wangen sehen konnte, die sie manchmal bekam, wenn sie aufgeregt war.

       Immer diese Träume, die ich gehabt habe! In letzter Zeit traten sie gehäuft auf und ich musste etwas unternehmen. Alle erdenkliche Situationen, die ich phantasiert habe, wie ich sie anspreche und wo! Das alles ist nun vorbei.

       Endlich sind die Träume in der Wirklichkeit angekommen. Und es ist noch viel schöner und aufregender, als ich gedacht habe.

       Als ich je zu hoffen gewagt habe.

       Der Traum ist wahr geworden. Mein Traum. Unser Traum.

       Sie hatte wieder geweint, nein nicht richtig geweint, aber ich habe es gesehen. Mir entgeht so etwas nicht! Rosemarie weint nicht laut, ihre Tränen fließen leise und rinnen in feinen Fäden über ihr wundervolles Gesicht und ich befürchte, sie bemerkt es nicht einmal mehr. Alles ist so schlimm für sie, dass sie es sogar verlernt hat, richtig zu weinen.

       Ich verstehe das, aber aushalten kann ich es nicht. Aber vielleicht waren diese lautlosen Tränen im Supermarkt ja ein Zeichen für mich, ein von einer höheren Macht geschicktes Zeichen endlich zu handeln.

       Ja, so muss es gewesen sein! Sie wurde ruhiger, als ich ihr mit diesen dämlichen Saucenpackungen geholfen habe, die sie für ihren noch dämlicheren, so genannten Ehemann holen sollte. Beim bloßen Gedanken an ihn wird mir schlecht.

       Alles nur eine Frage der Zeit, und meine Zeit, mich mit ihm zu befassen wird ganz sicher kommen.

       Ich darf nicht ungeduldig werden, muss vorsichtig sein mit ihr.

       Zuerst wird sie wahrscheinlich noch erstaunt sein, wird vielleicht denken, ich habe sie verwechselt.

       Aber ich habe dich nicht verwechselt, mein Herz. Wie könnte ich?

       Schließlich gibt es eine Frau wie dich nur ein einziges Mal auf der ganzen Welt.

       Sie wird es zunächst nicht glauben können, weil sie es nicht gewohnt ist zu glauben.

       Das dort jemand ist, der sie wunderschön findet.

       Aber eines Tages, so hoffe ich von ganzem Herzen, da wird sie mir vertrauen.

       Zuerst werde ich die anderen Sachen ausführen.

       Die Vorbereitungen!

       Nicht immer würde es so einfach laufen wie bei dem Fettsack! Mein Gott, einfach mein Auto an die Straße stellen, die Motorhaube auf und warten. Irgendwann musste er ja nach Hause fahren. Ich gebe zu, dass ich etwas aufgeregt war, vielleicht eine Art Vorfreude. Schließlich würde es nur noch Minuten dauern, bis der Scheißkerl endlich krepierte und niemand mehr wehtun konnte.

       Dann war es soweit und ich wurde ganz ruhig.

       Ich habe ihn kommen sehen. Hat der dämliche Idiot nicht mein Fernrohr gesehen, das ich um den Hals hängen hatte, als ich ihn zu Anhalten zwang. Kam ihm das nicht komisch vor? Ach, nein, ich hab es ja ganz vergessen! Ich habe ihm keine Zeit zum Nachdenken gegeben.

      Kapitel 6

      Karla blickte nachdenklich aus ihrem Bürofenster im zweiten Stock. Der Sommer war vorbei. Bald würde der Herbst in schnellen Schritten heraneilen. Die ersten Blätter begannen bereits sich von den Bäumen zu lösen. Tagsüber war es in der Sonne noch recht warm, aber abends hatte es sich empfindlich abgekühlt.

      Drei Wochen war es jetzt her, seit Fritz Olischewski einem Tötungsdelikt zum Opfer fiel. Drei Wochen, in denen sie keinen Schritt weiter gekommen waren. Die Obduktion war einen Tag nach dem Vorfall in der nächst größeren Stadt durchgeführt worden. Sie war dabei gewesen, obwohl die Anwesenheit bei einer Leichenöffnung zu ihren unliebsamen Aufgaben gehörte. Schon mehrmals, vorzugsweise während ihrer Ausbildung, hatte sie dies mitgemacht, aber man konnte wohl nicht erwarten, dass sich in irgendeiner Weise eine Gewöhnung einstellte und das war sicher auch gut so.

      Schon wenn sie das Gebäude der Rechtsmedizin betrat, beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Sie meinte jedes Mal, diesen eigenartigen Geruch schon in

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