Dederike - Zum Dienen geboren. Swantje van Leeuwen

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Dederike - Zum Dienen geboren - Swantje van Leeuwen

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sogar Fotos gemacht, so sehr hatte ihr die Parade der geschmückten Boote auf ›Prinsengracht‹ und auf einem der Teil der ›Amstel‹ gefallen und das Zeichen, dass ihr Heimatland in Bezug auf Toleranz gegenüber Schwulen, Lesben und Transgendern damit in die Welt sandte. Und sie hatte sich sogar einmal dabei erwischt, dass sie gern inmitten all dieser exotisch, bizarr und sehr erotisch gekleideten, fröhlichen Menschen mitgemacht hätte. Aber schlussendlich war sie feige gewesen – und ganz sicher naiv.

      Während sie auf den Beginn des Vorstellungsgesprächs wartete, rang sie mit Misshagen und Neugierde, und sie versuchte, die beiden Frauen vor sich mit dem Konzept einer langfristigen Beziehung in Einklang zu bringen.

      Marieke van der Linden schien ihr Unbehagen zu spüren und schenkte ihr ein Lächeln, das zugleich warm und boshaft war. »Wieviel hat Ihnen meine Frau schon über die Tätigkeit erzählt?«, fragte sie schließlich.

      Dederike entspannte sich leicht. Sie war froh darüber, dass Marieke die unangenehme Stille gebrochen hatte. »Bislang nichts«, erwiderte sie ehrlich.

      In Mariekes Augen flackerte es, als sie Kristiina anschaute.

      Dederike hätten schwören können, dass sie darin einen Anflug von Frustration bemerkte – auch wenn er nur kurz und flüchtig war. »Ich denke, ich werde als Haushälterin arbeiten?«

      »Ja, dat klopt«, bestätigte sie, lehnte sich zurück und verschränkte die Beine vor sich. »Ik ben bang dat het geen heksen workshop is.[10] Vielleicht langweilen Sie sich bei all dem Waschen und Reinigen.«

      »Bestimmt nicht. Ich mag es, für andere zu sorgen«, entgegnete sie mit soviel Aufrichtigkeit wie sie konnte.

      »Und würde es Sie glücklich machen, hier zu leben?«, fügte sie hinzu. Sie schenkte ihrer Frau ein liebevolles Lächeln. »Wir möchten nämlich, dass unsere Haushälterin bei uns wohnt, damit sie ... immer greifbar ist«, fügte sie mit einem kaum merklichen Grinsen hinzu.

      »Ich ...«, stammelte Dederike, die nicht sicher war, was sie von der kleinen Pause halten sollte. »Das wäre sogar gut. So könnte ich die Miete sparen und für die Rückzahlung meines Studienkredits verwenden.«

      Marieke starrte sie mit eisblauen Augen an und versuchte Dederikes Gesichtsausdruck zu lesen, um deren Gedanken einzuschätzen.

      Dederike wand sich ungewollt unter ihrem Blick und fühlte sich plötzlich sehr offen und ungeschützt.

      »Sehr gut«, stellte Marieke nach einer gefühlten Ewigkeit fest. »Dann glaube ich nicht, dass es noch sehr viel zu sagen gäbe.«

      Augenblicklich hatte Dederike das Gefühl, etwas Falsches gesagt und ihre Chance nicht genutzt zu haben.

      »Wann können Sie anfangen?«, fügte Marieke mit einigen Sekunden Abstand hinzu.

      Dederike keuchte überrascht. »Nnnu ... Ik bedoel, altijd![11]«, stotterte sie, fassungslos darüber, dass sie den Job einfach so bekommen hatte.

      »Ausgezeichnet«, rief Marieke und strahlte übers ganze Gesicht. Dann stand sie abrupt auf und streckte ihre Hand aus, um die ihre zu schütteln.

      Dederike stand auf, legte ihre Hand in die ihre. Ihr Gegenüber hielt sie fest, als sie ihr die Hand schüttelte und sie war schockiert über die Stärke des Griffs und die begleitende Intensität des Blicks.

      Noch immer hielt Marieke ihr die Hand, obgleich sie sich jetzt ihrer Frau zuwandte. »Kristiina, würdest du so lieb sein und Dederike ein Taxi rufen? Sie wird jetzt nach Hause fahren, um ihre Sachen zu holen, damit sie sofort loslegen kann.«

      Kristiina van der Linden nickte lebhaft, stand dann schnell auf und eilte dorthin, wo sich das Festnetztelefon befand.

      Dederike fiel auf, wie schnell sie reagierte – ohne ein einziges Wort der Beschwerde oder Frage. Aber es war eine müßige Beobachtung, die für sie erst viel später relevant werden würde.

      »Kommen Sie mit, Dederike. Ich zeige Ihnen ihr Zimmer, während wir auf den Wagen warten«, sagte sie mit einem herzlichen Lächeln und drehte sich herum, um in Richtung Flur zu gehen. »Sagen Sie mir: Haben Sie spezielle Ernährungsbedürfnisse? Allergien? Etwas das ich als Arbeitgeber beachten sollte?«

      Dederike schüttelte den Kopf. »Nein, nichts dergleichen«, fügte sie hinzu, derweil sie ihr nacheilte.

      *

      Als sie den Flur erreichten, schritt Marieke auf eine teilweise geschlossene Tür zu, zog sie ins Schloss und griff nach dem kleinen Messingschlüssel, der sie verriegelte. Dann nahm sie den Schlüssel an sich und steckte ihn bedächtig in ihre Jackentasche, ehe sie sich Dederike zuwandte. Ihr Gesicht verriet keine andere Emotion als eine ausgeglichene Zufriedenheit. »Unser Keller«, bemerkte sie beiläufig. »Um ehrlich zu sein, ein ziemliches Durcheinander und die Lichter sind auch defekt. Es wäre nicht gut, wenn Sie da unten im Stockdunklen herumstolpern.«

      Dederike nickte. Ihr rasender Verstand galoppierte mit zweihundert Kilometer pro Stunde dahin. Sie konnte kaum glauben, wie schnell das passierte. Sie hatte sich nie überlegt, ob sie die Kellertür abschließen musste, und fragte sich, ob eine einfache Warnung nicht ausreichend gewesen wäre.

      »Okay, dann lassen Sie uns in Ihr Zimmer gehen. Danach können sie nach Hause eilen und eine Tasche packen. Wie hörst sich das an?«, fragte sie, doch so, als würde es sie nicht im Geringsten interessieren, wie Dederike das fand.

      »Het is ... in orde, ja, in orde[12]«, bestätigte Dederike und versuchte gefasst zu klingen, denn sie fühlte sich innerlich verwirrt und völlig überwältigt.

      Marieke ging weiter und marschierte den Flur hinunter, tiefer in das große Haus hinein.

      Dederike folgte ihr und bemühte sich, mit ihren winzigen Schritten, mit den selbstbewussten Mariekes Schritt zu halten.

      Als sie einen kleinen Raum im hinteren Teil des Hauses erreichten, führte Marieke sie hinein.

      Dederike schritt an ihr vorbei in ein spärlich eingerichtetes Schlafzimmer – hell und luftig, mit einem Einzelbett in einer Ecke. Auf dem adrett aufgezogenen Betttuch lag ein einfaches schwarzes Kleid mit weißem Kragen und Bündchen, ein ebenfalls weißes Häubchen, mit passenden Handschuhen und einer Schürze. Daneben lagen mehrere hauchzarte schwarze Strumpfhosen. Vor dem Bett standen ein paar flache schwarze Ballerinas, die praktisch und mit ihren Fesselriemchen durchaus niedlich anzuschauen waren.

      »Ich hoffe, das Zimmer gefällt Ihnen. Sie können es gern mit Ihrem Hab und Gut aufhübschen«, bot Marieke ihr an. Dann deutete sie auf die Hausmädchenuniform. »Bitte tragen Sie das, wenn Sie arbeiten.« Sie zeigte auf den Schrank. »Dort befinden sich zwei weitere als Ersatz.«

      Dederike nickte und versuchte alles in sich aufzunehmen. Sie fragte sich, wo die komfortablen Träume ihrer Studienzeit geblieben waren. Diese untergeordnete Rolle einer Dienstbotin war fern der Welt auf die sie gehofft hatte – Lichtjahre entfernt von einer Karriere in einem muffigen alten Museumstrakt.

      »Bitte seien sie pünktlich um sechs Uhr auf. Ich erwarte mein Frühstück um halb sieben. Kristiina ist ein bisschen später dran. Sie ist von mir angewiesen, dass sie nicht später als halb acht aufzustehen hat«, erklärte Marieke.

      Sie ist von mir angewiesen, dass sie nicht später als halb acht aufzustehen hat?, ging es Dederike,

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