Sky-Navy 10 - Feind ohne Gesicht. Michael Schenk

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wird deinem Wunsch entsprechend geschehen, Herrin. Die Lebenserhaltungssysteme des Schiffes funktionieren einwandfrei. Ich sprach vorhin übrigens mit einem unserer Lebensbewahrer. Er teilte mir mit, wir könnten auf die Vorräte hier an Bord zurückgreifen, da unser Metabolismus weitgehend dem der Menschen entspricht.“ Die Frau zögerte erneut. „Ich wage dennoch keine Prognose bezüglich des Geschmacks und der Verdaulichkeit.“

      Hena-Gedar wippte nachdenklich auf den Fersen. „Die Primär-Kommandantin würde es mir nicht danken, wenn unsere Besatzung wegen Magenkrämpfen ausfällt. Wir werden besser unsere eigenen Vorräte von der Solaan herüber bringen lassen.“

      Die Kommandantin verließ den Maschinenraum mit seinen geschäftigen Technikern und beschloss, sich nun direkt auf die Brücke zu begeben. Im Hauptkorridor des Oberdecks, der nach vorne zur Offiziersmesse, den Offiziersquartieren, der Brücke und dem Bugbereich führte, gab es ebenfalls kaum Kampfspuren. Ein paar Blutlachen wurden entfernt, Einschüsse von Impulspistolen dahingehend überprüft, ob sie Schäden an Kabeln oder Versorgungsleitungen in Decken oder Wänden hervorgerufen hatten.

      Inzwischen befanden sich fast dreihundert Negaruyen an Bord, davon eine volle Sturmabteilung der Kampftruppe, die das Schiff schützte. Die Mehrheit stellte jedoch die Besatzung des Menschenschiffes. Hena-Gedar gehörte als Kommandantin zu dieser neuen Besatzung und so stolz sie auch auf diese Aufgabe war, so litt sie zugleich auch unter ihr, denn sie gehörte nunmehr zu den Geschulten und Veränderten.

      Welche äußere Veränderung dies vor allem betraf, wurde Hena-Gedar wieder einmal bewusst, als sie die Brücke des Kreuzers betrat und hier Primär-Kommandantin Desara-dal-Kellon vorfand.

      Die Oberbefehlshaberin der Flotte der verborgenen Welt trug die schlichte hellblaue Borduniform. An der linken Brustseite war das Wappen der verborgenen Welt zu sehen. Zwei Hände, die sich sehnsüchtig einem Stern entgegen streckten. Am Kragen schimmerten die drei Sterne, die den hohen Rang auswiesen. Desara war ohne Zweifel eine begehrenswerte Frau, mit einem ebenmäßigen Gesicht, in dem die hellblauen Augen mit ihren silbernen Pupillen dominierten. Das blonde Haar trug sie kurz, so dass es wie eine Kappe eng am Kopf anlag.

      Sie saß im Sessel des Captains, flankiert von ihren vier persönlichen Leibgardisten, welche Kampfanzüge trugen. Die Männer führten Impulslaser und Raketengewehr sowie eine kleine Neuro-Peitsche. Ein breiter hellroter Streifen führte von der rechten Schulter zur linken Hüfte und zeigte, dass sie das Recht besaßen, uneingeschränkte tödliche Gewalt auszuüben, ohne hierüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Dies galt auch für Gewalt gegenüber Frauen, was außergewöhnlich war. In der Hierarchie der verborgenen Welt, in der die Frauen das Sagen hatten, war es nicht selten, dass ein sehr fähiger Dienender den Rang eines Untermannes erreichte. Diese Vier hingegen waren sogar in den eines Obermannes aufgestiegen. Ihre Gesichter wirkten ausdruckslos, doch die Bewegung ihrer Augen verriet stete Wachsamkeit, selbst hier, wo Desara von Negaruyen umgeben war, die sie durchweg verehrten und bereit waren, ihr Leben für sie zu geben.

      Desara-dal-Kellon wartete die Meldung ihrer Kommandantin ab, schlug die Beine übereinander und musterte ihr Gegenüber mit einem angewidert wirkenden Blick. „Du bist abgrundtief hässlich, Hena.“

      Hena-Gedar litt selbst unter der Entstellung. So wie alle Geschulten, die zu Veränderten geworden waren. „Deinem Wunsch entsprechend, verehrte Herrin.“

      „Das ist wohl wahr.“ Desara lächelte sanft. „Du bringst ein großes Opfer und das verdient meine Anerkennung. Dir, den anderen Veränderten und diesem Schiff wird es zu verdanken sein, wenn wir den langen Krieg gewonnen haben.“ Die Primär-Kommandantin erhob sich und schritt langsam um Hena herum, wobei sie immer wieder nickte. „Hässlich und perfekt. Du siehst mit der gezüchteten Menschennase tatsächlich wie ein Menschenweib aus. Wenn du nachher die Uniform ihrer Kämpfer trägst, wird niemand in Zweifel ziehen, dass du auch tatsächlich eine von ihren Kreaturen bist.“

      Die Männer und Frauen an den Konsolen der Brücke trugen bereits die Uniformen der menschlichen Streitkräfte und sie alle waren Veränderte. Es schien, als werde die Brücke noch immer von der ursprünglichen Besatzung genutzt. Zwischen den Veränderten bewegten sich unveränderte Negaruyen, die in ihre Arbeiten vertieft waren. Die Brücke des eroberten APS-Kreuzers D.S. Nanjing war hell erleuchtet. Die meisten Abdeckungen und Wartungsschächte der Konsolen waren geöffnet und die Negaruyen waren noch immer dabei, die in so vielen Dingen fremdartige Technik der Menschen zu studieren und zu begreifen.

      Desara deutete auf den Sitz neben dem Kommandosessel. „Setze dich zu mir, Hena-Gedar, und genieße einen Moment des Triumphes. Wir müssen reden.“ Die Primär-Kommandantin wies in einer ausholenden Geste um sich. „Dies ist nun dein Schiff. Es ist das Werkzeug unseres Sieges und ich weiß, dass du es unter meinem Befehl gut führen wirst. Du und die anderen Geschulten kennen seine prinzipiellen Funktionen. Ihr werdet es fliegen, steuern und navigieren können.“

      „Das werden wir, Herrin, doch es wird noch Zeit benötigen. Ein Transportschiff zu fliegen ist etwas anderes, als ein Kriegsschiff. Ich sprach im Maschinenraum mit einer unserer Ober-Technikerinnen. Es gibt große Probleme die Steuerung der Schiffsfunktionen fehlerfrei auszuführen. Die Maschinensprache der Menschenwesen ist codiert und ich habe die Vermutung, dass die Techniker daran zweifeln, sie fehlerlos entschlüsseln zu können. Natürlich hat die Ober-Technikerin dies nicht zugegeben,… Sie kennt die Strafe für Versagen…, doch sie schlug vor, die Steuerelemente dieses Schiffes gegen unsere eigenen auszutauschen.“

      Das Gesicht von Desara verfinsterte sich für einen Augenblick. „Anschabb“, fluchte sie leise. „Ich verstehe. Was ist deine Meinung? Du musst dieses Schiff ja letztlich fliegen.“

      „Es wird gelingen, ehrenwerte Herrin, doch es wird dauern, bis wir es perfekt beherrschen und es kann zu Fehlern kommen.“

      „Ich schätze deine Offenheit, Hena-Gedar. Ich bin erfreut, dass ich die richtige Kommandantin wählte. Sobald wir von dieser Welt entkommen sind, werden du und die anderen Veränderten genügend Zeit bekommen, euch mit allem vertraut zu machen. Mit diesem Schiff und mit der Sprache und den Riten der Menschenwesen. Diese Beute muss wieder zu einem Schiff der Menschen werden. Zumindest muss jeder dies glauben.“ Desara lächelte und dieses Lächeln erinnerte an das Blecken des Gebisses eines Raubtieres. Sie wandte sich einer Negaruyen zu, die vor der Waffenkontrolle saß. „Waffenmeisterin, wirst du die Waffen bedienen können?“

      Die Frau, die einer Menschenfrau zum Verwechseln glich, machte eine vage Bewegung, die Zweifel ausdrückte. „Die Waffen der Menschen können, ebenso wie unsere, manuell und eTronisch gesteuert werden. Das Prinzip ihrer manuellen Steuerung entspricht weitestgehend dem unseren. Allerdings pflichte ich der Aussage bei, dass es Probleme mit der tetronischen Steuerung geben wird. Ich empfehle ebenfalls, diese zu umgehen und eigene Systeme zu verwenden. Möglicherweise sind unsere Komponenten jedoch nicht mit allen Funktionen der Menschenwaffen kompatibel. Die Ansteuerung ihrer Schnellfeuerkanonen, Raketenwaffen und Energiegeschütze kann ich entsprechend programmieren, allerdings befürchte ich, ihre schweren Hauptwaffen nicht einsetzen zu können. Ihr Prinzip, der Ladevorgang und die Zielberechnung sind uns noch unbekannt.“

      „Du meinst ihre „Rällganns?“

      „So bezeichnen die Menschenwesen die zweiläufigen Geschütze in den großen Kuppeln“, bestätigte die Waffenoffizierin.

      „Was ist daran so kompliziert? Sie scheinen mir unseren neuen Kanonen zu ähneln.“

      „Im Prinzip mag dies stimmen, Herrin, doch der Aufbau der Waffen lässt Vorsicht anraten. Während alle anderen Waffen dieses Schiffes über eine einzelne Tetronik gesteuert werden, verfügen diese Rällganns über drei Tetroniken. Eine direkt an der Waffe selbst, eine zweite am Ende der dreikantigen Läufe und eine dritte befindet sich innerhalb des Projektils.

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