Hofknicks. Thomas Riedel

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Hofknicks - Thomas Riedel

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Morgen über Tamoras und Violetts Anwesen war noch von den dichten Nebelschwaden eines typischen englischen Tages verhangen. Die Sonne bahnte sich ihren schwer erkämpften Weg durch das dichte Wetterphänomen. Nur das Knirschen der Reifen eines sich auf der Zufahrt nähernden, silbernen Mercedes derE Klasse‹ war zu hören.

      »Ob, die beiden schon wach sind?«, wollte Cora aufgeregt wissen.

      »Sicher nicht! Ich habe mit Courtney abgemacht, dass sie für die beiden wie zufällig einen falschen Ablaufplan liegen lässt ... Und so wie ich Tamora kenne, hat sie den sicher gefunden und ihrer zukünftigen Frau gleich alles erzählt. Die beiden gehen also davon aus, dass wir sie erst am Nachmittag entführen und dann in ein Striplokal schaffen.« Willow rieb sich vergnügt die Hände und lachte.

      »Und wer von uns beiden legt sich jetzt den Schutzpanzer an, um den kleinen Morgenmuffel zu wecken? … Ich sicher nicht. Ich bin schließlich nicht lebensmüde ...«

      »Und wie du das tun wirst. Oder willst du etwa nicht, dass ich dir bald deinen geheimen Wunsch erfülle ...«, grinste Willow frech, die mit allen Wassern gewaschen war.

      »Boah, das ist gemein ... das … das ist ja Erpressung! Ja, genau, Erpressung ist das!«, murmelte Cora. Sie verzog ihre Lippen zu einem Schmollmund und strich sich eine verirrte Strähne ihres roten Haares aus der Stirn.

      »Von wegen! Ich muss doch sehen, ob du belastbar bist, oder etwa nicht? ... Und damit kann ich doch gleich die Probe aufs Exempel machen!« Willow lachte schallend auf, als sie einen kurzen Blick auf ihre Beifahrerin warf.

      »Na gut. Ich habe ja wohl keine andere Wahl«, gab Cora nun klein bei, aber nicht ohne hinzuzufügen: »Die Kratz- und Bissspuren behandelst du!«

      *

      »Guten Morgen!«, begrüßte Kazumi die beiden Neuankömmlinge an der Garage. »Eine der Parkbuchten ist für euch frei. Soll ich den Wagen einstellen und ihr geht schon mal ins Haus?«, erkundigte sie sich dienstbeflissen bei Willow durch das heruntergelassene Seitenfenster des Fahrzeuges hindurch.

      »Nein, dass mach' ich lieber selber. Aber du kannst mir gleich helfen unsere Sachen zu tragen.«

      »Selbstverständlich! Sehr gern.« Die Halb-Asiatin trat von dem Auto zurück und folgte zum zuvor angewiesenen Stellplatz.

      Als Willow ihr Fahrzeug zum Halten brachte, öffnete sie bereits den Kofferraum und nahm zwei mittelgroße Rollkoffer und eine Sporttasche heraus.

      »Die Tasche benötigen wir zwar nicht heute, aber ich möchte sie gern jetzt schon mit aufs Zimmer nehmen. Darum kümmerst du dich, Cora!« Willow grinste in sich hinein. Wenn ihr wüsstet was euch an diesem Wochenende alles erwartet.

      Kazumi verschwand mit den beiden Koffern, während Cora nach der Sporttasche griff.

      »Planst du, mit uns morgen eine Runde Golf zu spielen?«, wollte sie wissen. »Uff, ... die ist ja irre schwer!«.

      »Nein, kein Golf, obwohl mir dazu auch was einfallen würde.« Sie grinste wieder verschmitzt. »Von wegen: Einlochen, Holz und Eisen.«

      »Einlochen, … na klar«, lachte Cora vergnügt. »Rohrstock und Ketten.«

      »Nee, dachte da an noch etwas anderes«, schmunzelte Willow darauf. »Aber damit warten wir bis es wieder wärmer wird … Jetzt sollten wir aber nicht weiter trödeln, wo wir doch die Schlafmützen aus den Federn holen wollen.«

      Zusammen schritten sie den Kiesweg zum Eingang der Villa entlang, wo sie bereits von Courtney in Empfang genommen wurden. »Herzlich Willkommen im Haus der Ladies of Saint Blackridge!«

      »Und …?« Willow sah sie neugierig an. »Hat alles geklappt wie vereinbart?«

      »Ja, sie schlafen alle noch. May ist gestern anscheinend über Nacht geblieben. Sie durfte sich Floré als Spielgefährtin mit auf ihr Zimmer nehmen«, bemerkte Courtney mit einem süffisanten Zug in den Mundwinkeln. »Deshalb ist erstmal nur eines der Gästezimmer frei.«

      Sie alle wussten was ›Cats‹ Hinweis zu bedeuten hatte.

      »Mit unserer ›Chérie‹ wird sie sicher ihren Spaß gehabt haben,« prophezeite Willow, ein Auflachen unterdrückend.

      Wie es Coras Art war, fiel es ihr schwer sich eines Kommentars zu enthalten. »Das glaube ich auch!«

      »Also gut, dann wollen wir die Schläfer mal wecken und Schwung in die Bude bringen ... Der Bus kommt in einer guten Dreiviertelstunde!«, ordnete Willow nun befehlsgewohnt an.

      *

      »Aufstehen! Los geht’s! Ihr wollt doch nicht zu eurem eigenen Junggesellinnenabschied zu spät kommen!«, rief Willow ins Zimmer und klatschte dazu kraftvoll mehrfach in die Hände. Sie hatte Cora die weit weniger gefährliche Aufgabe überlassen, Floré und May zu wecken.

      »Wie bitte?«, reagierte Violett erschrocken und richtete sich zwar verschlafen, aber auf der Stelle hellwach im Bett auf.

      Tamora ihrerseits grummelte etwas Unverständliches in ihr Kopfkissen und zog sich die Decke über den Kopf.

      Willow schritt zum Fenster hinüber und zog die Gardinen mit einem Ruck vor dem Fenster auf, um die inzwischen herbstlich-warmen Sonnenstrahlen ins Zimmer zu lassen. »Die Morgenröte schminkt den finsteren Himmel zum Fest des Tages!«

      »Boah, Willow, wie bist du denn drauf?! … Und was treibst du eigentlich schon hier? Ich dachte, wir starten erst heute Nachmittag? … Zumindest hat mir das meine kleine, sonst immer gut informierte Spionin gesteckt ...« Der Rest war mit scharfem Unterton an ihre Verlobte gerichtet. »Oder steckt diese miese Mata Hari mit euch unter einer Decke?«

      »Es wühlet mein verstörter Sinn noch zwischen Zweifeln her und hin«, grummelte Tamora halblaut, »und schafft am Kammerfenster, wahre Nachtgespenster!«

      »Na ja, so gern ich es auch sehe, wenn du deine Liebste bestrafst, aber diesmal trägt sie wirklich keine Schuld! Die falsche Info ist auf unserem Mist gewachsen.« Willow grinste schelmisch und kam auf das Bett zu. »Ihr habt noch genau ...«, sie blickte auf ihre Uhr, »fünfunddreißig Minuten bis wir von hier verschwinden. Also! … Ab unter die Dusche. Dann reicht es noch für einen Kaffee! Zu mehr wird die Zeit nicht reichen. Wegen der passenden Kleidung braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Schnappt euch eure Bademäntel, die reichen völlig!«

      »Ist das dein ...« Violett blickte mit großen Augen an.

      »... Ernst? Natürlich! Du kennst mich doch ... außerdem hat sich schon eine Horde Frauen zusammengeschlossen, um euch eine unvergessliche ›Hen-Night‹ zu bescheren. Also, ihr habt jetzt noch vierunddreißig Minuten. Diskutieren oder lieber duschen und noch einen Kaffee genießen, ehe es losgeht?«

      »Ein Argument, das etwas für sich hat!« Violett war jetzt hellwach. Sie schlug die Decke zurück, zog danach direkt Tamoras weg und brachte ihre noch brabbelnd murrende Geliebte auf die Beine. »Tut mir leid, meine Süße, aber ich weiß mir jetzt nur einen Rat, wie ich dich in so kurzer Zeit wach bekomme.«

      »Boah! Warum?«, knurrte Tamora. »Ich will wieder ins Kuschelbett … Hab' so schön geträumt.« Sie hielt ihre Augen immer noch geschlossen. Wie ein Roboter folgte ihr Körper mechanisch ihrer Königin, die ihr einen Arm um die Schulter gelegt hatte und

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