Hofknicks. Thomas Riedel

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Hofknicks - Thomas Riedel

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der Neid eine Wut ist, welche die Güter anderer nicht ertragen kann.«

      Demonstrativ zog Violett nun eine Braue nach oben. »Da kam nicht das Wort ›Uns‹ drin vor! Und glaubst du ernsthaft, dass mich diese, wenn zugegeben sehr gebildete, Antwort zufrieden stellt?«

      »Nein, meine über Alles geliebte Königin. Ich weiß, dass wir dir alle untertan sind. Dass wir dir ergeben zu Füßen liegen, wenn du es nicht einmal von uns verlangst. Denn wir alle tun es von ganzem Herzen und mit Allem, was uns ausmacht. Aber ... meine … süße Floré ...« Sie holte tief Luft, atmete langsam aus und seufzte, die Schultern hängen lassend. »Ja, sie gehört uns beiden!«

      »Gut, ... aber deine Pause und die Art und Weise, wie du es gesagt hast, lässt mich doch ein wenig nachdenklich werden. Ich denke, wir werden das in den nächsten Tagen noch einmal genauer besprechen ...« Dabei grinste sie ihre Geliebte teuflisch an.

      Schon bei dem Gedanken daran bekam Tamora eine Gänsehaut. Sie spürte, wie sie ein erregter Schauer durchlief. »Wie meine Herrin wünscht!«

      »Und unsere ›Chérie‹ wird dabei eine nicht gerade kleine Rolle spielen.« Violett blickte Floré direkt in die Augen und erkannte auch bei ihr die aufgekommene Vorfreude auf ein Spiel, dass interessant zu werden versprach.

      »Oui, Maîtresse ...«

      »Gut, dann kühlt euch mal wieder ab. Sonst beschlagen noch die Fensterscheiben, so stark knistert es hier ja schon. Und May …«, Cora sah sie wissend an, »du nimmst ganz flugs deine Pfoten aus Florés süßem Honigtöpfchen! Das heiße Ding kannst du gern ein anderes Mal wieder verknuspern! Jetzt wo du endlich auf den Geschmack gekommen bist!« Mit ihrer wieder einmal recht derben und unbedarften Art, brachte sie alle zum Lachen.

      Sie scherzten, alberten fröhlich herum und witzelten auch gern auf Kosten einer der Anwesenden. Dabei kamen pikante Details zur Sprache, die dem Chauffeur, so er denn durch die hochgefahrene Trennscheibe zuzuhören in der Lage gewesen wäre, die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte.

      Als Tamora begann, von ihren ersten Filmdrehs zu erzählen, gab es kein Halten mehr.

      Nur Cora fing, allein schon bei Erwähnung der Episode mit dem Bauern und seinem Heuwender, an schmerzerfüllt aufzustöhnen.

      »Später habe ich mich einfach nicht mehr vor Lachen halten können«, grinste Tamora. »Es lief aber auch echt alles schief, was nur schieflaufen konnte.« Sie blickte zu Cora hinüber. »Boah, … dieses Insekt! Weißt du noch, wie du da gefesselt am Baum gehockt hast und dir das Vieh in die Brust gestochen hat … Mensch, wie du gequiekt hast! Und dann dieser Jesus mit seinem Heuschnupfen … Ich muss zugeben, damals war das echt der reine Horror, … aber so im Nachherein betrachtet: … Einfach nur zum schießen komisch!«

      »Sollten wir jemals wieder im Sommer draußen filmen … Keine Sorge! Kann nicht mehr passieren. Seit damals habe ich immer einen ›Epi-Pen‹ in der Handtasche!«

      »War das gerade ein Angebot?«, grinste Tamora.

      »Hmm, …«, brummte Cora und lachte, »klar! Warum solltet immer nur ihr beiden Hübschen die Preise abräumen. Aber wenn, dann muss es ein echt ausgeflippter BDSM-Streifen sein … witzig, bizarr und so richtig daneben!«

      »Dann streng' mal dein kreatives Hirn an«, mischte sich Willow ebenfalls lachend ein. »Und wenn du Hilfe brauchst, frag' mich!«

      »Ja, Herrin!«, reagierte Cora scherzend.

      Wieder ertönte lautes Lachen von allen Seiten.

      »So, meine Hurenbande …« Willow schaute May an und grinste. »Dich zähl' ich jetzt einfach mal mit dazu … Wir kommen nun zum ersten Punkt unseres Tagesprogramms!«

      »Wow!«, entfuhr es Violett, die das Gebäude durch die Scheibe gerade wahrgenommen hatte. »Es geht in den ›Lanesborough Club & Spa‹?«

      »Der Laden ist traumhaft ...«, schwärmte Tamora direkt und folgte Violetts Blick. »Jetzt kapier' ich auch endlich, weshalb wir alle so freizügig gekleidet sind.«

      Die Limousine verlangsamte und steuerte, ob ihrer Länge, vorsichtig in die hauseigene Garage unter der weitläufigen Anlage, wo sie der Chauffeur direkt vor dem Zugang zu den Fahrstühlen zum Stehen brachte. Der Fahrer ließ den Motor absterben, stieg aus, kam um das riesige Fahrzeug herum und öffnete den Frauen den Verschlag. »Wenn ich bitten darf, Myladies«, bemerkte er höflich lächelnd und reichte jeder von ihnen helfend die Hand.

      Tamora und Violett waren von ihren Freundinnen dazu angehalten worden erst ganz am Schluss auszusteigen.

      Kaum standen sie alle auf dem Parkdeck, nahmen sie ihre ominösen Taschen auf und schritten geschlossen auf die Fahrstühle zu. Nur wenige Sekunden später er-reichten sie die äußerst edel gestaltete Empfangshalle des mehrfach ausgezeichneten exklusiven ›Fitness- und Wellness-Clubs‹ und ›Spa-Hotels‹, zwischen ›Knightsbridge‹ und ›Mayfair‹ gelegen, wo bereits Sarah und Scarlett auf die Entourage samt beider Hauptakteure des Tages warteten.

      »Und?«, richtete sich Willow an Sarah.

      »Es ist alles für uns vorbereitet«, nickte sie ihr zu. »Wir werden uns jetzt in Ruhe verwöhnen lassen …« Sie schaute in die Runde, während sie fortfuhr: »Maniküre, Pediküre, Gesichtsbehandlung und eine ausgiebige Massage, meine Damen!« Dann ging sie noch ein wenig ins Detail und hob die besonderen Punkte des erholsamen und exquisiten Programms heraus, das sie ohne Tamoras und Violetts Wissen für die Gruppe organisiert hatte.

      Ein wohliges Seufzen ging durch die Reihen.

      »Im Übrigen habe ich den Betreiber des Etablissements dazu bewegen können, dass wir den gesamten Bereich ausschließlich für uns haben … Nur die uns betreuenden Angestellten des Hauses haben Zutritt zu den Räumlichkeiten. Wir sind also völlig ungestört.«

      Violett und Tamora staunten nicht schlecht. Sie wussten, dass normalerweise nur ausgewählten Mitgliedern oder Kunden des angeschlossenen Hotels Zugang zum ›Spa‹-Bereich gewährt wurde.

      Mit ausholenden Schritten ging Sarah nun auf den Fahrstuhl des mit dem ›World Spa Awards 2018‹ ausgezeichneten Hauses zu und betätigte dessen Rufknopf. Dabei drehte sie sich noch einmal den anderen zu. »Ach, ehe ich es vergesse … Wer von euch die anwendungsfreie Zeit füllen möchte, der kann natürlich auch die Sauna, das Schwimmbad und die wundervolle Lounge nutzen.«

      »Mir scheint, du hast wohl an wirklich Alles gedacht, nicht wahr«, schmunzelte Violett, neben ihr stehend.

      »Beim Denken denken, dass man denkt, lenkt vom Denken ab«, grinste Sarah. »Ich habe in diesem Punkt einfach mal ganz als Frau gedacht … und auf meinen Bauch gehört. Dazu komme ich bei euch ja beruflich sonst nicht, wo ihr mich mit euren Unternehmungen und Ideen als Anwältin immer auf Trab haltet.« Sie lächelte zufrieden. Dabei zwickte sie Violett frech in die Hüfte, was sie eigentlich nie tat, aber auch von niemandem sonst bemerkt wurde. »Projekt ›Campus Educationis‹ läuft auf Hochtouren«, fügte sie ungehört für die Übrigen hinzu.

      »Prima«, nickte Violett, »und weiterhin kein Sterbenswort zu irgendjemand … alles nur direkt mündlich mit mir und am besten in deinem Büro.«

      »Versteht sich«, grinste Sarah geheimnisvoll. »Na, deine Mädels werden Augen machen, wenn sie erst schnallen, was da hinter ihrem Rücken abgelaufen ist.« Sie ließ Violett den

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